Dracula lässt bitten

  • Grusel in alten Gemäuern
    Dracula lässt bitten


    Rumänien ist das zweite neue Mitglied, das zum 1. Januar 2007 in die Viel-Völker-Union EU aufgenommen wurde. Viele Völker haben auch bei der Küche des 27. Beitrittslandes mitgemischt: Ungarn und Sachsen, Italiener und Türken, Russen und Griechen. Die Gerichte des Balkenlandes sind zumeist schlicht, aber würzig und schmackhaft. Leider oft genug noch im Fett "ertränkt". Eines sollte allerdings im "Land der Vampire" nicht fehlen: Knoblauch!

    "Wir fuhren rechtzeitig ab und kamen nach Einbruch der Nacht nach Klausenburg. Ich wohnte im Hotel Royal. Zum Diner oder vielmehr Souper aß ich ein Huhn, das mit rotem Paprika zubereitet war; sehr schmackhaft, aber dursterregend (Anm. Rezept für Mina verlangen)." Soweit Jonathan Harker, seines Zeichens Anwaltsschreiber und wohnhaft in London, in seinem Tagebuch Ende des 19. Jahrhunderts im Wonnemonat Mai, als er nach einer Fahrt im Orient-Express über Wien und Budapest in Siebenbürgen ankommt. Auch bekannt als Transsilvanien. Das Rezept für seine reizende Verlobte Mina zu verlangen erweist sich übrigens später als überflüssig …

    Bedrückende Gedanken in einer fast schlaflosen Nacht schiebt Harker auf das üppige Abendmahl. Die nächste Nacht auf seiner Weiterreise ist nach Siebenbürger Räuberbraten mit Speck und Zwiebeln auch nicht besser: Seltsame Zeichen kommenden Unheils plagen ihn. Aber offenbar nicht genug, denn unerschrocken, wie englische Geschäftsleute nun mal so sind, setzt der Gute seine Dienstreise durchs unbekannte Land fort, denn er will zu einem weitab in der transsilvanischen "Pampa" wohnenden Klienten, welcher in London Haus und Grundstück kaufen möchte.

    Zur nächsten Mitternacht liegt Harper auch tatsächlich nicht wieder mit vollem Bauch im Bett, sondern er hat eine unvergessen bleibende Begegnung auf einer Passhöhe: Nämlich mit Graf Dracula, der sich als sein Grundstück kaufender Klient erweist! Und während Harper in dem alten Gemäuer seines bleichen Gastgebers mit spitzen Zähnen und Adlernase Zeuge von allerlei unheimlichen Ereignissen wird bis hin zu einer Begegnung mit Vampirdamen, macht sich Dracula nächstens auf den Weg nach London (und er braucht nicht so lange wie Harper mit dem Zug) und knabbert nach einer kleinen Konversation in bestem Englisch an der reizenden Jungfrau Mina und deren bester Freundin Lucy … Tja, die hatten nämlich unter Garantie keinen Knoblauch bei sich!

    Dracula, der sich ja bekanntlich etwas anders "ernährt", hat Hühnchen nicht nötig. Und schon gar nicht mit Knoblauch. Ihnen aber empfehle ich "Siebenbürger Knoblauchhühnchen". Falls Ihnen die Menge des Anti-Vampir-Mittels den Atem nimmt, nehmen Sie einfach weniger davon. Eine Garantie, ob's dann noch hilft, kann ich aber nicht geben …

    Zutaten:
    1 Brathähnchen
    10 Knoblauchzehen
    10 frische Salbeiblätter
    4 große Tomaten (am besten Fleischtomaten)
    1/8 l Olivenöl
    1/8 l trockener Weißwein
    Salz, Pfeffer, Edelsüßpaprika

    Zubereitung:
    Das gesäuberte Hähnchen in 8 Teile zerlegen. Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer kräftig einreiben. Die Tomaten blanchieren, pellen und kleinschneiden.

    Das Öl erhitzen, die geschälten Knoblauchzehen und die Salbeiblätter kurz anbraten, bis der Knoblauch goldgelb wird. Die Hähnchenteile hineinlegen und ringsum gut anbraten. Mit dem Wein ablöschen. Die Tomatenstückchen hinzugeben. 1 TL Edelsüßpaprika überstäuben. Alles zugedeckt etwa 45 Minuten schmoren lassen.

    Das fertige Gericht noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu schmeckt am besten frisches Weißbrot.

    Sollten Sie danach auch durch seltsame Zeichen beunruhigt werden, liegt's wohl eher am Knoblauch als an Dracula. Viel Spaß wünscht Heidi Driesner.


    http://n-tv.de/746325.html