26.10.1987 - Bee Gees landen Hit mit „You Win Again“

  • Die Bee Gees stehen mit „You Win Again“ für sechs Wochen auf Platz 1 der deutschen Charts. Zu diesem Zeitpunkt sind die drei Gibb-Brüder Barry, Robin und Maurice bereits internationale Stars. 1967 haben sie bei uns ihre beiden ersten Nummer-1-Hits: „Massachusetts“ und „World“. Ende der 70er Jahre veröffentlichen die Bee Gees ihren Soundtrack zum Kinoknüller „Saturday Night Fever“ und leiten damit den weltweiten Erfolg der Disco-Ära ein. Das Album verkauft sich so oft wie bis dato keine andere Platte. „Night Fever“, „How Deep Is Your Love“ und „Stayin' Alive“ sind die drei größten Hits aus dem Film. In den 80ern starteten alle Gibb-Brüder dann eine Solokarriere, doch allein waren sie längst nicht mehr so erfolgreich wie als Trio. Allerdings schrieben und produzierten sie große Hits für befreundete Künstler, u.a. Diana Ross, Dionne Warwick und Dolly Parton. 1987 kommt dann das lang erwartete Comeback der Bee Gees. Ihr fünfzehntes Studioalbum heißt „E.S.P.“, die erste Single „You Win Again“ wird am 26. Oktober zum Nummer-1-Hit in Deutschland. Robin Gibb erinnert sich: „Wir waren absolut sicher, dass dieser Song ein großer Hit wird. Es hat einen ganzen Monat gedauert, bis wir mit dem Schnitt und der Abmischung endlich zufrieden waren.“


    SWR3.online

  • Zitat

    In den 80ern starteten alle Gibb-Brüder dann eine Solokarriere


    So, wie es da steht, ist es eigentlich falsch.
    Einmal, wenn man über den Tellerrand der Bee Gees hinausblickt. Nesthäkchen Andy Gibb, der jüngste Bruder der "Brothers Gibb" (Bee Gees), war nie Bestandteil der Bee Gees, konnte aber in den 70ern einige Erfolge als Interpret feiern (wobei praktisch immer eine Beziehung zu seinen Brüdern existierte, da ihn diese mit Songmaterial versorgten, ihm als Produzent zur Seite standen oder als Musiker oder Sänger an seinen Alben mitwirkten). Zwar wurde immer erwartet, daß sich Andy Gibb eines Tages den Bee Gees anschließen würde, allerdings kam es bis zu seinem Tod im Jahr 1988 nie dazu.
    Und andererseits stimmt es in Bezug auf die Bee Gees nur dann, wenn man sich allein Barry Gibb ansieht, der erst in den 80er Jahren solo vor's Mikro trat, wobei er allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits Unmengen von Stücken für andere Interpreten geschrieben oder produziert hatte. Nimmt man diese Aktivitäten dazu, ist er der erfolgreichste der Gibb-Brüder.
    Der erste der Brüder, der solo in Erscheinung trat, war jedoch Robin Gibb. Nach dem (offiziell vierten, inoffiziell sechsten) Album "Odessa" (1969) stieg er bei den Bee Gees mehr oder weniger wutentbrannt aus - Gerüchten zufolge, weil er sich nicht durchsetzen konnte, als es darum ging, einen Titel für eine Singleauskopplung auszuwählen. Tatsächlich dürften die Probleme damals schon weit tiefer gesessen haben. Konsequenterweise erschien noch 1969 die erste "Greatest Hits" der Bee Gees, 1970 wurde zunächst sein Solo-Album veröffentlicht ("Robin's Reign"), das sich jedoch nicht sonderlich gut verkaufte; ein zweites Album war zwar bereits eingespielt, allerdings entschied er sich dann doch, wieder mit seinen Brüdern zusammenzuarbeiten, die in der Zwischenzeit ebenfalls ein Album mit dem glorreichen Titel "Cucumber Castle" ("Gurkenburg" :rolleyes: ) auf den Markt gebracht hatten. Noch im selben Jahr erschien das nächste Album der wiedervereinigten drei Bee Gees. Was diese Solo-Veröffentlichung angeht, ging man bei der Bee Gees-Plattenfirma Polydor so weit, diese teilweise in die Bee Gees-Discographie zu integrieren - wahrscheinlich auch deshalb, weil es einfach zu verführerisch war, mit einem aktuellen Stück, das in den Charts auf 2 stieg, Käufer anzulocken: das hymnenhafte Lied "Saved By The Bell" fand seinen Weg auf die meisten anderen Bee Gees-Best-Of-Alben, obwohl an den Aufnahmen doch nur ein Bee Gee - nämlich Robin - beteiligt war.
    Nach dem Ausstieg seines Bruders hatte auch Maurice Gibb Solo-Ambitionen entwickelt und eine erste Single namens "Railroad" veröffentlicht (1970), die zwar kommerziell alles andere als erfolgreich war, aber trotzdem - neben seinen Bühnenaktivitäten in einem Musical - erwähnenswert ist, weil die aus diesen Verträgen entstandene rechtliche Situation die "Wiedervereinigung" der Bee Gees erschwerte, da es sich angeblich um Exklusiv-Verträge gehandelt haben soll.
    Somit waren die Solo-Aktivitäten der Bee Gees in den 80ern in zwei Fällen die zweiten Anläufe.


    Zitat

    Robin Gibb erinnert sich: „Wir waren absolut sicher, dass dieser Song ein großer Hit wird. Es hat einen ganzen Monat gedauert, bis wir mit dem Schnitt und der Abmischung endlich zufrieden waren.“


    Stimmt. Das war ein Hit. Die Nachfolgesingle - der Titeltrack - ging auch noch in Ordnung, damit war aber der Gag auch schon weg :naja: "E. S. P." gilt - obwohl kommerziell recht erfolgreich - als eines der qualitativ schlechtesten Alben, die die Bee Gees in ihrer Karriere vorgelegt haben. Es schlägt sich dahingehend in Umfragen regelmäßig mit dem '73er Opus "Life In A Tin Can". Unterschied: "Life In A Tin Can" ist durch die Bank eigentlich nur Durchschnitt, "E. S. P." sackt niveautechnisch nach den ersten beiden Titeln ("E. S. P.", "You Win Again") in schon fast erschreckendem Maße ab.


    Gruß
    Skywise