Er hat die Science Fiction gegründet

  • 27.02.2007 08:22
    "Er hat die Science Fiction gegründet"
    Rufus Beck, Schauspieler und Stimme der deutschen Harry Potter-Hörbücher, zaubert am Sonntag Jules Vernes "Reise zum Mond" auf die Klagenfurter Stadttheater-Bühne.

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    Rufus Beck als Jules Verne Foto: Braxart Foto & Grafik Design


    Was fasziniert Sie an Jules Verne, der die ebenso prophetische wie aktuelle Geschichte "Reise zum Mond" verfasste?
    Rufus Beck: Er hat wissenschaftliche Voraussagen gemacht, die oft hundert Jahre später genauso eintrafen. Schließlich waren es ja die Amerikaner, die als erste den Mond erobert haben. Verne hat sich dabei sehr genau an den technischen Status Quo seiner Zeit angelehnt und geschaut: Was ist möglich? Und das hat er dann schriftstellerisch weitergedacht. Er hat sich zum Beispiel überlegt: Wo könnte das Unternehmen stattfinden und da hat er sich für Tampa Town entschieden, das ist nur ein paar Hundert Meilen von Cape Canaveral, der NASA-Raketenbasis, entfernt. Das ist schon ungeheuerlich. Aber er hat auch dieses Wissenschaftliche - er hat die "Science Fiction" ja praktisch gegründet - wunderbar verbunden mit einem sprachlichen Humor und einer genauen Beobachtungsgabe.


    Die Geschichte spielt am Ende des amerikanischen Bürgerkrieges. Wie aktuell ist sie heute?
    Rufus Beck: Sehr aktuell, das ist "Bowling for Columbine". In Michael Moores Film gibt es ja ein Interview mit Charlton Heston, diesem Wahnsinnigen, in dem er für Waffen eintritt und dafür, dass Amerikaner sich verteidigen dürfen. Und genau das ist da drin in dem Roman, denn es geht eben um einen Club von Waffenverrückten, normalerweise würde man sagen: lauter Unsympathen, Faschisten, Menschenverächter. Aber Jules Verne schafft es, dass sie sympathisch sind. So sind Amerikaner auch: Sie haben eine Idee und sind überzeugt davon, dass man sie umsetzen kann. Vor technischen Grenzen scheuen sie nicht zurück, sonst wären sie nicht auf den Mond geflogen.


    Sie übernehmen bei Ihrer "Reise zum Mond" alle Rollen. Wie kann man sich den Abend vorstellen?
    Rufus Beck: Ich habe eine große Leinwand auf der Bühne und die ist sozusagen mein Bühnenbild. Auf diese Leinwand werden Räume projiziert, aber auch Diagramme. Zum Beispiel sieht man Pläne von der Kapsel. Ich habe dafür die Originalradierungen der Erstausgabe von Jules Verne genommen. Das sind Schwarz/Weiß-Radierungen, die ich teilweise koloriert, teilweise freigestellt habe. Den Charme des 19. Jahrhunderts wollte ich unbedingt beibehalten, auch wenn es bei mir ein animierter Bilderbogen aus Fotos und Filmen ist.



    INTERVIEW: MARIANNE FISCHER


    http://www.kleine.at/nachrichten/kultur/357990/index.do

  • 27.02.2007 08:22
    Über Jules Verne, Kärnten und Harry Potter

    Jules Vernes Bücher waren bei ihrer Entstehung für Erwachsene gedacht. Trotzdem ist er zunehmend als Jugendbuchautor wahrgenommen worden. Wie erklären Sie sich das?
    Rufus Beck: Das hängt mit seiner Rezeptionsgeschichte zusammen. Bücher wurden damals oft in Zeitungen veröffentlicht und da wird man ja auf Zeilenhonorar bezahlt und da hat man gerne mehr geschrieben, als es unbedingt notwendig war. Und später, vor allem in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hat man Ausgaben gemacht, die extrem gekürzt wurden und die haben dann den Stempel "jugendgerecht" bekommen und so ist er ein bisschen in Verruf gekommen. Aber eigentlich ist er ein großer sprachlicher Humorist und Stilist, ein politischer Beobachter und ein Visionär.


    Apropos Jugendbuch: In letzter Zeit wird viel darüber spekuliert, ob Harry Potter im 7. Teil sterben wird. Als die Stimme der deutschen Potter-Hörbucher: Was glauben Sie?
    Rufus Beck: Joanne Rowling hat den sechsten Teil so gut geschrieben, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie es weitergeht. Es ist alles möglich, Harry kann schwul werden (lacht), er kann überleben... Es ist nichts zwingend. Aber ich habe sie auch kennen gelernt und denke: Sie wird das zum Abschluss bringen. Sie wird sich sicher später an anderen Dingen probieren wollen und dafür muss man manchmal etwas zerschlagen.


    Kommen Sie zum ersten Mal nach Kärnten?
    Rufus Beck: Ich gastiere überhaupt erstmals in Österreich. Ich hatte zu Claus Peymanns Zeiten zwar immer wieder Angebote, an der Burg zu spielen, aber irgendwie ist Österreich immer eine unerfüllte Liebe gewesen. Jetzt komme ich nach Klagenfurt, weil ich mit Dietmar Pflegerl eine sehr erfolgreiche Arbeit in Berlin gemacht habe, und zwar "Alte Freunde" von Maria Goos. Mit dem Stück werden wir auch im Mai in Klagenfurt gastieren. Pflegerl weiß, dass ich viel mit Soloprojekten unterwegs bin und hat mich eingeladen. Ich habe keine Ahnung, ob Leute kommen, ob man mich überhaupt kennt.


    Ich denke, man kennt Sie nicht nur als Stimme von Harry Potter, sondern unter anderem auch aus dem "Bewegten Mann".
    Rufus Beck: Wirklich? Wissen Sie, ich war bei der Premiere des "Bewegten Mann" in Wien, das war vier Wochen nach Deutschland, wo es ein phänomenaler Erfolg war. Und dann kam ich nach Österreich und dachte: Komisch, die lachen nicht. Da sagte mir einer: "Den Sprachwitz muss man als Österreicher erstmal übersetzen." Ich sage in dem Film zum Beispiel zu Joachim Kroll: "Du bist Vegetarier und fickst mit einem Metzger." In Deutschland ein Riesenbrüller, die Österreicher müssen aber erstmal übersetzen, dass Metzger Fleischhauer heißt. Und umgekehrt gibt es Filme wie "Hinterholz 8", die funktionieren nur in Bayern. Ich als Münchner lache mich schlapp, aber in Frankfurt versteht das keiner mehr. Aber es ist mehr als nur die Sprache, es ist ein Lebensgefühl. Als Münchner ist Wien nahe, aber als Berliner ist es unendlich weit weg.


    INTERVIEW: MARIANNE FISCHER


    http://www.kleine.at/nachricht…r/357990/index.do?seite=2

  • BUCHHOLZ/BUXTEHUDE -
    Mit einer multimedialen Reise mit zündenden Ideen nach dem Roman von Jules Verne kommt Rufus Beck, bekannter TV- und Theaterdarsteller, nach Buchholz und Buxtehude. "Von der Erde zum Mond" ist der Titel des Abends. Verblüffend genau hat Jules Verne bereits 1865 viele Einzelheiten der ersten bemannten Mondfahrt vorausgesagt. Zwar verwenden seine Mondreisenden eine Kanone als Antrieb, sie starten aber schon bei Verne ganz in der Nähe von Cape Canaveral, der heutigen Nasa-Raketen-Basis.

    Rufus Beck schlüpft in fünf ganz verschiedene Rollen. Er bietet dem Publikum in der Buchholzer Empore und der Aula der Buxtehuder Halepaghenschule einen spektakulären 90-Minuten-Spaß.


    Die Vorstellung in Buchholz (Eintritt ab 18 Euro) findet am Donnerstag, 31. Januar, ab 20 Uhr statt. Karten unter Telefon 04181/287 878. In Buxtehude ist Rufus Beck am Mittwoch, 13. Februar, um 20 Uhr. Die Karten kosten 13 bis 22 Euro, ermäßigt 6,50 bis elf Euro.


    Eintrittskarten gibt es in der Stadt-Information im Buxtehude-Museum, im Kulturbüro am Stavenort 5 und im Ortsbüro Hedendorf/Neukloster, in der Theaterkasse Kähler im Neugrabener SEZ und Vorverkaufsstellen in Harsefeld und Horneburg.


    A.Br.


    http://www.abendblatt.de/daten/2008/01/11/835910.html