Arafat in kritischem Zustand

  • 28.10.2004


    Der Gesundheitszustand von Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat sich offenbar dramatisch verschlechtert. Ein Ärzteteam kämpfe in Arafats Hauptquartier in Ramallah um das Überleben des 75-Jährigen, berichteten israelische Medien in der Nacht zum Donnerstag.


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    Zwischenzeitlich sei der Palästinenserpräsident ohne Bewusstsein gewesen und habe wiederbelebt werden müssen, hieß es. Die palästinensische Führung kam noch am Abend in Ramallah zusammen. Berichte, nach denen Arafat per Dekret bereits ein dreiköpfiges Notfallkomitee ernannt habe, das die Amtsgeschäfte übernehmen soll, wurden später dementiert.


    Gleich mehrere Ärzteteams aus Jordanien und Ägypten wurden am Donnerstagmorgen in Ramallah erwartet. Auch Arafats Frau Suha wollte aus Paris anreisen, um an der Seite ihres Mannes zu sein. Der israelische Armeesender meldete, Israel wolle dem seit mehr als zwei Jahren in Ramallah isolierten Arafat angesichts seines kritischen Zustands eine Behandlung in «jedem Krankenhaus der Welt» erlauben.


    Am Mittwochabend hatte sich die Führungsspitze in Arafats Hauptquartier versammelt. Ein Krankenwagen brachte ein Ärzteteam in das Gebäude, vor dem besorgte Anhänger und Journalisten in der Nacht ausharrten und auf Nachrichten warteten.


    Arafats Berater Nabil Abu Rudeineh dementierte, dass wegen des Gesundheitszustandes des Palästinenserführers bereits ein Notfallkomitee berufen worden sei. Zuvor war aus Palästinenser- Kreisen verlautet, dass Arafat Ministerpräsident Ahmed Kureia, dessen Vorgänger Mahmud Abbas sowie den Präsidenten des Palästinensischen Nationalrats, Salim Saanun, per Dekret beauftragt habe, seine Amtsgeschäfte zu übernehmen, sollte er selbst dazu nicht mehr in der Lage sein.


    http://www.lycos.de/startseite/news/index_hp.html?news2

  • Verwirrende und total unterschiedliche Meldungen um Palästinenserchef Arafat! Einige Quellen behaupten, er sei klinisch tot, andere behaupten, es ginge ihm gut. Hier die Meldung von n24.de:


    Kliniksprecher dementiert Tod des Palästinenserchefs



    Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist nach offiziellen Angaben aus Paris und Ramallah doch nicht gestorben. Arafats "klinischer Zustand" sei "noch komplexer" geworden, sagte der ranghöchste Militärarzt der französischen Streitkräfte, General Christian Estripeau, am Donnerstagabend vor dem französischen Militärkrankenhaus in Clamart. Auch der palästinensische Kommunikationsminister Asam el Ahmad dementierte am Abend in Ramallah die Nachricht von Arafats Tod.


    Zuvor hatte der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker in Brüssel mitgeteilt, der PLO-Chef sei gestorben, dies aber wieder zurückgenommen. Auch das israelische Fernsehen und das Militärradio meldeten unter Berufung auf "französische Quellen" den Tod Arafats. Die Korrespondentin vom Militärradio fügte hinzu, die offizielle Bekanntgabe von Arafats Tod werde von den Palästinensern selbst kommen. Zuvor hatten französische Ärzte gesagt, die Lage sei "äußerst ernst", und es gebe keine Hoffnung mehr für den 75-Jährigen.


    Der Palästinenserpräsident war demnach auf der Intensivstation an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen und reagierte nicht mehr auf seine Therapie. Die Entwicklung löste große Unruhe im Nahen Osten aus; das PLO-Exekutivkomitee und die Führung der israelischen Geheimdienste wurden zu Krisensitzungen zusammengerufen. Israels Regierung befürchtet bei Arafats Tod Ausschreitungen radikaler Palästinenser.



    Krisensitzungen in Ramallah


    In Ramallah im Westjordanland kamen führende palästinensische Politiker zu einer Krisensitzung zusammen, wie Sacher Habasch, ein Mitglied des Zentralkomitees der Fatah-Bewegung, mitteilte. Auch das PLO-Exekutivkomitte wurde für Donnerstagnachmittag zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen. Es sollte unter Leitung des PLO-Generalsekretärs und früheren Ministerpräsidenten Mahmud Abbas tagen. Zunächst war erwartet worden, Abbas werde im Laufe des Tages nach Frankreich fliegen, um Arafat im Hospital zu besuchen. Dem Vernehmen nach wurde aber nur Arafats Frau Suha ans Krankenbett gelassen.



    Alarmbereitschaft in Israel erhöht


    Die israelischen Streitkräfte wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Israel befürchtet beim Tod Arafats Ausschreitungen in den palästinensischen Gebieten. Ministerpräsident Ariel Scharon hat bereits angekündigt, er werde nicht zulassen, dass Arafat in Jerusalem beerdigt wird.


    Der israelische Außenminister Silvan Schalom sagte Radio Israel, Arafats Zustand sei "sehr ernst". Die Regierung verfolge die Entwicklung sorgfältig und bereite sich auf "den Tag danach" vor.


    Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas berief eine Sondersitzung der Geheimdienste ein. An den Beratungen im Verteidigungsministerium in Tel Aviv sollten die Chefs des militärischen Aufklärungsdienstes sowie der Geheimdienste für das Ausland (Mossad) und das Inland (Schin Beth) teilnehmen. Zeitgleich waren Beratungen zwischen Generalstabschef Mosche Jaalon und den für die Palästinensergebiete zuständigen Armeekommandeuren vorgesehen.


    Arafat war in der vergangenen Woche in Ramallah im Westjordanland zusammengebrochen und am Freitag zur Untersuchung und Behandlung nach Frankreich geflogen worden. Ein erster Zwischenbefund ergab Veränderungen im Blutbild und Störungen im Verdauungssystem des 75-Jährigen. In ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht schlossen die Pariser Ärzte dagegen eine zunächst ebenfalls für möglich gehaltene Leukämie aus.


    (N24.de, AFP, AP)


    http://www.n24.de/politik/ausl….php/a2004110406392222610

  • Hier die Meldung von n-tv.de:


    Donnerstag, 4. November 2004
    Totale Verrwirrung
    Arafat klinisch tot?


    Die Palästinenserführung hat am Donnerstag in Ramallah Medienberichte über den Tod ihres Präsidenten Jassir Arafat zurückgewiesen. Die Büros von Arafat und von Regierungschef Ahmed Kureia erklärten, Arafat sei nicht klinisch tot. Auch ein Sprecher des Pariser Militärkrankenhauses, in dem Arafat behandelt wird, dementierte die Berichte: "Herr Arafat ist nicht gestorben. "

    Dagegen ist Arafat nach Angaben des luxemburgischen Regierungschefs Jean-Claude Juncker am Donnerstagabend gestorben. Juncker sagte in Brüssel auf die Frage nach Arafats Gesundheitszustand: "(Er) ist vor 15 Minuten verstorben."

    Auch ein israelischer Fernsehsender hatte unter Berufung auf Radio Monte Carlo gemeldet, Arafat sei gestorben. Der Palästinenserpräsident wird im Militärkrankenhaus Percy in Paris behandelt und ringt nach Angaben aus Ärztekreisen mit dem Tod.


    http://www.n-tv.de/5444977.html

  • Zitat

    Original von Poldi
    Dagegen ist Arafat nach Angaben des luxemburgischen Regierungschefs Jean-Claude Juncker am Donnerstagabend gestorben. Juncker sagte in Brüssel auf die Frage nach Arafats Gesundheitszustand: "(Er) ist vor 15 Minuten verstorben."

    Auch ein israelischer Fernsehsender hatte unter Berufung auf Radio Monte Carlo gemeldet, Arafat sei gestorben.


    Auch wenn man sowas nicht sagen sollte, aber für den Friedensprozeß im Nahen Osten wäre es eine Erlösung und ein Segen, wenn Arafat endlich sterben würde. Auch wenn er in Europa gerne als heroischer Widerstandskämpfer dargestellt wird, der für die Freiheit seines Volkes kämpft und ohne den dort alles eskalieren würde, gehört er in Wirklichkeit zu den größten Brandstiftern, die es im Nahen Osten überhaupt gibt. Ich habe mich darüber lange mit guten Freunden unterhalten, die in der Nähe von Tel Aviv leben und die mir schon vor Jahren gesagt haben, daß Arafat seit den 80er Jahren ein "two-faced terrorist" ist. Wenn er Englisch spricht, erscheint er als Kämpfer für die gerechte Sache, wenn er dagegen Arabisch spricht, ist er nichts weiter als ein hasstriadenschleudernder Terrorist. Wenn Arafat abtritt, ist der Weg endlich frei für einen unabhängigen Palästinenserstaat.

    Revolution? In Amerika gibt es keine Revolution. Wenn uns der Präsident nicht paßt, dann wählen wir eben einen neuen.


    - Bob Andrews in »Die drei ??? und die bedrohte Ranch«

    Einmal editiert, zuletzt von Holger ()

  • Zitat

    Original von Poldi


    Glaubst Du wirklich, daß es so einfach wäre?


    Einfach nicht, aber Arafats Tod ist eine Grundvoraussetzung, damit der Prozess überhaupt in Gang kommt.

    Revolution? In Amerika gibt es keine Revolution. Wenn uns der Präsident nicht paßt, dann wählen wir eben einen neuen.


    - Bob Andrews in »Die drei ??? und die bedrohte Ranch«

  • Ein Streit ist aber darüber entbrannt, wo Arafat im Falle seines Todes beigesetzt werden soll. Die israelische Regierung schließt eine Bestattung in Gebieten aus, die nicht unter palästinensischer Oberhoheit stehen. Einem Fernsehbericht zufolge wird eine Beisetzung im Gaza-Streifen favorisiert.


    Strikt ausgeschlossen ist demnach eine Beerdigung in Jerusalem. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hatte bereits am Sonntag verkündet: "Solange ich an der Macht bin - und ich habe nicht die Absicht, aus dem Amt zu gehen - wird er nicht in Jerusalem begraben."


    Arafat besitzt einem Fernsehbericht zufolge nahe des Ölbergs in Ost-Jerusalem ein 13 Quadratmeter großes Grundstück, das er von seiner Familie geerbt haben soll. Das kleine Stück Land sei jedoch 1967 von Israel beschlagnahmt worden. Angeblich habe sich Arafat dort seine Beerdigung gewünscht.


    Quelle: [url=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3764114,00.html]http://www.tagesschau.de[/url]