Die NAUTILUS Nr. 9 ist gestern gedruckt worden und befindet sich auf dem Weg zum Club-Kapitän.
NAUTILUS Nr. 9
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Für alle Mitglieder gibt es "als Beilage" das Theaterstück "Die beiden Frontignac" kostenlos dazu!
Lob & Tadel dürft ihr hier gerne loswerden.
So sieht die NAUTILUS Nr. 9 aus, die inzwischen bei den Mitgliedern angekommen sein müsste:
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Inhaltsangabe:
- "Die Reise um die Erde in 80 Tagen" als Theaterstück
- Bericht: Neue Bücher für die DDR
- Rezension: Ralf Junkerjürgen: „Spannung – Narrative Verfahrensweisen der Leseraktivierung“
- Nachrichten
- Aus dem Forum: Verne-Nachahmer in Deutschland?
- Antiquariat (unveröffentlichte Illustration aus "Die geheimnisvolle Insel")
- Neuerscheinungen
- Rätsel / Gewinnspiel
- Termine
- Antiquariat (Titelillustration zu "Die Kinder des Kapitain Grant" von Marie Koch)
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Der FANZINE-KURIER Nr. 132 / Februar 2007 ist online (http://www.fanzine-kurier.de/), und man findet dort eine Rezension über unsere NAUTILUS Nr. 9:
ZitatNAUTILUS 9
16 Seiten DIN A 4, Offset, Seitenheftung.
Auflage: unbekannt, 2 ,00 EUR.
JULES VERNE: DIE BEIDEN FRONTIGNAC
114 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,50 EUR
Bezug: JULES-VERNE-CLUB, Bernhard Krauth, Schleswigerstraße 6 - 8, 27568 Bremerhaven, E-Mail: Nautilus@Jules-Verne-Club.de.Dies ist ein Blick in eine andere Welt!
Bei Jules Verne denkt ein SF-Fan zunächst einmal an einen speziellen Bereich der Phantastik. Tatsächlich befasst sich der JULES-VERNE-CLUB aber mit dem gesamten Schaffen des Schriftstellers, auch auf anderen Gebieten.
So erhalten die Mitglieder mit dem NAUTILUS 9 auch eine Sonderausgabe des Schwanks DIE BEIDEN FRONTIGNAC aus dem Jahre 1873. Jenes Theaterstück, rund 100 Seiten stark, wird vielen wie ein Pendant zu plattdeutschen Ohnesorg-Komödien vorkommen, wenn auch eines nach französischer Lebensart. Themen der Phantastik sucht man hier vergebens.
Die neunte Ausgabe der „Zeitung des Jules-Verne-Clubs“ druckt das anno 1874 aufgeführte Schauspiel „Die Reise um die Erde in 80 Tagen“ ab. Zeitgenössische Illustrationen und der Figurenbogen unterstreichen den nostalgischen Charakter.
Jürgen Bodt berichtet, „wie die DDR zu weiteren Jules-Verne-Büchern kam“. Er unternahm in den siebziger und achtziger Jahren auf der Suche nach solchen Werken ausgedehnte Fahrradreisen durch Osteuropa bis nach Rumänien und Bulgarien – Erfahrungen, die er später zu zwei erfolgreichen Radwanderführern über Tschechien und die Slowakei verarbeitete. Der Artikel verströmt fannisches Flair, weckt Bewunderung und kündet wiederum von einer vergangenen Epoche, denn dass der Autor derartige Strecken auf dem Drahtesel – zudem ohne Gangschaltung – bewältigte und in Bushaltestellen übernachtete, ist ein „Reisemodell“, das man sich heutzutage kaum noch vorstellen kann, ebenso wenig, dass jemand solche Mühen auf sich nahm, um bestimmte Unterhaltungsbücher zu finden.
Andreas Fehrmann rezensiert unter dem Titel „Spannende Romane sind kein Zufall“ die europäische Hochschulschrift von Ralf Junkerjürgen SPANNUNG – NARRATIVE VERFAHRENSWEISEN DER LESERAKTIVIERUNG, die die Reiseromane von Jules Verne beispielhaft untersucht. Hier wie auch in dem Artikel „Hatte Jules Verne eine uneheliche Tochter?“ zeigt sich, dass der JULES-VERNE-CLUB sich nicht nur als lockere Amateurvereinigung sieht, sondern dem verneschen Werk und seinem Umfeld durchaus mit wissenschaftlicher Gründlichkeit zu Leibe rückt.
Dieser Ehrgeiz und die Konzentration auf einen Autoren unterscheiden ihn grundlegend von üblichen Science Fiction-Clubs. So sucht man im NAUTILUS vergeblich nach Amateurschriftstellerei der Mitglieder. Vielleicht trauen sie sich nicht, derlei neben tiefschürfenden Analysen zu veröffentlichen, oder sie wollen das Werk des Meisters nicht unter ihren Nachahmungsversuchen leiden lassen. Auch Leserbriefe enthält der NAUTILUS nicht, dafür allerdings einen Abdruck von Diskussionen aus dem Internet-Forum des Vereins, die sich unter dem Titel „Verne-Nachahmer in Deutschland?“ mit dem Verhältnis von Jules Verne zur allgemeinen SF beschäftigen.
Der JULES-VERNE-CLUB und seine „Zeitung“ NAUTILUS passen nicht in gängige Schemata des Science Fiction-Fandoms. Einerseits besteht ein starker SF-Bezug – von dem schon der Titel der Zeitschrift kündet. Andererseits tendiert der Verein dazu, sich mit der Zeit zu befassen, in der Verne seine Werke geschaffen hat. Dementsprechend wirken sowohl der NAUTILUS als auch die Internet-Präsenz des Clubs nostalgisch. Und schließlich ist der Verein allein auf den Schriftsteller Jules Verne ausgerichtet, wodurch auch Werke im Fokus liegen, die nicht der Phantastik zuzuordnen sind, und eine gewisse Exklusivität entsteht, welche die Kreativität der Mitglieder begrenzt. Von SF-Vereinen ist man es ja gewohnt, dass sie sich thematisch mit allem befassen, was die Fans interessiert – ganz gleich, welche Serie oder welcher Autor für den Club namens gebend ist. Zum einen lässt sich fast jedes technische oder gesellschaftliche Thema in die Zukunft extrapolieren, zum anderen ermöglicht diese Freiheit grenzenlose Aktivitäten in Briefen, Geschichten, Lyrik und Zeichnungen, die teils visionären, teils aber auch nur aktuellen Charakter haben. Im Gegensatz dazu fühlen sich die Mitglieder des JULES-VERNE-CLUBS offenbar auf das Schaffen des Meisters verpflichtet und versetzen sich lieber in die Welt seines Werkes und seiner Zeit.
Der NAUTILUS 9 und seine gewichtige Beilage bieten hier interessante Einblicke.Clemens Nissen s. ps., Schortens
http://www.geocities.com/fanzi…er/FK132/FK132.html#zine8
Herzlichen Dank, Clemens!