5 Euro für jeden Arztbesuch

  • Hundt für Ausbau der Selbstbeteiligung von Patienten


    Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat einen Ausbau der Selbstbeteiligung der Patienten im Rahmen der Gesundheitsreform gefordert. Er schlug vor, die geltende Höchstgrenze bei der Eigenbeteiligung von zwei Prozent des Bruttojahreseinkommens auf drei Prozent anzuheben.


    Die Arbeitgeber unterstützen auch eine mögliche Praxisgebühr von fünf Euro für jeden Arztbesuch. Beide Maßnahmen könnten die Selbstbeteiligung um drei Milliarden Euro erhöhen, sagte Hundt. Auch der Regierungsberater Jürgen Wasem sprach sich für eine Erhöhung der Praxisgebühr aus.


    "Das ist zumutbar", sagte der Arbeitgeberpräsident in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Praxisgebühr habe sich auch deshalb bewährt, weil dadurch die Zahl der unnötigen Arztbesuche reduziert worden sei. Die Selbstbeteiligung sollte insbesondere dort ausgebaut werden, wo dies steuernd wirke, so dass Leistungen nur nachgefragt würden, wenn sie tatsächlich erforderlich seien.


    Vor wenigen Tagen hatte das Bundesgesundheitsministerium Berichte dementiert, wonach Patienten künftig statt zehn Euro im Quartal bei jedem Arztbesuch fünf Euro entrichten sollen.


    "Ich persönlich halte eine Zuzahlung in der Arztpraxis durchaus für sinnvoll", sagte Wasem im Deutschlandradio Kultur. Er verwies darauf, dass die Einführung der Praxisgebühr im Rahmen der zurückliegenden Gesundheitsreform dazu geführt habe, dass die Arzt-Kontakte um fast zehn Prozent zurückgegangen seien, "ohne dass man sagen muss, die Gesundheit in Deutschland hat sich merklich verändert oder verschlechtert". Die Leute würden sich lediglich einen Arztbesuch gründlicher überlegen.


    Hundt bestätigte Angaben der Allgemeinen Ortskrankenkasse, wonach der Schätzerkreis 2007 ein Defizit von acht Milliarden Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung erwartet. Daher sei der Handlungsbedarf "riesengroß". Benötigt werde eine tief greifende Reform, "die hohe Milliardenbeträge einspart - und das bereits mit Wirkung im Jahr 2007".


    "Eine Reform, die niemandem wehtut, kann die Probleme nicht lösen", betonte Hundt. Notwendig seien "dauerhaft wirkende Einsparungen". Wichtigster Baustein dafür sei mehr Wettbewerb durch weitgehende Vertragsfreiheit zwischen Kassen sowie einzelnen oder Gruppen von Ärzten, Zahnärzten, Kliniken und Pharmaherstellern.


    quelle: dpa

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst

  • Zitat

    "Das ist zumutbar", sagte der Arbeitgeberpräsident in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Praxisgebühr habe sich auch deshalb bewährt, weil dadurch die Zahl der unnötigen Arztbesuche reduziert worden sei. Die Selbstbeteiligung sollte insbesondere dort ausgebaut werden, wo dies steuernd wirke, so dass Leistungen nur nachgefragt würden, wenn sie tatsächlich erforderlich seien.


    Das wird mein Hausarzt sehr, sehr gerne hören. Der hat mir gegenüber behauptet, daß es ihm mittlerweile nur noch halb so schwer fällt, in Bagatell-Fällen die vorgeschriebene Beratungsdauer zu erreichen, weil die Hälfte der Zeit ohnehin erst mal dafür draufgeht, daß sich die Patienten über die Praxisgebühr und ihre Anhängsel unterhalten wollen.
    Ich mag meinen Hausarzt :spot:


    Dennoch stellt sich mir die Frage, was ein "unnötiger" Arztbesuch ist. Eigentlich halte ich diese Formulierung für eine ziemliche Frechheit, zumal sie denjenigen, die früher häufiger in Wartezimmern anzutreffen waren, etwas unterstellt, das absolut nicht der Wahrheit entsprechen muß.


    Zitat

    Er verwies darauf, dass die Einführung der Praxisgebühr im Rahmen der zurückliegenden Gesundheitsreform dazu geführt habe, dass die Arzt-Kontakte um fast zehn Prozent zurückgegangen seien, "ohne dass man sagen muss, die Gesundheit in Deutschland hat sich merklich verändert oder verschlechtert".


    Würde mich schon fast interessieren, wie das mit der Sterberate im gleichen Zeitraum aussieht :careful:


    Zitat

    Hundt bestätigte Angaben der Allgemeinen Ortskrankenkasse, wonach der Schätzerkreis 2007 ein Defizit von acht Milliarden Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung erwartet. Daher sei der Handlungsbedarf "riesengroß". Benötigt werde eine tief greifende Reform, "die hohe Milliardenbeträge einspart - und das bereits mit Wirkung im Jahr 2007".


    Das würd' ich ja unterschreiben, aber irgendwas in mir sträubt sich dagegen, "Einsparungen" mit "Kranke schröpfen" gleichzusetzen.


    Zitat

    Wichtigster Baustein dafür sei mehr Wettbewerb durch weitgehende Vertragsfreiheit zwischen Kassen sowie einzelnen oder Gruppen von Ärzten, Zahnärzten, Kliniken und Pharmaherstellern.


    Mit solchen Äußerungen wär' ich unglaublich vorsichtig. Eine größere Vertragsfreiheit führt nicht unbedingt zur Senkung von Kosten, sondern unter den gegebenen Umständen sehr wahrschienlich zunächst mal zu einer Qualitätsminderung. Wenn man sehr viel Pech hat, wird die Gesundheit daraufhin zu einem Glücksspiel, bei dem die qualitativ höherwertige Arbeit entsprechend teurer wird - herzlich willkommen in der gesundheitlichen Mehrklassengesellschaft.


    Gruß
    Skywise

  • 5,- EURO für jeden Arztbesuch, warum auch nicht. Die kleinen Schichten können sich das nicht leisten, sterben früher, also sinken auch in anderen Bereichen wie z. B. Rente und Co. die Ausgaben! Den überflüssigen §§ 1 im Grundgesetz sollte auch abgeschaft werden, denn wer braucht heute noch Menschenrechte ...


    SORRY DAT WAR IRONIE!!

  • Zitat

    Original von Detlef
    5,- EURO für jeden Arztbesuch, warum auch nicht. Die kleinen Schichten können sich das nicht leisten, sterben früher, also sinken auch in anderen Bereichen wie z. B. Rente und Co. die Ausgaben! Den überflüssigen §§ 1 im Grundgesetz sollte auch abgeschaft werden, denn wer braucht heute noch Menschenrechte ...


    SORRY DAT WAR IRONIE!!


    Trifft's aber leider... :crap: