Mehr als 50 Tote bei Bombenanschlägen im Irak

  • Mehr als 50 Tote bei Bombenanschlägen im Irak


    Kairo/Bagdad (dpa) - Bei einer Serie schwerer Autobombenanschläge sind am Donnerstag im Irak weit mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen irakische Kinder. Wie die US-Armee berichtete, explodierten in West-Bagdad am Mittag drei Autobomben in der Nähe eines US-Konvois.
    Trauernde Frau
    Eine Irakerin trauert um ihren Mann.


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    Dabei starben nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders El Dschasira mehr als 40 Menschen. Arabische Sender zeigten Bilder von verwundeten Kindern in einem nahe gelegenen Krankenhaus. Insgesamt wurden mehr als 140 Menschen verletzt. Nach Angaben des amerikanischen Militärkommandos wurden auch zehn Soldaten zum Teil schwer verletzt.


    Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeiwache in der westlich von Bagdad gelegenen Vorstadt Abu Ghoreib wurden am Morgen nach Informationen von El Dschasira zehn Iraker getötet, darunter zwei Polizisten. Bei dem Anschlag starb auch ein amerikanischer Soldat, wie die US-Armee bekanntgab. Drei weitere Amerikaner wurden verletzt. Der Attentäter hatte sich vor der Wache mit seinem Wagen in die Luft gesprengt. In Abu Ghoreib kam es am Nachmittag zu Gefechten zwischen Aufständischen und amerikanischen Soldaten. Die US-Truppen wurden von irakischen Nationalgardisten unterstützt.


    Eine weitere Autobombe detonierte in Tall Afar in der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul. Nach Angaben von El Dschasira starben bei der Explosion nahe einer Moschee mindestens vier Iraker, 26 weitere wurden verletzt. Aufständische beschossen am Donnerstag außerdem ein Versorgungslager des US-Militärs bei Bagdad. Ein US-Soldat wurde nach Armeeangaben getötet.


    Die Extremistengruppe "Islamische Armee im Irak" erklärte unterdessen in einem Video, das El Dschasira in Auszügen ausstrahlte, sie habe sechs Iraker, zwei Libanesen und zwei Indonesierinnen als Geiseln genommen. Die Entführten arbeiteten für eine Elektrofirma. Die Geiselnehmer gaben keinen Grund für die Entführung an und stellten zunächst auch keine Forderungen für die Freilassung der Geiseln. Die Gruppe soll auch die französischen Journalisten Georges Malbrunot und Christian Chesnot in ihrer Gewalt haben. Das libanesische Außenministerium erklärte am Donnerstag, Imad Bassila, eine weitere libanesische Geisel, sei freigelassen worden.


    m Fall des im Irak verschleppten Briten Ken Bigley ist die britische Regierung ist nach Angaben von Außenminister Jack Straw bereit, die Entführer anzuhören. Verhandlungen blieben aber ausgeschlossen, sagte Straw am Donnerstag in einem Fernsehinterview.


    Premierminister Tony Blair hatte am Mittwochabend versichert, dass seine Regierung "sofort antworten" würde, wenn sich die Entführer melden sollten. Bigley wird von der Terrorgruppe El Tawhid wa El Dschihad des Jordaniers Abu Mussab el Sarkawi festgehalten. Zwei amerikanische Geiseln, die mit ihm zusammen entführt worden waren, sind von der Gruppe bereits ermordet worden.


    Die US-Luftwaffe hatte am frühen Donnerstagmorgen erneut ein Ziel in der Aufständischen-Hochburg Falludscha bombardiert. Dabei wurden laut Krankenhausärzten drei Iraker getötet. Das US-Militärkommando sprach von einem erneuten "Präzisionsschlag" gegen ein "bekanntes Versteck" der Terrorgruppe des Jordaniers Abu Mussab el Sarkawi.


    Zwei irakische Polizisten starben am Nachmittag, als in der Ortschaft El Mahawil an einer Schnellstraße südlich von Bagdad ein Sprengsatz neben einem Konvoi der Polizei explodierte.


    Die irakische Übergangsregierung erklärte am Donnerstag, sie wolle auf keinen Fall zulassen, dass Widerstandsgruppen an einer für November geplanten Irak-Konferenz teilnehmen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte Frankreichs Außenminister Michel Barnier gemacht.
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