Inka Gold (Inca Gold)

  • Die "Golden Hind"

    Die Golden Hinde („Goldene Hindin“ bzw. „Goldene Hirschkuh“) war das Flaggschiff von Sir Francis Drake, einem englischen Kaperkapitän und späteren Vizeadmiral, der als erster Engländer die Welt umsegelte.


    Die Golden Hinde war eine vergleichsweise schlank gebaute Galeone mit drei Masten. Sie war 26 m lang, 5,6 m breit und hatte einen Tiefgang von 2,2 m. Die Bewaffnung bestand aus 18 Kanonen. Die Segel an Fock- und Hauptmast waren Rahsegel, am Besanmast befand sich ein Lateinersegel.


    Der ursprüngliche Name der Golden Hinde war Pelican. Sie wurde während der Weltumsegelung aufgrund der Dankbarkeit, die Francis Drake gegenüber seinem Gönner und Förderer, Sir Christopher Hatton (der eine goldene Hindin in seinem Wappen führte), empfand, umbenannt.


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  • Francis Drake 1578 (Im Buch westl. der Küste Peru)


    Am 17. August 1578 verließen die Pelican und die Elisabeth ihre Ankerplätze und in Richtung Magellanstraße. Am 20. August passierten sie das Kap der Jungfrauen. Drake ließ eine Zeremonie durchführen, bei der die Schiffe Salut feuerten und die Königin geehrt wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde die Pelican umgetauft. Der neue Name Golden Hinde bezog sich auf den Wappenschild Christopher Hatton's, auf dem eine goldene Hirschkuh dargestellt war.


    Zwei Tage später erreichten die Schiffe die Einfahrt der Magellanstraße. Drake ankerte in der Nähe von drei kleinen Inseln, die er nach St. George, St. Bartholomäus und nach der Königin benannte. Keiner der Anwesenden, auch nicht Nuño da Silva, war jemals so weit südlich gewesen. Der Pazifik wurde nach 14-tägiger Fahrt, am 6. September 1578, erreicht.


    Den Kapitänen der Schiffe wurde mitgeteilt, sie sollten nach Drake in der Gegend 30 Grad südlich von Peru suchen, falls sie von der Flotte getrennt würden. Nachdem sie die Straße hinter sich gelassen hatten, drehten die Schiffe nach Nordwesten, und folgten damit den an Bord vorhandenen Karten in der Annahme, die südamerikanische Küste läge in dieser Richtung. Etwa zwei Tage später stellte sich heraus, dass die Karten nicht stimmten. Drake bewies später, dass sich die chilenische Küste nördlich der Magellanstraße befand, nicht nordwestlich. Dies war Drakes erste geographische Entdeckung. Nach weiteren rund 70 Seemeilen gerieten die Schiffe in einen fürchterlichen Sturm. Gegen Ende September ging die Marygold mit 29 Mann Besatzung an Bord unter. Der Schiffszimmermann Ned Bright war gegen Thomas Moone, der anfänglich als Kommandeur der Pinasse Benedict agiert hatte, ausgetauscht worden und hatte sich an Bord der Marygold befunden. Drakes Sekretär Francis Pretty erklärte daraufhin, dass der Untergang der Marygold Gottes Strafe für Ned Bright war, der falsches Zeugnis wider seinen Nächsten abgelegt habe.


    Gegen Ende Oktober wurde die Elisabeth von der Golden Hinde getrennt. Sie drehte um und segelte nach Hause. Acht Monate später, im Juni 1579, erreichte sie Plymouth und brachte erste Nachrichten über Drakes Schicksal nach England. Dieser stellte in der Zwischenzeit fest, dass die Magellanstraße kein Kanal zwischen zwei Kontinenten war. Südlich der Straße lag kein Terra Australis, sondern eine gebrochene Linie von Inseln, hinter denen sich die offene See erstreckte. Bei der Erkundung wurde eine Insel entdeckt, die, nach unterschiedlichen Angaben der Reiseteilnehmer, entweder 55, 56 oder 57 Grad Süd gelegen haben soll. Dabei könnte es sich um Kap Hoorn gehandelt haben. Der Vikar Fletcher errichtete einen Gedenkstein mit dem Namen der Königin und dem Ankunftsdatum. Drake legte sich am südlichsten Punkt der Insel nieder und erklärte, dass kein Europäer jemals so weit südlich gewesen sei.


