Der flüsternde Berg

  • Der flüsternde Berg


    von Joan Aiken


    Daten:


    Hörspiel in vier Teilen von Ursula Horwitz
    Gesamtlänge: ca. 205 Minuten (4 CDs bzw. MCs)
    Deutsche Grammophon Junior
    Coproduktion mit RIAS Berlin
    Redaktion: Uta Beth
    Regie: Manfred Marchfelder
    Ton: Klaus Penzel
    Schnitt: Helene Foltan
    Assistenz: Hans Cybinski
    Musik: Eugen Thomas, El Cadiz
    Aufnahme: Berlin, 1983


    Sprecherliste:


    Sprecherin: Monika Hansen
    Owen: Karsten Schmoldt
    Arabis: Stefanie Schastock
    Graf von Malyn: Hans-Werner Bussinger
    Mr. Bren: Gerd Holtenau
    Prigman: Wolfgang Condrus
    Bilk: Uwe Müller
    Seldschuk: Holger Madin
    Bruder Janto: Hans Madin
    Prinz von Wales: Erwin Schastock
    Hufa: Patrick Elias
    Mog: Ben Becker
    Luggins: Rolf Maier
    Tom Dando: Otto Czarski
    Jehimelek: Herbert Weissbach
    Garble: Bernd Ludwig
    Abipaal: Hermann Ebeling
    Wirtin: Susanne Lüpertz


    Die Autorin:


    Joan Aiken wurde 1924 in Sussex in England geboren. Sie ist die Tochter des bekannten amerikanischen Schriftstellers Conrad Aiken. Sie heiratete mit neunzehn Jahren und war bereits mit dreißig Witwe. Mit ihren Kindern durchlebte sie Jahre bitterster Existenznot, in der ihr nichts erspart blieb, und sicherlich sind die Erlebnisse aus dieser Zeit der reale Hintergrund ihrer Erzählungen.
    Joan Aiken hat sich im In- und Ausland mit ihren aktionsgeladenen Kinder- und Jugendbüchern, sowie ihren Romanen und Kurzgeschichten für Erwachsene einen breiten Leserkreis erobert.
    Sie lebt heute in einem über 400 Jahre altem ehemaligen Wirtshaus in Sussex.


    Inhalt:


    Der zwölfjährige Owen Bren ist Waise und wohnt bei seinem griesgrämigen Großvater, der das kleine Ortsmuseum verwaltet. Als wertvollster Schatz wird dort die sagenumwobene Harfe von Teirtu aufbewahrt. Graf Malyn, der Beherrscher der kleinen walisischen Stadt, weiß mit List und Tücke die Harfe an sich zu bringen. Auch ein hoher orientalischer Würdenträger, ein Seldschuk, ist an der Harfe interessiert. Es gibt eine alte, geheimnisvolle Weissagung über die Harfe von Teirtu:


    "Wenn der Flüsternde Berg einst schreit und bebt
    und Schloß Malyn auf Wolken schwebt
    dann hat der Herr Malyn was er gewollt:
    die wiedergefundene Harfe aus Gold.
    Dann wird der Berg einen Schleier tragen,
    und der Räuber die Flucht vom Teufelssprung wagen.
    Er findet im Abgrund den Tod.
    Und die Kinder des Bergwerks entkommen der Not.
    Sie kehren zurück in ihr Heimatland
    und die Harfe gelangt in die richtige Hand."


    Owen und seine Freundin Arabis, Tochter des fahrenden Poeten und Barbiers Tom Dando, gelingt es in aufregenden Abenteuern und unter großen Gefahren die Harfe zu bergen.
    Zugleich entdecken sie das Geheimnis des Flüsternden Berges. Es wohnt dort ein uraltes Völkchen, das einst von den Römern als Sklaven zur Bergwerksarbeit hierher verschleppt wurde. Am Ende erfüllt sich die Prophezeiung.


    Meine Meinung:


    Kaum ist die Cassette im Recorder erklingt schon atmosphärische Musik und man hört Owens Gedanken, der sich fürchtet, dass er sobald er die Schule verläßt von den Jungs Hufa, Mog und Luggins verprügelt wird. Und schwupps sind wir auch schon mittendrin im Hörspiel "Der flüsternde Berg", das im 17. Jahrhundert spielt und wo die Kinder damals schon die gleichen Probleme hatten wie heute.
    Die Sprecherin Monika Hansen führt mit warmer Stimme durch das Geschehen. Die Mischung zwischen Erzählerin und Dialogen ist ausgewogen.
    Was sofort ins Ohr springt sind die schönen Geräusche, wie z.B. Pferdegetrappel, Hundegebell und Hintergrundsgesprächsfetzen oder Höhlenhall und Tropfstein. Leider fehlt an der ein oder anderen Stelle einfach ein Geräusch. Es wird z.B. zweimal mit einer Armbrust geschossen, aber ohne das Geräusch des Einschlag eines Bolzens oder des Quieken des geschossenen Ebers.
    Die Musik ist wunderbar ausgewählt, ein bißchen spherisch, dann wieder leicht und folkloristisch.
    Die Sprecher sind durchweg gut zu ihren Rollen ausgewählt. Nur das teilweise abrupte Gelächter von Wolfgang Condrus alias Prigman geht mir persönlich auf die Nerven, ansonsten kommt er aber sehr schön verschlagen rüber. Hermann Ebeling, der den Aipaal spricht, singt sehr schräg und nervtötend, aber das soll so sein ( wie bei Dobby in den Harry Potter-Hörbüchern).
    Da das Hörspiel eine Coproduktion mit dem RIAS Berlin ist, gibt es am Anfang der jeweils nächsten Cassettenseite eine, allerdings gut eingebundene, Zusammenfassung dessen, was zuvor geschah. Das fällt eigentlich kaum auf, da es entweder die Sprecherin oder andere Charaktere im Hörspiel im Gespräch abwechsend übernehmen. Außerdem hat es den Vorteil, dass man immer wieder in die Geschichte hineinfindet, auch wenn man mal eine längere Hörpause eingelegt hat.
    Wobei das äußerst unwahrscheinlich ist, da die Geschichte den Hörer so in ihren Bann zieht, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte, bis man weiß, ob und wie die Dinge um die Harfe von Teirtu ein gutes Ende nehmen. Ich möchte mit dem Schlußsatz des Hörspiels, auch meine Rezension zu diesem wundervollen, aber leider sehr unbekanntem Hörspiel beenden:
    Ja, so verklingen die Stimmen und langsam verklingt das sanfte, seufzende Murmeln des Berges der wie im Schlaf spricht und mögen alle die, die uns liebgeworden sind wieder zurücksinken in die Tiefe der Zeit, bis in das Jahrhundert in dem sie gelebt haben, denn die Geschichte vom flüsternden Berg ist aus.


    Mein Fazit:


    Ein wunderbar spannendes und poetisches Hörspiel, das jeder in seiner Sammlung haben sollte. :up:

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    Wo ich durch muss ist nicht wichtig, wichtig ist, wohin ich gehe.