Whitmarsh: "Schade, dass Ferrari dies so macht"

  • 14. Oktober 2005 - 12:24 Uhr


    (F1Total.com) - Nachdem sich vor einigen Monaten zumindest neun der zehn Teams auf eine freiwillige Testbeschränkung für die laufende Saison einigen konnten, die ein Testlimit von 30 Testtagen mit maximal zwei Autos vorsieht, droht eine neuerliche Einigung zu scheitern, nachdem Ferrari im Gegensatz zu den anderen Teams in der freiwilligen testfreien Zeit bis Ende November nach dem Ende der Saison schon zehn Testtage eingeplant hat und es das Gerücht gibt, dass auch das Williams-Team nicht länger gewillt ist, sich an das freiwillige Abkommen zu halten.


    Doch McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und hofft, dass am Ende die Vernunft über den Wunsch nach freien Testfahrten siegen wird. Klar könne man sich auf einen "Freischuss" einigen, aber: "Wenn wir versuchen, verantwortungsbewusst zu sein, dann sollten wir uns alle auf angemessene Einschränkungen einigen können", so der Brite gegenüber 'Autosport-Atlas', der jedoch betont, dass diese Einschränkungen für alle Teams im gleichen Maße gelten müssen, was der Knackpunkt sein dürfte.


    Da der Automobilweltverband FIA Testfahrten abgesehen von Sicherheitsauflagen nicht überwacht, können die Teams tun und lassen, was sie wollen. Das macht sich wie erwähnt Ferrari zunutze. Man beachtet nun sogar eine vor Jahren unter den Teams getroffene Vereinbarung nicht, wonach man auf Testfahrten außerhalb von Europa verzichtet, um Kosten zu sparen - vom 18. bis 22. Dezember werden die Italiener in Manama (Bahrain) testen, wo man natürlich optimale Witterungsverhältnisse vorfinden wird.


    "Es ist schade, dass sie diesen Weg einschlagen", kommentierte Whitmarsh das Verhalten des noch amtierenden Weltmeisterteams. Man habe natürlich auch Ferrari die Vorschläge zukommen lassen und sei auch offen gegenüber Wünschen der "Roten", solange diese die Gleichberechtigung aller Teams garantieren würden: "Wir müssen einmal abwarten und schauen, ob die Vernunft in den
    kommenden Wochen die Oberhand gewinnen wird."


    Schwer wiegt laut Whitmarsh die Tatsache, dass Ferrari bisher die Weigerung, sich der freiwilligen Testbeschränkung anzuschließen, damit begründete, dass man das einzige Top-Team auf Bridgestone-Reifen ist. Dies sei nun nicht mehr länger der Fall: "Wir haben den klassischen Fall, dass sie gut dafür sind, aufzustehen und zu sagen, wie man die Kosten reduzieren kann, aber jeder weiß, dass die Reduktion der Tests das einzige Konkrete ist, das wir in den letzten zehn Jahren unternommen haben, um Kosten zu sparen - aber wir gehen das Thema im Moment nicht konkret an." Ferrari testete seit dem Saisonbeginn an 79 Tagen und damit mehr als doppelt so häufg wie die anderen Teams.