ZitatAlles anzeigenPeinlicher Auftritt von Michael Jackson
London (dpa) - Aus dem Thriller wurde ein Desaster. Wird Michael Jackson sich von dieser Peinlichkeit je erholen können? Das fragten sich Fans, nachdem der einstige «King of Pop» in der Nacht zum Donnerstag den wohl schlimmsten Bühnenauftritt seines Lebens hinlegte.
Die ohnehin von Pleiten, Pech und Pannen in fast der gesamten Organisation verfolgte Aufzeichnung der diesjährigen World Music Awards könnte als das traurige endgültige Aus für die Karriere von Michael Jackson in die Popmusikgeschichte eingehen.
120 Pfund (180 Euro) - so viel hatte Jackson-Fan Martina Chavez (22) für die Bahnfahrt und die Eintrittskarte bezahlt. Nach der Show, den Tränen nahe, ließ sie ihrem Ärger freien Lauf: «Ich bin extra aus Birmingham gekommen. Jacko sah aus wie Gevatter Tod. Ganze drei Verszeilen hat er gesungen. Dabei sollte er doch mit "Thriller" sein Comeback einleiten.»
So hatte es in manchen Zeitungen gestanden. Entsprechend hoch flogen die Fan-Hoffnungen. Seit Jackson im Juni 2005 vom Vorwurf des sexuellen Kindesmissbrauchs frei gesprochen worden war, lebte er zurückgezogen, meist in dem arabischen Kleinstaat Bahrain. Doch in den letzten Monaten war das Gewisper um einen Comeback-Versuch lauter geworden.
Einflussreiche Radio-DJs wollten wissen, dass Jackson an einem neuen Album arbeite, einem «mit europäisch-asiatischem Flair». Dann gab Jackson der US-Fernsehshow «Access Hollywood» ein Interview. Ein Satz von Show-Gastgeber Billy Bush machte die Runde: «Er will zeigen, dass er nach vorn blickt und genau das macht, was er am besten kann.»
Fans wollten nur allzu gern glauben, dass ihr gefallenes Idol wieder aufsteht. Hunderte campierten trotz Nieselregens schon vom Morgen an vor dem Musiktempel Earls Court im Londoner Westen, um sich die besten Positionen am Roten Teppich zu sichern.
Rund 24 Jahre sind vergangen, seit Jackson sein Super-Erfolgsalbum «Thriller» veröffentlichte. Es setzte vor allem durch das Videoclip mit der berühmten Totentanz-Szene Maßstäbe, an denen sich fortan Musikvideos messen lassen mussten. Michael und eine Freundin werden in dem Video umringt von Zombies. Erst der Schrei des unschuldigen Mädchens lässt sie aus diesem Albtraum erwachen.
Doch so ein Befreiungsschlag war dem Auftritt Jacksons im Earls Court nicht vergönnt. Der Albtraum war die Realität. Es begann damit, dass Jackson sich fast zweieinhalb Stunden verspätete. Dann enttäuschte er wartende Fans und ließ sich durch einen Nebeneingang einschleusen. Nachdem die schöne Beyoncé ihm schließlich den «Diamond Award» als Anerkennung für den Verkauf von mehr als 100 Millionen Alben überreicht hatte, hofften viele auf ein Revival der berühmten Jackson-Nummer «Thriller».
Der Star erklärte, er widme den Preis seinen «wundervollen Kindern Paris, Prince und Blanket für ihre bedingungslose Liebe». Er sang nicht. Jackson verschwand - unter heftigen Buhrufen - von der Bühne. Statt des einstigen «King of Pop» versuchte sich der US-Sänger Chris Brown an «Thriller».
Später kehrte Jackson zurück. Aber es wirkte schon fast verzweifelt, als er sein Jackett ins Publikum warf und rief «I love you». Umringt von 50 Kindern sang er ganze zwei Mal den Refrain des Benefizliedes «We Are The World» mit. Selbst für diese schwache Nummer habe Jackson fast auf die Bühne getragen werden müssen, hieß es in britischen Medien.
Rund eine Stunde hätten Veranstalter hinter den Kulissen auf den einstigen Superstar eingeredet, der sich plötzlich geweigert habe, auf die Bühne zu gehen. Die Zeitung «Daily Mirror» fasst das Dilemma - in Anlehnung an einen Jackson-Hit - in einer Balkenüberschrift so zusammen: «He's Bad.» Auf Deutsch heißt das «Er ist schlecht», wobei man «bad» aber auch mit «krank» übersetzen kann.
Quelle: Yahoo!
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Skywise