Auch das noch: TKKG und Pippi Langstrumpf müssen umbenannt werden

  • Auch das noch: TKKG und Pippi Langstrumpf müssen umbenannt werden


    Nach dem Lizenzstreit zwischen dem Hamburger Hörspiel-Label Europa und dem Jugendbuchverlag Franckh Kosmos um die Serie „Die drei ???“ steht nun neuer Ärger ins Haus, der vielen Hörspielfreunden die Stimmung gehörig verhageln dürfte.


    Aufgrund des „verqueren Jugendwahns eines allmählich abdrehenden Autors“ (so eine Europa-Sprecherin) fordert der cbj Verlag eine künftig veränderte Hörfassung der beliebten Reihe TKKG. Tim (früher Tarzan), Karl (der Computer), Klößchen und Gabi die Pfote (mit dem zarten Schmelz in der Stimme und am oberen Zahnrand) sollen laut Autor Stefan Wolf „aufgepeppt“ werden. Wolf: „Was in den Achtzigern cool war, ist heute völlig abgepfiffen. Einfach peinlich, wenn eine scharfe Schnitte heute Gabi heißt und eine fette Sau Klößchen. Das gibt den Kids nix mehr. Außerdem habe ich dauernd Ärger wegen der political correctness bekommen. Tarzan sei ein Übermensch, Gabi devot und der Dicke nur wegen seiner Knete liebenswert.“ So wundert es nicht, dass Wolf den Randgruppen mehr Geltung verschafft: „Der Dicke heißt jetzt Garbage und ist obendrein Neger und schwuler Rapper. Gabi heißt Kira the bitch, Tim Trevor und Karl Geek the freak. Geek ist essgestört. Das ist einfach hip.“ Ob sich Fans der ersten Stunde mit dem neuen Ensemble von TGGK anfreunden können, steht auf einem anderen Blatt.


    Wie aus den 5 Freunden die 17 Freunde werden konnten, wissen selbst die 10 Tenöre nicht. Lizenzrechtler Klaus Wiesler wittert ein „juristisches Bauerntheater von historischen Ausmaßen“. Der „5 Freunde Song“, in dem die mittlerweile 17 Freunde namentlich erwähnt werden, nimmt in den neuen Fassungen etwa ein Drittel der Spielzeit ein: „Wir sind die 17 Freunde, Julian und Dick, Ann und George, Moritz und Max, Foxi und Fix, Struppi und Tim, Dick und Doof, Lenin und Marx, Speer und er und Eva der Hund...“


    Übler hat es John Sinclair getroffen. Das britische Außenministerium hat der deutschen Serie aufgrund „serious occult mumpitz“ das Recht abgesprochen, englische Namen zu verwenden. Laut Margaret Becker ist es „an unthing“ Namen des britischen „Empire“ für die Verbreitung einer unaufgeklärten Weltsicht „full of hocuspocus“ zu penny dreadfulisieren. Der Autor Jason Dark änderte sein Pseudonym in Fritz Finster. Aus John Sinclair wurde aus unbekannten Gründen Paul Kuhn, was auch inhaltliche Konsequenzen hatte. Statt mit gnostischer Gemme, dem Kreuz von Atlantis und geweihten Eichpfählen bezwingt der Geisterjäger seine Widersacher nun meist mit Barmusik. Die erste Trilogie „Juhnkes Rache“ könnte mit den Folgen „Der Jenseits-Oldie“, „Untot aber Lackschuh“ und dem an Wagner angelehnten grande finale „Der Swing, der nie gesungen“ trotzdem ein Erfolg werden.


    Gerüchten zufolge sollen auch Pippi-Langstrumpf-Bücher im Zuge einer „Modernisierungs-Kampagne“ des Oetinger-Verlages umbenannt werden. „Kindern ist heute einfach mehr zuzutrauen“, gibt Pressesprecherin Birte Sambiegel zu bedenken. So heißt die neuste Auflage von „Pippi in Taka-Tuka-Land“, die auf dem Cover die rothaarige Göre mit einer phallischen vor den Schritt gehaltenen Banane zeigt, „Pippi bei den Transen“ während „Pippi außer Rand und Band“ schlicht in „Inkontinenz“ umgetitelt wurde.


    Welche Schläge nostalgische Hörspielfreunde und sogenannte Kidcults, die auch mit 30 Jahren nicht auf ihre Benjamin Blümchen-Einschlafcassetten verzichten können, in Zukunft hinnehmen müssen, bleibt abzuwarten. So viel steht aber jetzt schon fest: Es wird kein Kindergeburtstag werden.


    quelle: weltbild


    :lach:

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst