Jeannette Walls: Schloss aus Glas


  • Dies ist die Geschichte einer Kindheit, wie man sie zuletzt in McCourts "Asche meiner Mutter" gelesen hat.
    Rückblickend berichtet die amerikanische Journalistin Jeannette Walls über ihre ungewöhnliche Kinderzeit. Sie und ihre Geschwister wachsen bei kreativen, ungewöhnlichen, fantasievollen und chaotischen Eltern auf. Ständig ist die Famiele auf der Flucht vor der Polizei oder den Behörden. Das Leben ist von Hunger und bitterster Armut geprägt. Dennoch sind die Eltern, insbesondere die Mutter, unerschütterlich in ihrem Optimismus.
    Obdachlosigkeit im Winter? So what: "Der Winter ist meine liebste Jahreszeit."
    Es regnet durchs Dach? Dann schläft das Kind eben unter einem Schlauchboot!
    Die Lebensmittel sind verdorben? Scharf würzen, Nase zuhalten und durch!
    Dennoch gibt es auch beglückende und schöne Momente, wenn der Vater, mangels Geldes, jedem Kind zu Weihnachten einen Stern am Himmel schenkt oder ein Leben lang ein Schloss aus Glas plant.
    Mit den Jahren werden die Verhältnisse immer unerträglicher, der Vater verfällt mehr und mehr dem Alkohol. Die Kinder verlassen eines nach dem anderen das Elternhaus und werden erfolgreich, während die Eltern in die Obdachlosigkeit abgleiten.
    Lange hat die Autorin ihr früheres Leben geheim gehalten. Nun erzählt sie in wunderbaren kleinen Episoden von ihrer Jugend, so fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag. [Charlotte Keller]


    Jeannette Walls: Schloss aus Glas
    Kartoniert | Aus d. Amerikan. v. Ulrike Wasel u. Klaus Timmermann Heyne Bücher Nr.35135 Diana-Taschenbücher Originaltitel: The Glass Castle 382 S. | 2006 Heyne | ISBN 978-3-453-35135-6 | 8.95 EUR