    Am 28. Oktober 1578, nach 50 Tagen, endete der Sturm. Zu diesem Zeitpunkt gab es viele Fälle von Skorbut an Bord der Golden Hinde. Die Betroffenen erholten sich jedoch alle wieder.

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  • Das Drake-Quipu


    Schon seit ewigen Zeiten versuchen Menschen ihrem Gedächtnis auf verschiedene Weise nachzuhelfen. So wie heute noch einige Leute sich einen Knoten ins Taschentuch machen, um etwas Wichtiges nicht zu vergessen, haben auf ähnlich einfache Weise Menschen seit Jahrtausenden ihrem Gedächtnis nachgeholfen oder sogar eine Mitteilung gemacht. Der
    Steinhaufen an einer Weggabelung oder das Kerbholz, in dem man früher durch Einschnitte Schulden vermerkte, gehören zu solchen Signalen.
    Besonders berühmt sind die Quipus, die geheimnisvollen Knotenschnüre der Inka, mit deren Hilfe angeblich die Vorräte in den königlichen Lagerhäusern, aber auch Verträge festgehalten wurden. Natürlich musste man über die Vorräte oder Verträge Bescheid wissen, um sie lesen zu
    können. Wie der Knoten im Taschentuch diente das Quipu als Gedächtnisstütze. Solche Knotenschnüre und Kerbhölzer sind Vorstufen der Schrift. Da aber noch nicht durch gemalte Zeichen eine Mitteilung gemacht wird, sondern durch einen Gegenstand, spricht man von einer
    Gegenstandsschrift. Alt ist auch die Grundidee, Mitteilungen oder Erlebnisse durch ein gemaltes Zeichen oder ein
    Bild festzuhalten, wie dies etwa Steinzeitjäger in ihren Felsmalereien getan haben. Diese Zeichnungen gehören schon zu dem großen Bereich der Bilderschriften oder Piktografien, die bei einigen Naturvölkern vorkommen. Oft wollen diese Bilder nicht nur Gegenstände allein, sondern auch damit verbundene Gedanken darstellen. Daher spricht man von einer Ideenschrift. Diesen Schritt finden wir unter anderem bei den Sumerern ab ca. 3100 v. Chr. und den Ägyptern (seit 2000 v. Chr.). In beiden Schriften vertraten die Bilder zunächst einmal bestimmte Gegenstände. Das Bild der Sonne bedeutete Sonne, der Stern bedeutete eben Stern. Dann trat aber anstelle des ursprünglichen Wortes ein bestimmter Begriff. Das Bild der Sonne bedeutete jetzt Tag, der Stern bei den Sumerern Gott, bei den Ägyptern Stunde. Der Schritt zur Ideenschrift war getan, hatte aber den Nachteil, dass sich bestimmte Teile der Sprache nicht ausdrücken ließen und aus dem Zusammenhang erschlossen werden mussten. Und wie beispielsweise sollte man werden oder gut ausdrücken? Kluge sumerische und ägyptische Köpfe fanden für dieses Problem eine Lösung, die nach dem Prinzip der Phonetisierung arbeitete. Dies funktionierte so: Pfeil und Leben heißt im Sumerischen jeweils gesprochen ti, also konnte ein Pfeil auch für das Wort Leben stehen. Zwiebel und geben heißt
    jeweils sum, deshalb stand die Zwiebel als Bildzeichen für beide Wörter.

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  • Doline

    Einsturzdoline Neues Eisinger Loch, Enzkreis, Baden-WürttembergAls Doline (von slawisch dolina: Tal) oder Erdfall bezeichnet man eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischen Grundriss in Karstgebieten (Einordnung siehe: Verbruch). Ihr Durchmesser schwankt meist zwischen zwei und 200 Metern, kann bei wannenartigen Subrosionssenken aber auch mehrere Kilometer aufweisen. Ihre Tiefe reicht von zwei bis zu mehr als 300 Metern. Die größten (nach Volumen) sind Sarisariñama in Venezuela und Sótano del Barro in Mexiko.



    Entstehung von Dolinen
    Zwei Einsturzdolinen beim Dorf Dídyma, 25 km von Ermióni (Peloponnes, Griechenland)Dolinen bilden sich einerseits bevorzugt in den subtropischen Klimazonen, allerdings nicht in trockenen Wüsten- und Wüstensteppengebieten. Diese Karstform entsteht in Bereichen mit starken subterranen Lösungen. In der Kleinform sind sie aber genauso in den gemäßigten Breiten (z. B. Paderborner Hochfläche) anzutreffen. Ihre Entstehung setzt eine ausreichende Benetzung der Gesteinsoberflächen durch Regen, Schmelzwasser oder Tau voraus, kann jedoch auch durch Kontakt von Grundwasser mit stark wasserlöslichem Gestein hervorgerufen werden. Als solche sind vor allem Kalkstein, Marmor, Dolomit (Gestein) oder auch Steinsalz zu nennen. Je reiner und klüftiger (spaltenreicher) beispielsweise der Kalk ist, desto schneller vollzieht sich der Verkarstungsprozess, bei dem kohlensäurehaltiges Wasser die Kalklösung (Korrosion) initiiert. Ist das Gestein unterirdisch hinreichend gelöst, bilden sich Klüfte, Schlote und Hohlräume unterschiedlicher Größe. Manchmal stehen Dolinen auch mit weit verzweigten Höhlensystemen in Verbindung. Dolinen entstehen selten an Steilhängen oder in Hochgebirgen, da der Oberflächenabfluss des Wassers hier in der Regel zu schnell geschieht, um die chemischen Lösungsprozesse in Gang zu setzen. Eine Ausnahme ist beispielsweise die Doline des Funtensees.



    Dolinentypen
    Einsturzdoline beim Dorf Dídyma (Peloponnes, Griechenland
    Korrosionsdolinen [Bearbeiten]Werden die Decken von Höhlen instabil, z.B. infolge tektonischer Bewegungen, entstehen durch Einbruch Einsturzdolinen.
    Einsturztrichter und Bodensenkungen bilden sich durch das Einstürzen unterirdischer Hohlräume, die teils hunderte Meter unter der Erdoberfläche liegen und sich zuvor durch das Auflösen von wasserlöslichem Gestein oder durch das Ausspülen von Lockermaterialien entwickelt haben und dem Druck der darüber liegenden Schichten nachgeben müssen (Beispiel; vgl. auch "Erdfalltrichter über Salzstöcken" weiter unten).
    Durch Lösung und Ausspülung des Oberflächengesteins können sich Trichterdolinen oder wesentlich flachere Schüsseldolinen (oder Uvalas) bilden.

    Schematische Darstellung der Bildung einer ErosionsdolineKarstschlote führen als schlauchförmige, sich erweiternde oder verengende Naturschächte senkrecht oder schräg in den Untergrund und münden oft in Höhlen, deren Lichtschächte sie bilden. Enden die Schlote blind, werden sie als Karstbrunnen bezeichnet.


    Erosionsdolinen
    Ponordolinen haben eine ähnliche Form wie Korrosionsdolinen, unterscheiden sich aber wesentlich durch ihre Genese. Indem das durch die Klüfte und Spalten (Schwundlöcher) abfließende Wasser die vorhandenen Lockermassen abspült, entstehen hier die typischen Hohlformen vorwiegend durch Erosion. Da sich hier teilweise Lehm ansammelt, werden die Hohlräume abgedichtet und es können Seen entstehen.


    Mardellen
    Auf Muschelkalkhochflächen finden sich mitunter auch artifizielle Geländemulden, die vorzeitlichen oder frühgeschichtlichen Ursprungs sind, durch Materialentnahme entstanden und dann als Flachsröste, Viehtränke oder Wasserreservoir dienten. Im Grünbachwald bei Böckweiler Saarland wurde eine ca. 30 m große Mardelle untersucht. Es fanden sich römische Scherben.


    Dolinenvorkommen
    Doline im Berner OberlandDolinen als typische Karstformen finden sich hauptsächlich in Süd-Kroatien, dem "klassischen Land des Karstes" und der Karstforschung. Eine der großartigsten Dolinen ist hier die ca. 20 Kilometer nordöstlich von Makarska im Jahr 1942 eingebrochene 'Rote Doline', der Rote See, der 400 Meter tief ist. In ihrer Nähe liegt die 'Blaue Doline', die schon einige Jahre zuvor entstanden und nicht ganz so tief ist. Dolinen gibt es aber auch in anderen Mittelmeerländern wie zum Beispiel Griechenland. In den rumänischen Westkarpaten existiert ein Nationalpark des Karstes mit einem 200 Meter tiefen Komplex aus drei Einsturzdolinen (Cetatile Ponorului). Hier treffen zwei unterirdische und ein oberirdischer Wasserlauf zusammen.


