"Vor-Qualifikation" im Gerichtssaal

  • (F1Total.com/sid) - FIA-Präsident Max Mosley hat für sieben der zehn Formel-1-Teams vor dem Großen Preis von Frankreich am Sonntag eine "Vor-Qualifikation" im Gerichtssaal angesetzt. Vor der Anhörung vor dem World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA am Mittwoch droht er dabei den Rennställen Renault, McLaren-Mercedes, dem BMW WilliamsF1 Team, Toyota, Red Bull Racing, Sauber und BAR-Honda, die zuletzt in Indianapolis wegen Sicherheitsbedenken ihres Reifenherstellers Michelin nicht gefahren waren, mit Strafen bis zu Sperren oder dem Ausschluss auf Lebenszeit. Eine drakonische Entscheidung der FIA könnte jedoch zu einem Streik führen und nicht nur das Rennen am Sonntag in Magny-Cours, sondern die Zukunft der Formel 1 gefährden.


    "Ich würde die eine oder andere Sperre nicht ausschließen", sagte der Brite: "Wenn sich herausstellen sollte, dass die Schuld gewisser Teams ein bestimmtes Maß erreicht, wäre das auch gerechtfertigt." Neben Sperren wäre laut Mosley über Punktabzüge über eine Geldstrafe bis hin zu einer bloßen Verwarnung alles möglich.


    Mosley möchte hart durchgreifen


    Der 65-Jährige, der die Reifen-Probleme von Michelin als nicht so "schwerwiegend wie von ihnen dargestellt" einschätzte und das Farce-Rennen mit sechs Autos als "künstlich herbeigeführt" einstufte, ließ durchblicken, dass er selbst gerne hart durchgreifen würde. Andere Mitglieder des World Council, zu denen auch Ferrari-Teamchef Jean Todt als Vertreter der Konstrukteure und ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk gehören, würden seiner Meinung nach vielleicht nicht so weit gehen wollen.


    Während sich die betroffenen Teamchefs mit Aussagen vor der Anhörung bewusst zurückhalten, kündigte der eigentlich unbeteiligte Minardi-Chef Paul Stoddart bereits an, dass es im Falle von harten Strafen möglicherweise in Magny-Cours zu einem Streik kommen könnte. Stoddart, dessen Team von Bridgestone beliefert wird und bei dem Sechs-Auto-Rennen in Indy sieben wertvolle WM-Punkte sammelte, hofft, "dass Max zur Besinnung kommt". Im privaten Streit zwischen den beiden hatte Stoddart in der vorigen Woche Mosleys Rücktritt gefordert, der FIA-Boss daraufhin den Australier als "traurigen Fall" bezeichnet, der "anscheinend vergessen hat, seine Medizin zu nehmen."


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    Eigentlich geht es bei der Anhörung in Paris nicht nur um das Skandalrennen von Indianapolis mit allen Auswirkungen für das Image der Königsklasse und das beginnende Geschacher um eine mögliche Millionen-Entschädigung für die enttäuschten Zuschauer. Es ist die Fortsetzung des ohnehin schwelenden Machtkampfes zwischen Mosley, der FIA, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und Ferrari auf der einen und den übrigen neun Teams auf der anderen Seite.


    Weiterführung des Machtstreits in der FIA


    Mosley hatte gegen den Willen der Teams und der engagierten Autohersteller für 2006 weit reichende Regeländerungen durchgeboxt und plant jetzt bereits für die Zeit ab 2008. Die Hersteller dagegen forcieren ihre Vorbereitungen für eine eigene Rennserie. Eine harte Bestrafung der Michelin-Teams könnte endgültig zum Bruch führen.


    Reifenhersteller Michelin, der Mosley bei der von ihm geplanten Einführung von Einheitsreifen im Weg stehen könnte, hat unterdessen noch einmal seine Schuld an dem Indy-Fiasko eingestanden. Man habe die Belastungen für die Reifen in der Steilkurve in diesem Jahr unterschätzt, gab Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier zu. Nicht der neue Asphalt, aber die nachträglich im Vorfeld der 500 Meilen von Indianapolis eingefrästen Längsrillen hatten die Franzosen überrascht. Als Konsequenz daraus will Michelin seine Simulations-Programme überarbeiten und regt für die Zukunft offizielle Testfahrten in Indianapolis an.


    Ob die Königsklasse allerdings überhaupt noch einmal im "Mekka des Motorsports" fahren wird, ist unklar. Die Besitzer der Strecke, die sich wie die Fans als ohnmächtige Opfer fühlten, prüfen derzeit ihre vertragliche Situation.


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    Na das kann ja noch "lustig" werden, so macht F1 doch richtig "spass" :rolleyes: