Rennarzt erteilt "Schumi II" Starterlaubnis

  • Nach seinen erfolgreichen Testfahrten vor einer Woche in Silverstone hat der 29-Jährige nun die letzte Hürde auf dem Weg zum Formel-1-Comeback genommen. Nach einem abschließenden Check erteilte Rennarzt Sid Watkins dem BMW-Williams-Piloten am Donnerstag in Shanghai die Starterlaubnis.


    "Die ganze Sache hat nur zwei Minuten gedauert, das war reine Routine. Es ist sehr schön, endlich wieder dabeizusein. Auf diesen Augenblick habe ich mich lange gefreut", sagte "Schumi II" und fügte scherzhaft hinzu: "Ich habe alle wiedererkannt, die mich auch. Also kann ich nicht solange weggewesen sein."


    Damit kehrt Ralf Schumacher, der nach dem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis sechs Rennen verletzt pausierte, beim ersten Großen Preis von China am Sonntag wieder zurück. Der 29-Jährige hatte bei dem Crash eine schwere Gehirnerschütterung und eine Fraktur zweier Brustwirbel erlitten.


    Ralf Schumacher, der sich schon seit einigen Tagen in Shanghai aufhält, hat nach eigener Aussage nicht die geringsten körperlichen Probleme: "Mir geht es bestens. Ich fühle mich absolut fit und kann es kaum mehr erwarten, wieder zurückzukommen." Angst vor den hohen Geschwindigkeiten von mehr als 330 km/h hat der Familienvater nach dem Unfall aber nicht. Schumacher: "Denn das Gute ist: Ich kann mich ja an überhaupt nichts an diesem Unfall-Tag erinnern. Nicht mal mehr an den Start."


    Der BMW-Williams-Pilot verriet, dass er sich die Sache einfacher hätte machen können, indem er daheim in Salzburg geblieben wäre und die Füße hoch gelegt hätte. "Aber das ist nicht mein Ding. Ich habe gespürt, wie sehr mir die Formel 1 in all dieser Zeit gefehlt hat", meint Schumacher, der voll motiviert in China startet: "Ich möchte das Optimum für mein Team in den letzten drei Rennen rausholen."


    Sein Comeback hatte Ralf Schumacher mehrfach verschieben müssen: zunächst auf Anraten der Ärzte, danach aus versicherungstechnischen Gründen. Sogar die Fortsetzung der Karriere geriet zwischenzeitlich in Gefahr. "Schumi II" verlässt BMW-Williams am Saisonende und fährt ab 2005 für Toyota. Bei den Japanern, deren Formel-1-Projekt von Köln aus gesteuert wird, unterschrieb er einen Zweijahresvertrag.


    Trotz des bereits feststehenden Wechsels sei er zu 99,9 Prozent noch immer BMW-Fahrer, so Ralf Schumacher: "Es wäre unprofessionell, wenn ich in Gedanken jetzt nur bei Toyota wäre." Die Favoritenrolle in Shanghai schiebt er seinem Bruder Michael zu: "Das ist hier von der Charakteristik her eine typische Ferrari-Strecke. Dennoch freue ich mich aufs Wochenende, denn es ist wirklich bitter gewesen, dass ich die letzten Wochen zuschauen musste."


    www.premiere.de