    Dolinen sind jedoch nicht nur mediterrane und südosteuropäische Erscheinungsformen. So finden sich zahlreiche Dolinen auch in Mitteleuropa, in Österreich oder Deutschland, wie etwa in der mittleren Schwäbischen Alb, im Kraichgau (sowohl Einbruchs- als auch Lösungsdolinen: Dolinenfelder Eisinger Loch, Neulinger Berg u. a.), im südlichen Harzvorland, in Tschechien (Macocha) und im Schweizer Jura.



    Roter See (Crveno jezero), ca. 500 m tiefIn Norddeutschland entstanden Erdfalltrichter über Salzstöcken, die zuvor durch Grundwasserablaugung (Subrosion) ausgehöhlt worden und eingestürzt waren. Oft entwickelten sich darin Seen oder Moore - Beispiele sind der Arendsee bei Salzwedel, der Maujahn bei Dannenberg, die Bullenkuhle bei Uelzen, der Rudower See (über dem Salzstock Gorleben-Rambow), das Sager Meer im Landkreis Oldenburg, der Seeburger See im Eichsfeld und das Zwischenahner Meer. Im Gebiet der sogenannten "Valdorfer Mulde" Vlotho liegende Erdfälle mit Moorausbildung waren im 19. Jahrhundert Anlass zur Gründung von Kur- und Badeeinrichtungen in dieser Region.



    Besonderheiten
    Durch die teilweise erhebliche Tiefe in Verbindung mit der Trichterform ist der Luftwechsel mitunter signifikant eingeschränkt, was zur Ausbildung von spezifischen Mikroklimata führen kann. So herrscht beispielsweise in der schwäbischen Doline Weidenwang an mehr als 220 Tagen im Jahr Frost, da die kalte Luft nicht entweichen kann

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  • Cenote

    Ein Cenote (Spanisch; Mayathan ts’ono’ot, in Ortsnamen meist dzonot) ist ein schachtartiges Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhle entstanden und mit Süßwasser gefüllt ist. Der Begriff stammt von den Maya der mexikanischen Halbinsel Yucatán, wo es mehr als 3000 Cenoten gibt.


    Cenoten entstehen in Karstgebieten. Durch die Auflösung des Kalkgesteins bilden sich Höhlen und unterirdische Wasserläufe. Brechen die Decken dieser Höhlen ein, so entstehen Tagöffnungen, die bis zum Grundwasser reichen und sich mit Regenwasser füllen können.


    Heute ist bekannt, dass viele der Cenoten auf Yucatán mit dem vermutlich größten zusammenhängenden Höhlensystem der Welt in Verbindung stehen, das sich unter dem Boden der Halbinsel über eine Gesamtlänge von 133 Kilometern erstreckt. Die Gesamtlänge aller Höhlensysteme ist jedoch sehr viel größer. Bei der Erforschung wurden und werden die Cenoten als Einstiegslöcher für die Forscher genutzt. Daher betrachteten die Maya sie nicht zu Unrecht als Eingänge zur Unterwelt und nutzten sie als religiöse Opferstätten.


    Man nimmt an, dass dieses Höhlensystem, das zum größten Teil unter Wasser steht, der Grund für die Entwicklung der Maya-Zivilisation besonders im nordwestlichen Teil von Yucatán war. Die Maya nutzten die Cenoten als Brunnen, sie dienten damit der Wasserversorgung, die in nahezu allen anderen Hochkulturen durch große überirdische Flüsse erfolgte, wie Nil, Euphrat oder Ganges. Deswegen bezeichnen einige Forscher das Höhlensystem auch als „großen Strom der Maya“. Auch die trotz langanhaltender Dürreperioden dichte Bewaldung von Yucatán wird auf die unterirdische Speisung aus den Höhlen zurückgeführt.


    Während der Regenzeit fließen die Wassermassen in die unterirdischen Höhlen ab. Das Süßwasser des Regens lagert sich dann innerhalb der Höhlengänge auf dem Salzwasser ab, so dass beides übereinander existiert, sich aber nicht vermischt. Die Cenoten bilden während der Trockenzeit in Yucatán oft die einzigen Wasserstellen und sind dementsprechend von einer vielfältigen Fauna bewohnt.


    Im Nordwesten von Yucatán folgen die wasserführenden Schichten und damit die Höhlen den durch den Einschlag des Chicxulub-Meteoriten verursachten Brüchen und Verwerfungen. Der damit verbundene halbkreisförmige Ring von Cenoten bildet den ansonsten längst verschütteten Kraterrand auch heute noch eindrucksvoll nach

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  • Mythen


    Ein Mythos (mask., v. altgr. μῦθος = Laut, Wort, Rede, Erzählung, lat. mythus, Pl.: Mythen; Ant.: Logos) ist eine Erzählung von Ereignissen. In der Neuzeit hat der Begriff einen erheblichen Bedeutungswandel erfahren.


    Aristoteles (Poetik) verstand unter Mythos die Nachahmung von Handlung, also von etwas Bewegtem, im Unterschied zu den statischen Charakteren, die seiner Auffassung nach noch keine Dichtung ausmachen. Mythos wäre also, vom Gehen eines Menschen zu sprechen, statt bloß seinen Gang zu charakterisieren.


    Aus dieser schlichten, technischen, von konkreten Inhalten unabhängigen Definition hat sich im Neuhumanismus des 19. Jahrhunderts, ausgehend von Vorstellungen der französischen Klassik und der Weimarer Klassik, eine Vorstellung von „Mythos“ als eines Fundamentalen, Grundlegenden, Urtümlichen herausgebildet, das mit antiken oder mittelalterlichen (später auch mit außereuropäischen oder subkulturellen) Stoffen verbunden ist und die schwindende Autorität des Biblischen ersetzen konnte.



    Neuhumanismus
    Der Mythos schafft Wissen durch Erzählung im Gegensatz zur wissenschaftlichen Erklärung. Diese von Aristoteles eher zur Einteilung der Wissenschaften gebrauchte Unterscheidung wird im 19. Jahrhundert durch den Vormarsch der Naturwissenschaften zu einer Rechtfertigung des Erzählens gegenüber dem Erklären, oft verbunden mit einem romantischen Glauben an die Existenz und Relevanz von Volksmärchen oder Volksliedern. So wurde der Mythos oft mit mündlicher Überlieferung zusammengebracht.


    Im selben historischen Zusammenhang steht die Rechtfertigung des Irrationalen gegenüber dem Rationalen. Als Gegensatz zum Mythos wird oft der Logos begriffen, der dem rationalen Diskurs zugänglich ist. Im Unterschied zur Historie lassen sich die Gegenstände des Mythos nicht nachprüfen und hängen eher mit einem kollektiven Glauben an seine Wirklichkeit oder Wahrheit zusammen.


    Ebenso dient der moderne Begriff des Mythos dazu, trotz zunehmendem Pluralismus etwas Allgemeinmenschliches und Allgemeingültiges gleichzeitig zu suchen und zu behaupten (was stets noch das Erkenntnisinteresse von Claude Lévi-Strauss war). Mythen als tradierte Erzählungen berichten darüber, wie die Gegenwart in der Vergangenheit begründet ist, schildern etwa die Entstehung der Götter, der Menschen, des Kosmos (Kosmogonie) oder endzeitliches und jenseitiges Geschehen.


    Von Sigmund Freud ging die Vorstellung aus, dass Mythen als Projektionen menschlicher Probleme und Erfahrungen auf übermenschliche Wesen deutbar seien. Oft wird im Mythos das Handeln und Wirken von Göttern in Anlehnung an menschliche Verhältnisse (anthropomorph) dargestellt (Götterfamilien, Göttergeschlechter). Dass mit diesem Begriff des Mythos Eigenschaften der griechischen Mythologie auf Außereuropäisches ausgeweitet werden, trug ihm häufig den Vorwurf des Eurozentrismus ein.



