In den Monaten nach Johnny Cashs Tod kam der Mann ironischerweise nicht zur Ruhe - fast der gesamte Backkatalog wurde überarbeitet, Sampler (wenn auch nicht immer schlechte!) wurden zusammengeschmissen und auf den Markt geworfen, die Filmbiographie tat ihr übriges, und Dutzende von Menschen, die sich auf einmal noch dunkel daran erinnern konnten, mit Johnny Cash mal im selben Hotel geschlafen zu haben, veröffentlichten plötzlich "ultimative" Cash-Biographien. Von Tribute-Alben ganz zu schweigen; selbst Gunter Gabriel hat im Rahmen seines "Tennessee Projekts" gemeinsam mit John Carter Cash und Johnny Cash an deutschen Versionen von Cash-Titeln gearbeitet.
Nachdem die VÖ-Flut nun etwas abgeklungen ist, schiebt Produzenten-Legende Rick Rubin, der mit den "American Recordings" (1 - 4) Johnny Cash mehr oder weniger vom Schrottplatz wieder ins Rampenlicht half, und ihm nach seinem Tod mit dem 5-CD-Set "Unearthed" das wohl überzeugendste Denkmal setzte, einen fünften und letzten Teil der "American Recordings" hinterher:
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"A Hundred Highways", so der Untertitel, beinhaltet mit "Like The 309" den letzten Song, den Johnny Cash geschrieben hat. Wie bereits auf den anderen vier Teilen der "American Recordings" nimmt sich Cash auch hier Fremdmaterial an. Gordon Lightfoots "If You Could Read My Mind" findet sich hier ebenso wie Bruce Springsteens "Further On Up The Road", Hank Williams' "The Evening Train" und Ian Tysons "Four Strong Winds".
Rick Rubin, der nach Cashs Tod mit Neil Diamond, Shakira, Red Hot Chili Peppers, Slipknot und Weezer arbeitete und derzeit mit Metallica, Slayer, Linkin Park und Justin Timberlake an neuen Alben werkelt, zeigte sich in einem Interview von seiner optimistischsten Seite: "Ich glaube, daß 'American V' mein persönlicher Favorit aus der American-Serie ist. Das Album ist anders als die anderen, es hat einen völlig anderen Charakter. Es könnte sogar das größte Album sein, das Johnny je aufgenommen hat." Weiterhin ist Rick Rubin davon überzeugt, daß es sich bei "American V" um "Johnnys Final Statement handelt. Diese Lieder reflektieren absolut treffend und ehrlich, worum es ihm zu Lebzeiten ging. Diese Musik war sein Leben. Und das ist die Musik, die Johnny uns präsentieren wollte."