Wenn Rentiere das Paaren verlernen

  • Und das alles ausgerechnet zur Hochsaison: Gerade erst konnte der Weihnachtsmann mit Hilfe von Wissenschaftlern Zweiflern seine Existenz plausibel machen, da kommt schon neues Ungemach auf ihn zu. Bald könnte es schwierig werden, Ersatz für den Antrieb seines Schlittens zu finden, denn Rentiere werden knapp. Zivilisationsbedingt tun sich die Paarhufer zunehmend mit der Fortpflanzung schwer.


    Wenn Machos schwach werden


    Der Biologe Dr. Holand Oystein und seine Kollegen haben zwei Jahre lang die Brunftzeit der wildlebenden Rentiere in Norwegen beobachtet - und erschreckende Dinge herausgefunden, berichtet der Daily Telegraph. Durch die intensive Jagd auf männliche Rentiere, unter anderem ausgerechnet zur Gewinnung fragwürdiger Potenzmittel für den fernöstlichen Markt, stehen immer weniger Vatertiere zur Verfügung. Eine Folge: Die Weibchen dominieren die Herden - und schaffen damit ein Umfeld, in dem die Bullen zunehmend unter Stress geraten und sich nicht unbedingt zu sexuellen Höchstleistungen animiert fühlen.


    Fatale Familienbande


    Dadurch, dass die Reviere der Rentierherden durch Tourismus, Besiedelung und Klimawandel immer kleiner werden, ist das natürliche Wanderverhalten zudem eingeschränkt. Jungbullen bleiben daher länger bei der eigenen Familie und entdecken mangels Alternativen, nun ja, die attraktiven (Hinter-)Seiten naher weiblicher Verwandter, wodurch sich der Genpool noch weiter reduziert und das Risiko von Erbkrankheiten steigt.


    Verschnittene Vorzeigebullen


    Doch auch der Weihnachtsmann selbst scheint zu der Misere beigetragen zu haben. Wie man einschlägigen Abbildungen entnehmen kann, sind seine Zugtiere mit prächtigen Geweihen ausgestattet. Männliche Rentiere stoßen jedoch nach der Brunft ihren Kopfschmuck ab und sind im Winter dementsprechend schmucklos. Lediglich bei Kastraten mit entsprechend gestörten Hormonhaushalt bleibt er zu Weihnachten erhalten, was den Gedanken nahe legt, dass ausgerechnet die Vorzeige-Rentiere Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner, Blitz und Rudolph nicht mehr dem ohnehin gefährdeten Genpool zur Verfügung stehen. Dabei hätten sie an 364 Tagen im Jahr durchaus Zeit, für Nachwuchs zu sorgen.


    Rudolph hat es besonders schwer


    Apropos Rudolph: Schon vor Jahren hat der Osloer Biologe Odd Halvorsen die Theorie geäußert, dass die rote Nase des Leittiers die Folge eines parasitären Befalls der Atemwege sein müsste, die offenbar bis heute unbehandelt geblieben ist. Wir fassen also zusammen: Der Weihnachtsmann beraubt nicht nur sein Leittier seiner Möglichkeit, für die Erhaltung seiner Art zu sorgen, sondern macht ihn auch noch zur Parasitenschleuder, in dem er ihn mit seiner verseuchten Nase um die ganze Welt jagt. Vielleicht sollte man mal den örtlichen Tierschutzverein am Nordpol informieren.


    Stand: 20.12.2006 14:11 Uhr
    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6217484_,00.html]tagesschau.de[/URL]

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    Die Weibchen dominieren die Herden - und schaffen damit ein Umfeld, in dem die Bullen zunehmend unter Stress geraten und sich nicht unbedingt zu sexuellen Höchstleistungen animiert fühlen.


    Kommt mit bekannt vor :grins:

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"