F1-Piloten rüsten gegen "Schumi" auf

  • Ausgerechnet in Silverstone, wo Rekord-Weltmeister Michael Schumacher die bittersten Stunden seiner beispiellosen Karriere erlebte, wollen ihm einige seiner Formel-1-Kollegen wegen der "Straßensperre" von Monaco ans Leder.


    Der Ferrari-Star wurde vor dem Großen Preis von England (Sonntag 13.00 Uhr/live in Premiere und RTL) zum Rapport bestellt, nachdem Forderungen nach einem Rücktritt Schumachers als Sprecher der Fahrergewerkschaft (GPDA) immer lauter werden.


    Trulli: "Man wird Michael zur Rede stellen"
    "Ja, in Silverstone wird es ein Treffen der Fahrer geben, und man wird Michael zur Rede stellen", bestätigte Toyota-Pilot Jarno Trulli autosport.com. Der Italiener wolle als GPDA-Mitglied eine Diskussion unter Fahrern führen. Trulli: "Er kann vielleicht den Medien erzählen, was er will, aber bei den Fahrern kann er das bestimmt nicht tun."


    Schumacher, der seinen Ferrari in Monaco im Qualifying in der extrem langsamen Rascasse-Kurve nach einem angeblichen Fahrfehler abgestellt hatte und damit eine schnelle Runde der nachfolgenden Piloten verhinderte, lässt das Anliegen seiner Kollegen scheinbar kalt. Wenn, sollten die Fahrer mit den Sportkommissaren reden, das hätte er ja schließlich auch getan.


    "Es ist nicht der Job der Fahrer, mich deshalb anzusprechen", sagte Schumacher, dem die Sportkommissare bei der umstrittenen Aktion in Monaco Absicht unterstellt und ihn vom ersten auf den letzten Startplatz strafversetzt hatten.


    Schumachers Manager Willi Weber hat noch keine Informationen über das angebliche Schnellgericht von Silverstone. Er wisse von nichts. Und solange es nicht bestätigt sei, könne er dazu nichts sagen.


    Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es eine Forderung nach dem Rücktritt seines Schützlings gebe, sagte Weber dem sid und schimpfte: "Was die sich so wünschen und was letztlich passiert, sind zwei paar Dinge."


    Angeblich soll eine Unterschriftenliste in Umlauf sein, in der ein Ende von Schumachers Mitarbeit in der GPDA gefordert wird. Das wurde inzwischen vom Red-Bull-Piloten David Coulthard (Schottland) dementiert.


    Dass die Angelegenheit bald zu den Akten gelegt werden könnte, wie es der dreimalige Weltmeister Niki Lauda (Österreich) vermutet, glaubt Williams-Pilot Mark Webber keinesfalls: "Ferrari will einen Strich darunter ziehen, weil sie genau wissen, dass es Absicht war", sagte der Australier: "Aber niemand sonst will das."


    Schumacher kann sich in jedem Fall auf einen ganz heißen Tanz in Silverstone gefasst machen, denn im Mutterland des Motorsports ist der 37-Jährige seit dem Duell gegen Damon Hill ein Feindbild.


    "Durch den Vorfall in Monaco wird Schumachers Image für lange Zeit beeinträchtigt sein. Ich fürchte, das wird kein besonders schönes Rennen für ihn", urteilte Englands Formel-1-Idol Sir Stirling Moss (76). Die englische Tageszeitung The Guardian strich den Deutschen sogar aus den Geschichtsbüchern: "Schumacher darf nicht länger in einem Atemzug mit den wahren Helden wie Senna oder Fangio genannt werden."


    Auch wenn er schon dreimal in Silverstone gewann (1998, 2002, 2004), verbindet Schumacher mit dem Rennen auf der Insel mehr dunkle Kapitel. Am 7. Juli 1994 ignorierte er die Schwarze Flagge, bekam deshalb nachträglich den zweiten Platz aberkannt und wurde für zwei Rennen gesperrt.


    Am 11. Juli 1999 kam Schumacher beim schwersten Unfall seiner Rennfahrer-Karriere mit einem doppelten Beinbruch sogar noch glimpflich davon, allerdings musste er sechs Rennen pausieren und büßte dadurch alle Chancen auf den Gewinn des WM-Titels ein.


    Sollte der 37-Jährige erneut das Duell gegen Weltmeister Fernando Alonso (Spanien/Renault) verlieren, wäre sein Traum vom Gewinn des achten WM-Titels vermutlich geplatzt.


    Vor dem 8. von 18 WM-Läufen liegt der Ferrari-Pilot bereits 21 Punkte hinter dem führenden Alonso zurück. "Ganz klar, wir müssen Boden gutmachen. Wir fahren nach Silverstone, um zu gewinnen", sagt Schumacher angriffslustig.


    quelle: dpa

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst