Hasen, Eier und Feuer: Traditionen zur Osterzeit
Berlin (dpa) - Spätestens am Ostersonntag werden sich wieder viele Menschen in Deutschland dieselbe Frage stellen: Warum bringt ein Hase zum christlichen Osterfest die Eier? "Das hat sich seit dem Mittelalter langsam entwickelt", sagte die Biologin Beate Witzel vom Stadtmuseum Berlin in einem dpa-Gespräch.
Weil im Mittelalter die Bauern ihre Lehnsherren zu Ostern mit Hasen und Eiern bezahlten, kennen wir noch heute den Osterhasen.
Damals zahlten die Bauern am Gründonnerstag ihre Pachtzinsen mit Eiern und erlegten Hasen. "So ergab sich die Kombination "Eier und Hasen", die sich in den Köpfen der Menschen über die Jahre hinweg verfestigte." "Im Mittelalter galt der Gründonnerstag als Abschluss des laufenden Geschäftsjahres", sagte Witzel, die im Berliner Stadtmuseum die traditionelle Osterausstellung zu den zahlreichen Bräuchen der Festzeit organisiert. "An diesem Tag mussten die Bauern den Grundbesitzern die Pachtzinsen zahlen - was sie meist mit Lebensmitteln taten."
Da sich bei den Bauern wegen der vorausgegangenen Fastenzeit viele Eier angesammelt hatten, kochten sie diese und bezahlten damit ihre Zinsen. Außerdem übergaben sie ihren Herren oft auch zahlreiche tote Hasen, die sie auf ihren Feldern geschossen hatten.
"Im 17. Jahrhundert begannen die Erwachsenen dann, den Kindern zu erzählen, dass die Eier vom Osterhasen kommen", sagte Witzel. Deswegen werden die Eier jetzt auch versteckt. "Denn das entspricht der Lebensweise des Hasen: Er legt im Gebüsch Mulden an und versteckt seine Jungen darin", sagte Witzel. Auch das Färben der Eier ist kein Zufall: "Damit sollten einst bestimmte Eier geehrt werden", sagte Witzel. "Rot und Blau waren die Farben eines Königs, daher wurden Eier früher nur damit bemalt."
Sehr beliebt sind zur Osterzeit auch die Osterfeuer, die es in der gesamten Republik gibt. Sie gelten als Abbilder der Sonne, die von nun an wieder länger und wärmer scheint. "Außerdem wurden dem Feuer früher übernatürliche Kräfte zugesprochen", sagte Witzel. "Es sollte alles Schädliche von Familie, Haus und Hof fern halten." Deswegen rieben sich Kinder auch ihre Gesichter mit Asche ein, um sich im kommenden Jahr vor Krankheiten zu schützen.
quelle: dpa