Nokia Werksschließung und die Folgen für die Region

  • Harsche Kritik an Nokia-Plänen


    Von Sylvia Rollmann und Christoph Schurian


    Die Schließung des Nokia-Werkes bis Mitte 2008 hat in Bochum für Ärger und Unverständnis gesorgt. In der WDR-Sendung "Aktuelle Stunde" bezeichnete NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Entscheidung Nokias als "unverständlich, unangemessen und nicht in Ordnung".


    Es ist ein schwarzer Tag für die Stadt Bochum. Am Morgen informierte der Nokia-Aufsichtsrat persönlich Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz: Der finnische Handy-Hersteller, nach Opel größter industrieller Arbeitgeber der Stadt, schließt seinen Standort. Das Aus kommt binnen Jahresfrist. "Mit einem Federstrich wurde hier eine jahrelange Wirtschaftsförderungspolitik zunichte gemacht", sagte Bochums Wirtschaftsdezernent Paul Aschenbrenner am Nachmittag zu Journalisten.


    Jetzt gehen Arbeitsgruppen ans Werk. Sie sollen versuchen, sich Klarheit über die Lage zu verschaffen und Perspektiven zu entwickeln. "Wir sind nicht sicher, wie konsequent Nokia diesen Weg gehen wird", sagte Oberbürgermeisterin Scholz. Die Stadt wolle in jedem Fall über den Erhalt einzelner Unternehmensbereiche am Standort verhandeln, insbesondere über die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die ein enges Netzwerk zur Ruhr-Universität Bochum unterhält. Wie hoch die finanziellen Einbußen sein werden, ist noch unklar. Nur so viel: "Nokia ist ein wichtiger Steuerzahler, es geht nicht um Kleckerbeträge."


    Vermittlung der Beschäftigten fraglich


    Wenn Nokia im Sommer endgültig seine Tore schließt, hat das eventuell auch Folgen für die rund 1.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und Dienstleistern. Etwa der Post-Tochter DHL. Ein Konzernsprecher schloss nicht aus, dass auch die Arbeitsplätze der 200 DHL-Mitarbeiter wegfallen, die in der Versandabteilung direkt mit Nokia zusammenarbeiten.


    Ob sie und die 2300 Nokia-Mitarbeiter aus Forschung und Produktion in Stadt und Region eine neue Beschäftigung finden werden, ist mehr als fraglich. "Es wird großer Anstrengungen bedürfen, alle wieder in Arbeit zu bringen", erklärt Luidger Wolterhoff, Leiter der Arbeitsagentur Bochum. "Es gibt Perspektiven für einzelne Mitarbeiter und Mitarbeitergruppen. Wir bieten Nokia an, entsprechende Beratungsgespräche im Unternehmen zu führen."