Curtis Sittenfeld: Eine Klasse für sich


  • Im Cover des Romans liegt schon seine ganze Tragik.
    Die Bostoner Eliteschule Ault, die sich Lee, die Tochter eines Matratzenhändlers aus Indiana ausgesucht, und die ihr ein Stipendium gegeben hat, ist nicht die Schule, die sie sich erträumt hat.
    Angelockt von den Hochglanzprospekten des Internats, stellt sie sich vor allem gut aussehende Jungen vor, die in Wollpullis Lacrossse spielen, gerne lesen und mit ihr Hand in Hand spazieren gehen...
    Doch Ault entpuppt sich nicht als das Paradies, das sich Lee erträumt hat und für das sie ihre Familie verkauft hat. Es ist die Hölle, in der langbeinige Mädchen mit geblümten Tagesdecken und honigblonden Haaren das Sagen haben. Alle benutzen das gleiche wunderbar duftende Shampoo, für Lee der "Duft der Beliebtheit" Sie alle haben-im Gegensatz zu Lee- einen zweiten Vornamen und unvorstellbar reiche, kultivierte Eltern.
    Immer mehr schämt sich Lee ihrer Herkunft, ihrer Eltern, ihres Stipendiums. Obwohl sie sich danach sehnt, dazuzugehöre, macht sie sich selbst unsichtbar, stößt durch ihr Verhalten sogar die vor den Kopf, die nett zu ihr sind.
    Ihren Eltern spielt sie vor, dass Ault das Ziel ihrer Träume ist, begegnet ihnen mit Arroganz, anstatt endlich einmal ihren Kummer raus zu lassen. Als sie schließlich ihr Herz ausschüttet, tut sie es ausgerechnet bei einer Reporterin der New York Times, die einen Artikel über Ault schreibt...
    Ein großartiger Roman über die Schwierigkeiten des Teenagerdaseins und gleichzeitig - bei aller Tragik- eine amüsante Lektüre. [Charlotte Keller]


    Curtis Sittenfeld: Eine Klasse für sich.
    Roman. Aus d. Amerikan. v. Verena von Koskull | Gebunden | Originaltitel: Prep | 532 S. | 2006 Aufbau-Verlag | ISBN 3-351-03080-0 | 19.90 EUR