Gemächlich den Pass auf den nächsten Mitspieler spielen. Sich langsam nach vorne tasten, um dann spätestens an der 16-Meter-Linie an YBs Defensiv-Festung zu scheitern. So hatte sich der FCZ im Cup-Halbfinal gegen die Berner präsentiert – und eine 1:4-Klatsche eingefangen.
Bei der Revanche im Stade de Suisse zeigte der FCZ ein anderes Gesicht. Die Blauweissen agierten aus einer gesicherten Defensive heraus und lauerten auf Konter. Die Zürcher gingen dennoch von Beginn weg engagiert zur Sache und vermochten das Defensiv-Konzept der Berner immer wieder aufzuweichen.
Der Kern der YB-Festung hielt vorerst – ein Tor erzielte der FCZ in Halbzeit 1 keines. Die besten Möglichkeiten vergaben Dzemaili mittels knapp am Tor vorbei gezieltem Freistoss (26.) und Keita. Der afrikanische Wirbler scheiterte nach herrlichem Kombinationsspiel der FCZ-Offensive an Wölfli (37.). Kurz darauf stand Keita erneut alleine vor dem YB-Keeper, schoss den Ball jedoch übers Tor (43.).
Doch auch die Berner wagten Ausfälle aus ihrer Festung. Die grösste Möglichkeit verpasste Joao Paolo, der zweimal (5., 30.) seinen Kopf an eine Hereingabe nicht heran brachte. In der 53. Minute dann lag der Ball im Zürcher Tor. Tiagos Treffer wurde jedoch fälschlicherweise wegen Abseits aberkannt.
Favre mit goldenem Händchen
In der 73. Minute sorgten die Berner mit einer Personalie fürs nächste Ausrufezeichen: Hakan Yakin kam zu einem Kurz-Einsatz. Drei Minuten später schnappte er sich bereits den Ball zu einem 25-m-Freistoss – doch Yakin drosch das Leder in die Mauer.
Es war ein anderes Comeback, das das Spiel entscheiden sollten: Nur eine Minute nach seiner Einwechslung brauchte Stanic nach einem schönen Durchspiel des ebenfalls eingewechselten Alphonse nur noch einzuschieben (80.).
In der Nachspielzeit glänzte Stanic abermals: Aus dem Gewühl vor dem FCZ-Tor heraus lancierten er und Alphonse den Konter mittels Doppelpass. Der Franzose machte es solo vor dem Tor besser als zuvor Keita – 2:0.
Lucien Favre bewies also ein goldenes Händchen mit den Einwechslungen. Und der FCZ – seit nunmehr 13 Spielen unbesiegt – darf sich nach der gelungenen und übrigens fairen Cup-Revanche nach oben orientieren. Basel ist nur noch zwei Punkte entfernt. Zürich kann somit aus eigener Kraft Meister werden.
Young Boys - Zürich 0:2 (0:0)
Stade de Suisse. -- 13 267 Zuschauer. -- SR Stuchlik (Ö). -- Tore: 80. Stanic 0:1. 92. Alphonse 0:2.
Young Boys: Wölfli; Christian Schwegler, Tiago, Portillo, Hodel; Pirmin Schwegler, Everson (82. Shi Jun); Joël Magnin (73. Hakan Yakin), Yapi, Raimondi; João Paulo.
Zürich: Leoni; Stahel, Filipescu, Von Bergen, Stucki (65. Cesar); Nef (79. Stanic), Dzemaili, Inler, Schneider; Margairaz; Keita (68. Alphonse).
Bemerkungen: YB ohne Varela, Gohouri (beide gesperrt), Sermeter (verletzt). Zürich ohne Rafael und Abdi (beide gesperrt). 52. Pfostenschuss Yapi. 52. Tor von Tiago wegen vorangegangenem Abseits aberkannt. Verwarnungen: 26. Ch. Schwegler, 32. Dzemaili (beide wegen Foul), 72. Von Bergen (Foul)