DVD-Nachfolge: "Krieg der Systeme ist beendet"

  • Hamburg - Die Entscheidung des Hollywood-Studios Warner Bros. für die Blu-ray hat die HD-DVD-Fraktion geschwächt - laut Panasonic-Europachef Joachim Reinhard sogar endgültig geschlagen.


    "Der Krieg der Systeme ist beendet", wird Reinhard selbstbewusst in der "Financial Times Deutschland" (FTD) zitiert. Damit ist der Panasonic-Deutschland-Chef der erste hochrangige Manager eines Blu-ray-Unterstützers, der offen ausspricht, was der Markt denkt. Bisher haben die Vertreter der Blauen Scheibe eher versucht, auf klare Siegesbekundungen zu verzichten und lieber den Journalisten die Interpretation zu überlassen.


    "Blu-ray wird eine ähnliche Rolle spielen wie die DVD", lautet die zweite vollmundige Ankündigung des Panasonic-Managers gegenüber dem Wirtschaftsblatt. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, niemand kann bisher mit Sicherheit sagen, ob das DVD-Nachfolgeformat ähnlich stark einschlägt wie seinerzeit die DVD. Zwar ist der Qualitätsunterschied zwischen DVD und Blu-ray deutlich sichtbar, jedoch nicht bei weitem so ausgeprägt wie damals der Sprung von VHS zur DVD. So bleibt die Frage, ob massenhaft Kunden auf die Blu-ray umsteigen werden.


    Selbst das Ende der HD DVD ist noch nicht gewiss. Zuletzt hat Toshiba die US-Preise für seinen Player deutlich gesenkt. Die Abspielgeräte kosten ab sofort teilweise weniger als die Hälfte als vergleichbare Blu-ray-Player. Auch sollte das PC-Geschäft nicht vergessen werden, wo Microsoft und Intel als Partner weiter Unterstützung liefern, obwohl Microsoft bereits die Blu-ray-Unterstützung für die Xbox nicht mehr kategorisch ausschließt.


    Die "FTD" sieht darüber hinaus eine weitere Möglichkeit, im Filmgeschäft zu bleiben. So zitiert sie einen Analysten von Ovum, der aufgrund geringerer Kosten des Toshiba-Formats Chancen in regionalen Märkten ausgemacht haben will. Vor allem der indische Markt mit seinen "Bollywood"-Filmen legt deutlich mehr wert auf preisgünstige Produktion. Und Bollywood produziert quantitativ mehr Filme als Hollywood. Das Problem: Wenn der indische Markt derart preisbewusst agiert, ist man dann nicht auch mit der DVD zufrieden?


    Eins ist klar: Die Hollywood-Unterstützung dürfte Sonys Blu-ray jetzt sicher haben. Mittlerweile hat man jetzt 70 Prozent des jährlichen Filmausstoßes exklusiv unter Vertrag. Doch die definitive Markteinführung ist damit noch lange nicht geschafft. Bisher sind gerade einmal 600 000 Blu-ray-Player und 8,8 Millionen Playstation 3 weltweit verkauft.


    Das HD-DVD-Konsortium soll knapp 800 000 Abspielgeräte und 400 000 HD-DVD-Laufwerke für die Xbox verkauft haben. Der jetzt angebrochene Preiskampf, der Abspielgeräte noch weiter drücken wird, dazu die häufig noch nicht völlig ausgereiften Abspielgeräte bei Blu-ray - die Hersteller sind weiterhin nicht verpflichtet, Ethernet-Schnittstellen in ihre Abspielgeräte einzubauen - gefährden das Geschäft.


    Dazu kommt natürlich, dass zukünftig mehr hochauflösende Filme auch aus dem Internet geladen werden können. Zwar werden Film-Liebhaber immer eine Scheibe mit schöner Verpackung bevorzugen, allerdings dürfte der Online-Download dennoch an den Marktanteilen knabbern. Apple-Chef Steve Jobs hat gerade auf der "Macworld" den Startschuss für Filmdownloads über iTunes gegeben, mit dabei sind auch hochauflösende Filme.


    Quelle: digitalfernsehen.de



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    Zitat

    [...] dazu die häufig noch nicht völlig ausgereiften Abspielgeräte bei Blu-ray [...]


    Allein schon deswegen glaube ich nicht daran das sich jetzt schon ein System durchsetzen wird.