05.04.1985 - „We Are The World“: 44 Millionen Dollar für Afrika

  • Karfreitag, nachmittags, 10 vor 4, Mitteleuropäische Zeit. Über 5000 Radiostationen auf der ganzen Welt spielen zeitgleich „We Are The World“ von USA for Africa. Mit dem Song sollen Spendengelder für hungernde Menschen in Afrika gesammelt werden. Die Idee dazu hatten Produzent Quincy Jones, Musik-Manager Ken Kragen und Harry Belafonte, der von Bob Geldof und seinem Band-Aid-Projekt dazu inspiriert wurde. Insgesamt 46 US-Topstars treffen sich Ende Januar 1985 in den A&M Studios von Hollywood, um den Song aufzunehmen. Auf dem Studioboden sind die Namen der Künstler in einem Halbkreis um ein Mikrophon geklebt, um zuerst den Chor aufzunehmen. Danach werden die Solostimmen aufgezeichnet, unter anderem mit Michael Jackson, Huey Lewis, Cyndi Lauper und Stevie Wonder. Die Aufnahmen dauern die ganze Nacht. Morgens um 8 Uhr sind dann nur noch die Produzenten Quincy Jones und Lionel Richie im Studio, um den Song zu mischen. Die Mühe sollte sich lohnen. „We Are The World“ wird ein Nr.-1-Hit in Amerika, in Deutschland und England geht die Single bis auf Platz 2. Insgesamt verkauft sich „We Are The World“ weltweit über sieben Millionen Mal. Der Ertrag aus den Verkäufen der Single, von T-Shirts, Postern und Videotapes beläuft sich am Ende auf 44 Millionen Dollar.


    Quelle: swr3.de

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    Insgesamt 46 US-Topstars treffen sich Ende Januar 1985 in den A&M Studios von Hollywood, um den Song aufzunehmen.


    Über die Anzahl der Stars läßt sich allerdings streiten - es gibt andere Zahlen, die von 45 Musikern sprechen (inkl. den Leuten, die die Instrumente gespielt haben), wobei die Instrumente mit ziemlicher Sicherheit nicht gleichzeitig mit dem Gesang eingespielt wurden.


    Die Leute, die allerdings als Sänger definitiv an der Aufnahme beteiligt waren, sind:
    Dan Aykroyd
    Harry Belafonte
    Lindsey Buckingham (Gitarrist und Sänger von Fleetwood Mac)
    Kim Carnes
    Ray Charles
    Bob Dylan
    Sheila E.
    Bob Geldof
    Hall & Oates
    James Ingram (Soul-Sänger und Songwriter)
    Jackson 5 (bestehend aus Jackie Jackson, Marlon Jackson, Michael Jackson, Tito Jackson und Randy Jackson)
    LaToya Jackson (nein, sie war kein Mitglied der Jackson 5, ist aber wohl ein Mitglied der Jackson-Familie :D)
    Al Jarreau
    Waylon Jennings
    Billy Joel
    Cyndi Lauper
    Huey Lewis and the News
    Kenny Loggins
    Bette Midler
    Willie Nelson
    Jeffery Osborne (Funk-Musiker, vielleicht sagt dem einen oder anderen die Funk- bzw. R&B-Band LTD noch was ...)
    Steve Perry (vielleicht dem einen oder anderen noch als Sänger der Band Poison bekannt)
    The Pointer Sisters
    Lionel Richie
    Smokey Robinson
    Kenny Rogers
    Diana Ross
    Paul Simon
    Bruce Springsteen
    Tina Turner
    Dionne Warwick
    Stevie Wonder


    An den Instrumenten saßen
    Michael Boddicker - Synthesizers, Programming (spielte auf mehreren Michael Jackson-Alben fleißig mit)
    Paulinho da Costa - Percussion (ebenfalls dem Dunstkreis von Michael Jackson entstiegen, hat später noch fleißig Alben aufgenommen mit Diana Krall, Cock Robin oder Tracey Chapman)
    Louis Johnson - Bass (klar - in den 80er Jahren Michael Jackson-Stammbassist, hat aber auch für Quincy Jones gebasst)
    Quincy Jones - Producer (Legende :D)
    Michael Omartian - Keyboards, Producer (Christopher Cross, Rod Stewart, Michael Bolton, Whitney Houston, Donna Summer, Peter Cetera, The Jacksons, Amy Grant und und und)
    Greg Phillinganes - Keyboards (Michael Jackson, Stevie Wonder, Eric Clapton, Aretha Franklin, Donald Fagen, Paul McCartney ...)
    John Robinson – Drums (Michael Jackson, Quincy Jones, Stevie Wonder, ...)


    Es gab natürlich auch noch einige Musiker, die gefragt wurden, ob sie an den Aufnahmen teilnehmen wollten. Einige wollten oder konnten nicht.


    Madonna war zum damaligen Zeitpunkt im Tourstress
    Prince redete sich damit heraus, daß er sich mit so vielen Leuten in einem Raum nicht wohlfühle. Einige Gerüchte behaupten allerdings, daß er sich lieber um seinen Bodyguard kümmern wollte, der an jenem Abend verhaftet worden war. Netter Mensch.
    Gladys Knight sagte ab.
    Cher sagte ab.
    Liza Minnelli sagte ab.
    Sheena Easton sagte ab.
    Chrissie Hynde sagte ab.
    Patti LaBelle sagte ab.
    Crosby, Stills, Nash & Young sagten ab.
    Ashford & Simpson sagten ab.
    Peter, Paul & Mary sagten ab.
    Joan Baez sagte ab.
    Donna Summer sagte ebenfalls ab.


    Als der Titel live gespielt wurde, waren Prince und Patti LaBelle übrigens dann doch mit von der Partie. Kleine Anekdote am Rande: anläßlich dieser Wohltätigkeitsshow fuhren alle Künstler in Limousinen vor. Außer Bruce "The Boss"(!) Springsteen, der in einem Pickup ankam :D
    Prince ist darüber hinaus auch als Solokünstler auf dem dazugehörigen Album zur Single vertreten, das neben "We Are The World" einige Solowerke der beteiligten Künstler enthielt - darunter von Tina Turner, Huey Lewis & The News, Kenny Rogers, The Pointer Sisters und Bruce Springsteen. Neben Prince beteiligten sich als eigentlich Unbeteiligte noch Chicago und die kanadische Band Northern Lights mit eigenen Beiträgen an dem Album.


    USA For Africa heißt übrigens nicht "United States Of America For Africa". Es wird gerne so gedeutet, allerdings wären Dan Aykroyd als stolzer Kanadier und der Ire Bob Geldof sehr wahrscheinlich etwas sehr sauer über diese Deutung gewesen. "United Support Of Artists For Africa" lautet die korrekte Langversion des Bandnamens.


    Gruß
    Skywise