Deutscher Forscher erhält den Physik-Nobelpreis

  • Keine Festplatte ohne Grünberg


    Dank des Riesenmagnetowiderstandes sind Festplatten heute viel kleiner, bei gleichzeitiger Vergrößerung der Speicherkapazität. Die Entdecker dieser Technik, der Deutsche Peter Grünberg und der Franzose Albert Fert, sind mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet worden.


    Von Albrecht Breitschuh, ARD-Hörfunkstudio Stockholm


    Wegen einer defekten Sicherung gab es eine zehnminütige Verspätung, um 11:54 trat Gunnar Öqvist, Ständiger Sekretär der königlichen Wissenschaftsakademie in Stockholm, vor die Presse und gab die beiden Physik-Nobelpreisträger 2007 bekannt: Peter Grünberg und Albert Fert. Wie üblich wurden die Preisträger kurz vorher von der Akademie informiert. Als bei ihm das Telefon klingelte, so Grünberg ganz wissenschaftlich-analytisch, habe es eigentlich nur eine Möglichkeit gegeben: Ein Ferngespräch aus Stockholm. "Es ist überwältigend, eine ganz tolle Sache. Hier stehen viele Leute vor meiner Tür, die mir gratulieren und mit mir feiern wollen. Wir trinken hier Champagner und ich möchte mich bei meinem Institut bedanken, die alle ihren Beitrag geleistet haben", sagt er.


    Zeitgleiche Entdeckung in Paris


    Der Preis komme trotz der vielen Auszeichnungen, die er als Wissenschaftler erhalten habe, überraschend. Peter Grünberg arbeitet am Institut für Festkörperforschung im Forschungszentrum Jülich, er teilt sich das Preisgeld in Höhe von umgerechnet 1,1 Millionen Euro mit seinem französischen Kollegen Albert Fert von der Université Paris-Sud. Beide hatten 1988 unabhängig voneinander einen ganz neuen physikalischen Effekt entdeckt, den sogenannten Riesenmagnetowiderstand oder abgekürzt GMR. Dabei erzeugen schwache magnetische Veränderungen sehr große Veränderung des elektrischen Widerstands.


    "Alle Computer arbeiten damit"


    Dank dieser GMR-Technik können Festplatten erheblich verkleinert werden, bei gleichzeitig deutlicher Vergrößerung der Speicherkapazität. Eine Entdeckung, die wir heute selbstverständlich in unserem Alltag nutzen, so Lars Bergström, selbst Wissenschaflter und Miglied des Nobelkomitees. "Alle Computer, die wir haben, alle neueren ipods arbeiten damit. Das Gute daran ist, dass man Magnetfelder sehr viel feiner lesen kann, das heißt, wir können die Festplatten auf unseren Computern viel besser und effektiver nutzen und deswegen haben wir heute auch so große Speicherkapazitäten".


    Ganz im Sinne von Alfred Nobel


    Diese Kapazitäten befinden sich bei MP3-Playern zum Beispiel irgendwo im Gigabytebereich.
    "Albert Fert hat den Magneteffekt zeitgleich entdeckt, aber Grünberg hat sich diese Entdeckung gleich patentieren lassen. Und da erinnert er an Alfred Nobel, der sich auch viel hat patentieren lassen, so dass man wirklich sagen kann, es ist ein Preis in Gedenken an Alfred Nobel", erklärt Bergström. Der Stifter des Preises hatte 1867 das Patent für den Sprengstoff Dynamit erhalten. Die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstandes soll künftig auch in der Autoindustrie genutzt werden, unter anderem bei Anti-Blockiersystemen. Die beiden Preisträger Grünberg und Fert werden am 10. Dezember in Stockholm geehrt.


    -----------------------------------------------------


    Tja, so können kleine (sehr kleine) Dinge die Welt verändern :] :up: