BKA zerschlägt Phishing-Bande

  • Festnahme von 10 Personen in Deutschland


    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat eine international agierende Phishing-Bande zerschlagen. 10 Personen wurden festgenommen, nachdem neun Wohn- und Geschäftsräume durchsucht wurden. Der Gruppe wird vorgeworfen, als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern (TAN) deutscher Bankkunden ausgespäht und zu illegalen Finanztransaktionen in das Ausland genutzt zu haben.
    Mehr als 18 Monate hat das BKA ermittelt und nun gegen eine Gruppe von 10 Verdächtigen zugeschlagen. Dazu wurden Durchsuchungen in Bad Homburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Elmshorn durchgeführt. Durch Phishing-Angriffe soll die Gruppe in den Besitz fremder Kontozugangsdaten gelangt sein. Nach BKA-Erkenntnissen hat die Gruppe illegale Finanztransaktionen im dreistelligen Bereich zu verantworten. Außerdem soll dadurch ein Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro entstanden sein.


    Die Tatverdächtigen stammen aus Deutschland, der Russischen Föderation und der Ukraine und setzten zum Ausspähen der Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern Trojanische Pferde ein, um die Bankkunden auf speziell gestaltete Webseiten zu locken und so an die Konto-Zugangsdaten zu gelangen. Die Trojanischen Pferde gelangten über manipulierte E-Mails auf die Rechner der Opfer. Die fingierten E-Mails gaben vor, von der Deutschen Telekom, von eBay, von 1&1 Internet, von der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) sowie vom BKA zu stammen.


    Neben diesem Verbreitungsweg verteilten die Verdächtigen das Trojanische Pferd auch über manipulierte Webseiten, deren Links über Bot-Netze versendet wurden. Bereits der Aufruf der Webseiten soll genügt haben, dass sich die Trojanischen Pferde auf den Rechnern der Opfer installieren konnten.


    Mit den erbeuteten Daten wurden Überweisungen von Geldbeträgen von den Bankkonten der Opfer auf Konten zuvor eigens angeworbener Mittelsmänner, so genannter Finanzagenten, vorgenommen. Diese Finanzagenten überwiesen die Geldbeträge abzüglich einer Provision nach Russland und in die Ukraine. Dort wurden die Geldbeträge über eine ausgeklügelte Kombination von Dienstleistern im Bereich des Electronic Payment weitergeleitet und gingen schließlich auf ausländischen Konten ein, die zuvor durch die Täter unter Verwendung von falschen Personalien eröffnet worden waren. Schließlich konnten die Täter an deutschen Geldautomaten über die Geldbeträge verfügen.


    Der Staatsanwaltschaft Bonn und dem BKA gelang es in Zusammenarbeit mit deutschen Bankinstituten einen Großteil illegaler Finanztransaktionen zu erkennen und zu unterbinden. Dennoch erzielte die kriminelle Vereinigung beträchtliche Gewinne, die den Tatverdächtigen einen luxuriösen Lebensstil mit Reisen sowie dem Kauf von Schmuck und teuren Autos gestatteten.


    Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen am 11. September 2007 wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter eine Vielzahl von Laptops, PCs und anderer datenverarbeitender Geräte, die den Tatverdacht bekräftigen. Gegen acht der zehn Festgenommenen wurde Untersuchungshaft angeordnet. Bei den Inhaftierten handelt es sich um zwei Frauen im Alter von 22 und 23 Jahren sowie um sechs Männer im Alter von 20 bis 36 Jahren.


    Das zu Grunde liegende Ermittlungsverfahren war aufgrund des technischen Verfahrenshintergrundes sowie des konspirativen Vorgehens der Beschuldigten mit hohem logistischen, finanziellen und personellen Aufwand verbunden. Insbesondere aufgrund der international angelegten Strukturen, des ausgeprägten Gewinnstrebens sowie des arbeitsteiligen Vorgehens sind die technisch hoch versierten Täter nach Einschätzung von Staatsanwaltschaft und BKA dem Bereich der international organisierten Kriminalität zuzurechen.


    Der Präsident des BKA, Jörg Ziercke, sieht in den Maßnahmen einen beachtlichen Erfolg, der nicht zuletzt auf einer sehr guten Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bonn und dem BKA beruht: "Dieser Fall zeigt einmal mehr: Kriminelle Organisationen nutzen verstärkt das Internet, um bei vermeintlich geringem Entdeckungsrisiko enorme Gewinne zu erzielen. Durch die zunehmende Professionalisierung und Spezialisierung der Täter sind die Strafverfolgungsbehörden im Bereich der Computerkriminalität vor ständig neue Herausforderungen gestellt. Das Internet darf sich nicht zu einem verfolgungsfreien Raum entwickeln. Daher ist neben einer engen Kooperation von Justiz und Polizei das Schritthalten mit der technischen Entwicklung von besonderer Bedeutung." (ip)


    quelle: golem

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst