Private Haushalte in Deutschland gehen weiterhin verschwenderisch mit Energie und Fläche um. Das geht aus der umweltökonomischen Gesamtrechnung hervor, die das Umweltbundesamt und das Statistische Bundesamt in Berlin vorgelegten.
Demnach ist der Energieverbrauch deutscher Haushalte für Wohnen von 1995 bis 2005 um 3,5 Prozent gestiegen. Das liegt an der zunehmenden Wohnfläche und der wachsenden Ausstattung der Haushalte mit Elektrogeräten.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es allerdings eine zweigeteilte Verbrauchsentwicklung. Von 1995 bis 2000 stieg der Energieverbrauch der Privathaushalte um elf Prozent. Er sank dann aber bis 2005 vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise um rund sieben Prozent.
Mehr kleinere Haushalte
So nahm die Wohnfläche in den letzten zehn Jahren um 13 Prozent zu. Vor allem die Zahl der Ein- und Zwei-Personen-Haushalte wuchs zwischen 1995 und 2004 um jeweils zwölf Prozent. Der Energieverbrauch pro Haushaltsmitglied ist in einem Single-Haushalt nahezu doppelt so hoch wie in einem Drei- und Mehr-Personen-Haushalt.
Vor allem beim Stromverbrauch sind der Berechnung zufolge die Potenziale zum Energiesparen bislang nur unzureichend ausgeschöpft: Allein die Leerlaufverluste bei Elektrogeräten wie Fernsehern und Computern betragen derzeit in den Privathaushalten 17 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht Stromkosten von 3,3 Milliarden Euro.
Geräte auch mal ausschalten
Das Umweltbundesamt rief die Verbraucher auf, Einsparpotenziale bei Elektrogeräten zu nutzen. So könnten allein bei Kühl-Gefrier-Kombinationen, Geschirrspülern und Waschmaschinen mit Hilfe effizienter Techniken jährlich bis zu sieben Milliarden Kilowattstunden gespart werden. Dies sind etwa 5,8 Prozent des Stromverbrauchs der Haushalte. An die Europäische Union appellierte das Amt, rechtlich verbindliche Effizienzstandards für diese Geräte zu erlassen.
Kritik übte das Amt auch an mangelnden Anreizen, ältere Wohnungen nach neuen energiewirtschaftlichen Erkenntnissen zu renovieren. Fast 60 Prozent des Energiebedarfs vor allem für Raumwärme lassen sich demnach bei Wohngebäuden einsparen, die bis Ende der 70er Jahre entstanden sind. Bislang hätten Vermieter jedoch kaum Anreize, in Energiespartechnik für ihre Wohnungen zu investieren.
Energieziele gefährdet
Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, erklärte, wenn der "Energiehunger" weite wachse, könne man dem Klimawandel kaum begegnen. " Wir müssen in Deutschland den gesamten Energiebedarf bis 2050 halbieren", fügte Troge hinzu. Die privaten Haushalte könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Stand: 14.11.2006 15:25 Uhr
Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6095722_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html]tagesschau.de[/URL]