    Missbrauch
    Der NS-Ideologe Alfred Rosenberg schrieb Der Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts, mit dem er sich gegen das Christentum richtete und weite Verbreitung fand. Es gab eine ausgeprägte Vorliebe für germanische Mythologie im Nationalsozialismus. Der Blut-und-Boden-Mythos hat nach Michel Foucault im Mythos des Blutes seinen Ursprung und seine Kontingenz in Formen der Kontrolle der Bevölkerung. Sie „verband sich mit einem träumerischen Schwärmen von einem höheren Blut, das sowohl den systematischen Völkermord an anderen wie auch die Bereitschaft zur totalen Selbstaufopferung einschloß. Und die Geschichte hat es gewollt, daß die hitlerische Sexualpolitik eine lächerliche Episode geblieben ist, während sich der Mythos vom Blut in das größte Massaker verwandelte, dessen sich die Menschen bis heute erinnern können“[1]


    Max Horkheimer und Theodor W. Adorno fragen in die Dialektik der Aufklärung nach dem Scheitern der Aufklärung durch den Nationalsozialismus. Mit dem Versuch, die Natur zu beherrschen, wird seit der Aufklärung der einst mythische Zugang zur Welt rational aufgeklärt, als "Herrschaft" aber schlägt Aufklärung selbst in Mythos zurück, in den "Positivismus" einer Affirmation des Bestehenden. Seit diesem "Scheitern" der Aufklärung stehen die Mythen der Moderne, wie beispielsweise die Vorstellungen von Fortschritt und Nation verstärkt in der Kritik.


    Roland Barthes untersuchte 1957 die Mythen in der Moderne. Anlass für seine Untersuchungen waren "meistens ein Gefühl der Ungeduld angesichts der "Natürlichkeit", die der Wirklichkeit von der Presse oder der Kunst unaufhörlich verliehen wurde, einer Wirklichkeit, die, wenn sie auch die von uns gelebte ist, doch nicht minder geschichtlich ist. Ich litt also darunter, sehen zu müssen, wie "Natur" und "Geschichte" ständig miteinander verwechselt werden".[2] Nach Roland Barthes ist es eine wesentliche Funktion des Mythos - wie beispielsweise die conditio humana des klassischen Humanismus -, an Stelle der Geschichte der Dinge, eine sich vorgestellte "Natur" zu stellen. Nach Barthes verbirgt sich dahinter ein "ideologischer Mißbrauch"[3] den er in seinen „Mythen des Alltags“ nach ging.


    Nach einigen Diskurstheorien besitzen alle Mitglieder einer Gesellschaft einen Vorrat an Kollektivsymbolen, die dem Mythosbegriff Roland Barthes' und Foucaults entsprechen. Damit steht ihnen ein Archiv von Bildern (Jürgen Link) zur Verfügung, mit der sich jeder ein Gesamtbild von der gesellschaftlichen Wirklichkeit oder von der politischen Landschaft machen kann.[4] Barthes´ und Foucaults Kritik am Mythos richtete sich dabei auch gegen ontologisierende und naturalisierende Formen der Wissenensproduktion. So war es ein wichtiges Ziel ihrer Theoriearbeit, keine Doxa (feststehende Lehrsätze) aufzustellen.[5]



    Zeitgenössische Mythen
    Es gibt auch zeitgenössische (d.h. moderne bzw. postmoderne) Mythen, die sich als kollektive, irrationale Vorstellung präsentieren.


    Mythen in diesem Sinne sind i.d.R. nicht mehr religiös legitimiert, aber beruhen in nicht unerheblichem Maße auf nicht (mehr) verifizierbaren kollektiven Erinnerungen: auf einem Cocktail aus Erzählungen von Bekannten, Darstellungen im Film (und in anderen Medien), Überlieferungen und /oder kollektiven Erlebnissen, an die man sich oft verklärend erinnert. In Form von kollektiven Irrtümern können Mythen sozialen Zusammenhalt erzeugen und Herrschaft sichern, aber auch Subkulturen und Untergrundbewegung legitimieren.


    Lediglich im übertragenen Sinne spricht man (vor allem umgangssprachlich) von faszinierenden oder verehrten Personen, Dingen oder Ereignissen als einem Mythos, da die Faszination irrational begründet ist und an sie kollektive verklärende Erinnerungen und Assoziationen geknüpft sind. Es handelt sich dabei eigentlich um Personen und Sachen, um die sich Mythen ranken, verkürzt wird die Person oder Sache selbst als Mythos bezeichnet. Entsprechende Personen werden auch als Stars bezeichnet, entsprechende Gegenstände auch als Kultobjekte, manchmal auch als Ikone, entsprechende Ereignisse auch als Ereignisse von Kultstatus. Diese Auffassung ist nicht unumstritten; sie ist vor allem im angelsächsischen Raum zu beobachten, wenn dort etwa vom Mythos Rhein oder vom Mythos Marilyn Monroe die Rede ist.


