Surer: "Soll die Formel 1 eine Einheitsformel werden?"

  • (F1Total.com) - Am Donnerstag vor dem Rennwochenende in Indianapolis hat die FIA in einem umfangreichen Dokument bekannt gegeben, wie sie sich das Technische Reglement der Formel 1 ab 2008 vorstellt. Prinzipiell soll die Kostenreduktion in den Vordergrund gerückt werden, was einige Einheitskomponenten nach sich ziehen würde. Darüber hinaus plant die FIA eine massive Beschneidung der Aerodynamik, manuelle Gangschaltung mit Hebel und Kupplungspedal und vor allem die von vielen begrüßte Rückkehr zu Slicks.


    Doch während einige Puristen schon jubeln und sich freuen, dass sich die Formel 1 zurück zu ihren Wurzeln entwickeln möchte, macht sich 'F1Total.com'-Experte Marc Surer eher "Sorgen um die Philosophie der Formel 1", wie er anklingen lässt: "Soll die Formel 1 eine Einheitsformel werden? Was für eine Motivation soll ein Automobilhersteller haben, in so einer Formel 1 noch mitzumachen?"


    "Wir haben so viele Einheitsformeln wie die GP2", kritisiert der Schweizer. "Früher hat es beispielsweise die Formel 2 mit verschiedenen Motoren gegeben. Heute gibt es nur noch die Formel 3, die verschiedene Motoren hat - abgesehen natürlich von den amerikanischen Serien. Aber selbst in Amerika steigt ein Hersteller nach dem anderen aus, weil IRL und so weiter stark vereinheitlicht sind. Man kann als Hersteller das Know-how nicht mehr einbringen."


    Allerdings sind die Vorschläge der FIA ohnehin nicht wirklich umsetzbar, zumal die zur 'EMA' zusammengeschlossenen Automobilhersteller BMW, DaimlerChrysler, Honda, Renault und Toyota demnächst ihr eigenes Konzept für die Zeit nach 2008 präsentieren werden, welches sich von jenem des Weltverbandes gravierend unterscheiden soll, obwohl Minardi-Teamchef Paul Stoddart angedeutet hat, dass die Diskrepanz unter Umständen gar nicht so groß ausfallen könnte.


    Aus Surers Sicht sollte "die Formel 1 das Höchste, ein Kampf zwischen Ingenieuren, Rennfahrern, Teams und Herstellern" sein. "Wenn sie aber eine Einheitsformel machen wollen, bei der verschiedene Hersteller mitmachen dürfen, dann muss ich mich als Hersteller fragen, wieso ich da überhaupt noch mitmachen soll. Das Einzige, was am vergangenen Wochenende einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht hat, sind die Einheitsreifen..."