Bewegung im Fall Marco: Die langerwartete Aussage des angeblichen Missbrauchsopfers Charlotte ist beim Gericht in Antalya eingetroffen. Sie solle nun ins Türkische übersetzt werden, um am nächsten Prozesstag am 14. Dezember erörtert zu werden, teilten Marcos Anwälte am Mittwoch mit. Ob sich damit das Blatt für den 17-Jährigen aus dem niedersächsischen Uelzen wendet, ist unklar. Während Marcos Verteidiger hoffen, dass der Junge nach sieben Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen wird, sieht der Anwalt von Charlottes Familie den Schüler durch die Aussage schwer belastet. Marco wird vorgeworfen, die 13-jährige Britin in den Osterferien in der Türkei sexuell missbraucht zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Charlotte werfe Marco versuchte Vergewaltigung vor, sagte ihr Anwalt Ömer Aycan am Mittwoch. «Das wird Marco nicht helfen». Für den Fall, dass Marco dennoch in der nächsten Verhandlung auf freien Fuß gesetzt werden sollte, kündigte Aycan Rechtsmittel an. «Wenn das passiert, lege ich Beschwerde ein. Das werde ich nicht akzeptieren».
Auf eine vorläufige Freilassung hofft indes die Verteidigung. Sie hat ein Glaubwürdigkeitsgutachten zu Charlottes Aussage anfertigen lassen. Wie Marcos Anwalt Michael Nagel sagt, werden in dem Papier die Vorwürfe gegen Marco «nicht erhärtet und nicht bestätigt». Den Verfasser des Gutachtens wollte der Anwalt am Mittwoch nicht benennen. Anträge auf eine direkte Befragung Charlottes seien bisher erfolglos geblieben. «Das Gericht ist nicht entsprechend tätig geworden.» Marco zufolge war es im Einvernehmen mit der 13-Jährigen zu Zärtlichkeiten in deren Hotelzimmer gekommen.
Nagel geht davon aus, dass die 170 Seiten Protokoll von Charlottes Vernehmung in ihrer britischen Heimat dem Gericht am 14. Dezember auf Türkisch vorliegen. Das Eintreffen der Aussage auf dem Amtsweg war seit Monaten erwartet worden. Die Verzögerung hatte immer wieder zu Vertagungen des Prozesses geführt. (dpa, N24.de)
