Google gefährdet den eigenen Börsengang

  • Fataler Playboy-Artikel
    Google: Ärger mit der SEC


    Am langersehnten Tag der Online-Aktienauktion hat Börsendebütant Google Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC. Firmengründer Sergej Brin und Larry Page sollen in einem Playboy-Interview zuviel enthüllt haben. Nun droht ihnen der Rückkauf der auszugebenden Aktien.

    Brin und Page hatten rund eine Woche, bevor das Unternehmen die Unterlagen bei der Behörde eingereicht hatte, dem "Playboy" ein Interview gegeben. Darin ging es unter anderem um Marktchancen des Google-E-Mail- Dienstes Gmail sowie die Auswirkungen des Börsengangs auf die Unternehmenskultur. Daraufhin prüfte die SEC nach Angaben des "Wall Street Journals", ob das Interview gegen die vor einem Börsengang geltende Schweigepflicht verstoßen hat.

    Nun gab Google in geänderten Dokumenten der SEC an, dass wegen des Regelverstoßes ein Rückkauf der auszugebenden Aktien über einen Gesamtwert von 3,3 Mrd. Dollar drohen könnte. Man gehe aber davon aus, dass kein Verstoß vorliege und werde sich gegen solche Vorwürfe wehren.

    Trüber Auktionsbeginn

    Der Zeitpunkt für die Playboy-Affäre ist denkbar schlecht, denn am Freitag sollte die Auktion für die Aktien der Internet-Suchmaschine beginnen. Insgesamt sollen 25,7 Mio. Aktien ausgegeben werden. Wie viele Bieter sich für die Auktion registriert haben, teilte Google nicht mit.

    Überschattet wird der Börsengang auch von dem Vorwurf, dass Google möglicherweise über Jahre hinweg unrechtmäßig Aktien im Wert von bis zu 3,1 Mrd. Dollar an Mitarbeiter ausgegeben hat. Nach eigenen Angaben verkaufte das Unternehmen zwischen September 2001 und Juni diesen Jahres 23,2 Mio. Aktien an 1.105 ehemalige und derzeitige Mitarbeiter. Zusätzlich vergab Google 5,6 Mio. Aktienoptionen. Die Firma räumte selbst ein, das Wertpapiergesetz des Bundes sowie 18 weiterer US-Bundesstaaten verletzt haben zu können, weil sie dies nicht gemeldet hatte. Das Unternehmen will nun versuchen, die Aktien und Optionen bis September für 25,9 Mio. Dollar zurückzukaufen. Allerdings könnte einige Eigner versuchen, Google zu verklagen, statt das Angebot anzunehmen, hieß es.

    Das Unternehmen rechnet mit einem Ausgabepreis zwischen 108 und 135 Dollar. So soll der Erlös von rund 3,3 Mrd. Dollar zusammenkommen. Allerdings hat sich Google noch einen Spielraum gelassen, um den Ausgabepreis auch unter den per Versteigerung ermittelten Preis senken zu können und somit eine breitere Streuung der Aktien zu ermöglichen.


    Quelle: www.n-tv.de