    Die moderne Werbewirtschaft macht sich die Mythologisierung von Produkten im vorgenannten Sinne zunutze. Damit wird ein Effekt verstärkt, der unter marxistischen Kritikern ohnehin als elementarer Bestandteil des Kapitalismus gesehen wird: das Phänomen des Warenfetischismus.


    Im Sinne der o.a. Bedeutung des Mythos im engeren Sinne gewinnen moderne Mythen in dem Grad an beispielhafter Plausibilität für die Gegenwart, in dem sie dem mythologisierten Objekt ihrer Darstellung eine irrational-übernatürliche Aura verleihen bzw. dieses im übertragenen Sinne "vergöttern".



    Verwandtes
    Eng verwandt mit Mythen, diesen aber nicht gleichzusetzen, sind moderne Sagen (sog. „Urban Legends“), Hoax sowie auch Verschwörungstheorien. Modernen Sagen fehlt in nahezu allen Fällen das einen Mythos konstituierende Element des Eingriffs einer supranaturalen, metaphysischen Macht in das irdisch-alltägliche Menschheitsgeschehen. Sie werden darüber hinaus meist zu einem bestimmten politischen, psychologischen oder sozialen Zweck konzipiert und tradiert. Während Legenden ursprünglich stets den (im Lauf der Erzähltradition modifizierten) Lebenslauf eines/einer Heiligen zum Kern haben, ist eine Sage „eine volksläufige, zunächst auf mündlicher Überlieferung beruhende kurze Erzählung objektiv unwahrer, oft ins Übersinnlich-Wunderbare greifender, phantastischer Ereignisse, die jedoch als Wahrheitsbericht gemeint sind und den Glauben der Zuhörer ernsthaft voraus setzen.“ (Gero von Wilpert)



    Abgrenzung zum Logos
    Als Gegensatz zum Mythos kann der Logos gesetzt werden, der anders als ein nicht nachprüfbarer Mythos dem rationalen Diskurs zugänglich ist und darüber mit Fakten in Bezug gesetzt werden kann. Die mythologische Wirklichkeit hingegen kann mit dem erweiterten Denken des Bewusstseins erforscht werden. Literaturwissenschaftlich ist dem Logos die wissenschaftliche Geschichtsschreibung zuzuordnen, während dem Mythos religionswissenschaftlich die "Glaubenslehre" einschließlich der dazu gehörenden religiösen Tradition bzw. die Soziologie zugeordnet wird.


    Eine andere Theorie der Verbindung dieser zwei Antonyme besagt, dass es kein Mythos ohne Einfluss des Logos gibt, da beispielsweise die heutigen Religionen das rationale Hinterfragen benötigen, und ebenso die Bereiche des Logos Sinnfragen nicht ausblenden können. Somit stehen diese zwei Begriffe nicht gegensätzlich, sondern bedingen sich gegenseitig und können zum Erkenntnisgewinn führen sowie das Streben zur ganzen Wirklichkeit unterstützen.



    Mythenkreise – Mythologien
    Mythen werden in den Mythologien der Völker systematisch zusammengefasst, überliefert bzw. tradiert und vor allem gedeutet. Die Genesis des Pentateuch der Bibel enthält in diesem Sinne als Literaturgattung mythische Erzählungen, wie zum Beispiel über die Erschaffung der Welt in sieben Tagen oder über den Garten Eden; allerdings wird die Bibel selbst nicht als Darstellung einer Mythologie angesehen, da die zugehörige Religion noch existiert (anderenfalls wäre die dementsprechende "Theologie" als Mythologie aufzufassen).



    Rezeption
    Platon (Gorgias 527a) und Aristoteles billigen dem Mythos nur noch die Möglichkeit einer Annäherung an die Wahrheit zu (siehe hierzu im Vergleich Logos). Platon erzählt im Timaios einen selbst verfassten Mythos von der Entstehung der Welt (Kosmogonie), von dem wesentliche Aspekte bis ins Christentum überlebt haben (etwa die Unsterblichkeit der Seele).


