"Dieses Boot ist eine Zeitmaschine"
Der deutsche Experimentalarchäologe Dominique Görlitz ist zu einer Atlantiküberquerung mit einem Schilfboot aufgebrochen. Der 40-Jährige ehemalige Lehrer aus Chemnitz will damit nachweisen, dass 12.000 Jahre vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus bereits prähistorische Seeleute in der Lage waren, den Ozean in beide Richtungen zu befahren.
Geschlafen wird abwechselnd
Das zwölf Meter lange Boot, das nach steinzeitlichen Felsbildern entstand, soll den Expeditionsleiter und seine zehnköpfige Mannschaft von New York nach Cadiz in Spanien bringen - ohne Hilfsmotor. "Sonst könnten wir ja nichts beweisen. Das wäre Schmu", sagt Sabrina Lorenz. Die 26-jährige Studentin und das 21-jährige "Nesthäkchen" Andrea Müller sind die einzigen Frauen in der Männercrew. Das Boot soll Mitte August in Spanien ankommen. "Dieses Boot ist eine Zeitmaschine", sagt Görlitz kurz vor der Abfahrt. Zwei neuzeitliche Entwicklungen hat der ehemalige Lehrer aber doch dabei: Ein GPS-Navigationssystem und ein Schlauchboot.
Der zwölf Tonnen schwere Bootsrumpf wurde von Aymara-Indianern am Titicacasee in Bolivien zusammengebaut - aus einem besonderen Schilf, ohne einen einzigen Nagel. Auch die Holzaufbauten sind mehr als einfach: Zwei offene Kajüten, in der einen wird in Schichten geschlafen, in der anderen gearbeitet. Eine Dusche gibt es nicht, im Schilfhäuschen am Bug steht ein Putzeimer mit einem wackeligen WC- Deckel darauf.
"Kokainreste in Mumie des Pharaos Ramses entdeckt"
Hobby-Archäologe Görlitz glaubt, auf steinzeitlichen Höhlenmalereien in Spanien und Frankreich Hinweise auf eine transatlantische Handelsroute gefunden zu haben. Auf den bis zu 14.000 Jahre alten Bildern entdeckte er auch die Seitenschwerter, die das komplizierte Kreuzen gegen den Wind ermöglichen sollen. Außerdem, sagt Görlitz, wurden in der Mumie des ägyptischen Pharao Ramses Nikotin- und Kokainreste entdeckt - Kulturpflanzen aus Südamerika.
Dem Chemnitzer gegenüber steht eine Archäologenzunft, die seiner Theorie keinen Glauben schenken will. Das Team nimmt die Skepsis etablierter Fachleute als Ansporn. "Wir wollen unsere Daten den Wissenschaftlern vorlegen und dann sagen: 'So ist es gewesen'", sagt Logistikchef Michael Grünert.
Zwar ist Görlitz' Vorbild, der norwegische Abenteurer Thor Heyerdahl, bereits 1970 die Atlantiküberquerung in Richtung Amerika gelungen. Doch gilt eine Fahrt in die andere Richtung wegen der starken Gegenwinde und -strömungen bislang als ausgeschlossen.
Stand: 11.07.2007 21:22 Uhr
Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7094742_,00.html]tagesschau.de[/URL]
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Das könnte eine feuchte und weniger fröhliche Aktion werden.
Spätestens im August werden wir wissen ob es geklappt hat.