Stoddart poltert weiter gegen das Reifenreglement

  • (F1Total.com) - Seit dem Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring und dem Abflug von Kimi Räikkönen in der letzten Runde ist das neue Reifenreglement, welches vorsieht, dass die gesamte Renndistanz mit nur einem Satz Gummis absolviert werden muss, in aller Munde. Heftigster Kritiker der FIA ist in diesem Zusammenhang - wie könnte es anders sein - Minardi-Teamchef Paul Stoddart, der Angst hat, dass in Indianapolis ein Horrorszenario auftreten könnte.


    Der Australier äußerte sich unmittelbar nach dem Rennen am Nürburgring bereits kritisch, was das Reifenreglement angeht, nun werden seine Worte aber immer deutlicher: "Wir gehen in die potenziell am meisten umstrittene Phase des Jahres", sagte er. "Ich habe öffentlich gesagt, dass ich mit diesem Reifenreglement nicht einverstanden bin, und ich sage es wieder, denn wenn ein tödlicher Unfall passiert, möchte ich nicht zu denen gehören, die dafür verantwortlich gemacht werden."


    Stoddart verteidigt Michelin und Bridgestone


    Stoddart polterte mit klaren Worten gegen die FIA und wies erneut darauf hin, dass Situationen wie jene am Nürburgring schon vor Saisonbeginn absehbar gewesen wären. Den Reifenfirmen könne man allerdings keine Schuld geben: "Ein Bremsplatten ist nicht etwas, was durch eine Reifenmischung oder eine Konstruktion zustande kommt", erklärte er. "Solange die Reifen schwarz und rund sind, kann man sich immer einen Bremsplatten einhandeln. Das hat mit der Herstellung herzlich wenig zu tun."


    Genau wie einige seiner Kollegen bestätigte der 50-Jährige außerdem noch einmal, dass er genauso entschieden hätte wie McLaren-Mercedes. Wenn also Team und Reifenhersteller nicht die Verantwortung tragen, dann bleibt nur noch die FIA als Sündenbock. Stoddart betonte in diesem Zusammenhang, dass seiner Meinung nach alleine deren Präsident, Max Mosley, verantwortlich zu machen sei, weil er das Reifenreglement quasi im Alleingang - und gegen den Willen der Teams - durchgesetzt habe.


    "Schuld würde dort liegen, wo sie auch hingehört"


    "Wenn es wieder einen Unfall geben sollte, bei dem wir weniger Glück haben, dann gibt es eine Rechtsprechung, bei der es für die Sporthoheit schwierig werden würde, unbescholten davonzukommen", spekulierte der Minardi-Teamchef. "Ganz egal, in welchem Land das passieren würde, ganz egal, welche Anwälte den Fall verhandeln würden: Die Schuld würde dort liegen, wo sie auch hingehört - nämlich nicht einmal vor der Haustür der FIA, sondern vor der Haustür von Max."


    Das Argument, dass man das Reifenreglement kurzfristig nicht ändern kann, lässt Stoddart nicht gelten: "Wenn es eine andere Strecke zu einem anderen Zeitpunkt gewesen wäre, wenn das Auto in die Zuschauer geflogen wäre und es Tote oder Verletzte gegeben hätte, dann würden wir das Reifenreglement mit Sicherheit über Nacht ändern, damit so etwas nicht mehr passieren kann", kritisierte er abschließend.