    Die Aufklärung verstand den Mythos als kindliche Vorstufe zum begrifflichen Denken und hielt ihn durch dieses für überwunden. Die Dichter der Romantik allerdings griffen wieder auf griechische sowie nordische, später auch auf indische Mythen zurück. Auch nach Nietzsche ist das Unbehagen in der Kultur der Moderne Ausdruck des Mythosverlusts: "Dem mythenlosen Menschen der Moderne fehlt die Kraft der Abbreviatur, der Horizontbegrenzung, die der Mythos leistet. Der Mythos ist die Matrix des Weltbildes – er stellt ein Bild von der Welt und umstellt die Welt mit Bildern" (Norbert Bolz, Eine kurze Geschichte des Scheins, 1991).




    Anthropologie
    So betrachten im Aufklärungsprozess Horkheimer und Theodor W. Adorno im 20. Jahrhundert die Gefahr des Verlustes des Mythischen. Von anderen Prämissen ausgehend als diese Frankfurter Soziologen rehabilitiert den Mythos Hans Blumenberg. Für ihn sprechen sich im Mythos existenzielle Grunderfahrungen aus, die den Menschen überlasten. Das Narrativ des Mythos lehre einen Umgang mit diesen Situationen und stelle somit eine Entlastungsfunktion (Arnold Gehlen) für den Menschen dar. Dabei lasse sich der Mythos nicht in klare, nicht-bildhafte Sprache überführen. Gerade seine Polyvalenz gebe ihm seinen Reichtum und mache seine Interpretierbarkeit und Anwendbarkeit (im Sinne eines Nachvollzugs) in unterschiedlichsten Krisen möglich.



    Psychologie
    Psychologisch seien Mythen wie Märchen wegen der Projektionen, auf denen sie beruhten, tiefenpsychologisch deutbar (s. Archetypus). Göttermythen spiegelten zudem oft leicht erkennbar das Handeln und Wirken von Menschen wider; schon ihre – deswegen anthropomorph genannte – Darstellung erfolge meist analog zu menschlichen Gegebenheiten oder Erfahrungen (z.B. Göttergeschlechterfolgen oder Götterfamilien; vgl. Griechische Mythologie).


    In der heutigen Forschung wird der Mythos als rituelle Wiederholung von Urereignissen gedeutet, als erzählerische Aufarbeitung menschlicher Urängste und -hoffnungen. In dieser Funktion hat er nach dem Urteil von Psychologen und Philologen einen unaufholbaren Vorsprung gegenüber Begriffssystemen. Mythen können als bildhafte Weltauslegungen und Lebensdeutungen in Erzählform allgemeine Wahrheiten enthalten.

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  • Saponifikation
    Leichenwachs wird die Veränderung vor allem des Unterhautfettgewebes bezeichnet, die 4 bis 6 Wochen nach dem Eintritt des Todes bei Leichen auftreten können, die in nasser oder sehr feuchter Umgebung zu liegen kamen.


    Zur Entstehung von Leichenwachs ist ein Luftabschluss notwendig, sodass eine Adipocire hauptsächlich bei Wasserleichen, aber auch bei jenen Leichen (Wachsleiche) auftritt, die in sehr feuchten Gräben liegen blieben.


    Durch Verseifung (Saponifikation) des Körperfetts (Neutralfette) entstehen freie Fettsäuren und Glycerin bzw. die entsprechenden Alkalisalze.

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  • Anthropologie


    ist frei übersetzt „die Wissenschaft vom Menschen“. Die einzelnen Disziplinen zusammenfassend wird unter diesem Oberbegriff die wissenschaftliche Erklärung dessen verstanden, was der Mensch ist. Charakteristisch für die Anthropologie ist ihre (auf I. Kant zurückgehende) Spaltung in einen materialistisch-physischen Zweig und einen idealistisch-pragmatischen Zweig: die Naturwissenschaften beschreiben den Menschen aus der Evolutionstheorie heraus als ein zwar hoch entwickeltes, sich aber nur quantitativ vom Tier unterscheidendes Wesen, während die Geisteswissenschaften in der Freiheit der Entscheidung und der Selbstbestimmung, d.h. in der Personalität, das spezifisch menschliche Wesen entdecken, welches sich qualitativ vom Tier unterscheidet. In Deutschland wird unter dem Universitätsfach „Anthropologie“ im Unterschied zu den angelsächsischen Ländern ausschließlich die biologische oder physische Anthropologie verstanden

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