Inhalt:
Eine Konservenbüchse mit Krabben führt den Reporter Tim, seinen Hund Struppi und die beiden Detektive Schulze und Schultze auf den Frachter Karabudschan. Ein Angehöriger der Schiffsmannschaft wurde tot aufgefunden. Justamente mit einem Teil des Etiketts jener Konservenbüchse in der Hand, die Struppi im Müll gefunden hat.
Selbstverständlich, dass Schulze und Schultze der Sache nachgehen. Selbstverständlich auch, dass Tim und Struppi mit von der Partie sind...
Tatsächlich findet der auf eigene Faust das Schiff untersuchende Tim im Laderaum des Frachters Kisten über Kisten mit Konservenbüchsen. Dem Anschein nach befinden sich gut konservierte Krabben in den Blechbehältnissen. Doch neugierig, wie Tim nun mal ist, kann er es nicht lassen den Inhalt der Dosen genau zu untersuchen. Und wirklich: Er findet Rauschgift - Opium! Für den Reporter ist klar, dass er einer international operierenden Drogenbande auf die Spur gekommen ist.
Aber den Detektiven Schulze und Schultze kann er seine Entdeckung nicht mehr kundtun. Diese hat man mit einer List vom Schiff geschickt. Tim jedoch setzen die Verbrecher fest - fesseln ihn, entführen ihn.
Wohin die Reise geht ist ungewiss. Doch Tim kann sich mit Struppis Hilfe befreien. Und noch besser. Er findet einen Verbündeten im Kapitän der Karabudschan. Einen brummigen Seebären, der zwar gern und oft einen über den Durst trinkt, aber ansonsten ein rechtschaffener, ehrlicher Mann ist. Zusammen mit Kapitän Haddock versucht Tim vom Schiff zu entkommen....
Kritik:
Fast schon zum Mythos unter der Comicfreunden ist die von dem Belgier Georges Remi (besser bekannt unter dem Namen Hergé) ins Leben gerufene Abenteuer- und Krimiserie Tim und Struppi avanciert. Insgesamt 23 Bände der Abenteuer des kleinen blonden Reporters und seinem Foxterrier Struppi gibt es. Genauso beliebt wie die Comics sind die entsprechenden Filme und die Hörspiele.
Obschon "die Krabbe mit den goldenen Scheren" die neunte Folge der Comicbände darstellt wurde diese als Nummer 1 im Hörspielbereich vertont. Kein Wunder, denn hier lernt Tim den brummigen und stets übel gelaunten Kapitän Haddock kennen, mit dem er in anderen Folgen noch viele, viele Abenteuer zu bestehen hat.
Den Hörspielumsetzungen der Geschichten um Tim und Struppi stehe ich ziemlich ambivalent gegenüber. Am Beispiel der Kritik zu dieser Folge will ich erläutern warum:
Das Hörspiel beginnt mit einem wahren Ohrwurm, einer der besten Titelmusiken, die mir aus Kinder- und Jugendhörspielen bekannt ist. Ein erster Punkt auf der Guthabenseite bei der Bewertung des Hörspiels....
Ein weiterer Pluspunkt: Die Sprecher. Alle, aber auch wirklich alle Sprecher kommen ihren Rollen entsprechend gut zur Geltung, passen zu den Charakteren, die sie verkörpern. Dies gilt insbesondere für den grummeligen Haddock und den Star aller Reporter - Tim. Aber, man lese und staune, auch Struppi macht eine gute "Figur". Schulze und Schultze sprechen so, wie man sich die trotteligen Detektive vorstellt. Auch die Nebenrollen sind brillant besetzt. Wie geschrieben: Hier passt einfach alles!
Musik und Sprecher gut! Wie sieht es hingegen mit dem Inhalt aus? Auch der ist stimmig. Präsentiert wird eine durchaus spannende Kriminalgeschichte mit diversen Lokalitäten und Bösewichten...
Was also bitte ist das Problem mit dieser Folge?
Nun, es gelingt nicht, die Handlung (virtuell) zu visualisieren. Zwar werden die Charaktere stimmlich wirklich sauber umgesetzt und der Plot folgt dem vom Comic her Bekannten, was aber fehlt ist das Bild zur jeweiligen Szene. Wie sieht das Schiff aus, auf dem Tim gefangen gehalten wird?, wie die Übeltäter?, wie die Feldwache in der Wüste?, wie die marokkanische Hafenstadt Bagar? Ohne passende Erklärung - ein Rätselraten! Und das wird leider im Hörspiel nicht aufgelöst.
Erschwerend hierzu kommt das comicartige typische schnelle Wechseln von Szenen. Das funktioniert mit gezeichneten Bildern zwar wunderbar, verwirrt im Hörspiel jedoch mehr, als es zu unterhalten vermag. Gerade auch in diesem Zusammenhang fehlen dem Hörspiel die die Lokalitäten, Personen und Handlungen beschreibenden Erklärungen!
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Überzeichnung der Personen. Haddock repräsentiert den typisch randalierenden Alkoholiker, die Schul(t)zes die Tölpel vom Dienst, Tim einen kriminalistischen Supermann. Klar, muss doch so sein, werden die Fans entgegnen, so sind die Figuren nun mal. Tja! Genau! Im Film oder Comic funktioniert auch diese Überzeichnung wirklich wunderbar. Ohne die passenden Bilder zum Klamauk wirkt dieser leider aber so, wie die Wirkung sicher nicht sein soll: Aufgesetzt, anstrengend und mal so gar nicht witzig!
Ziel in diesem Sinne verfehlt!
Fazit:
Die Comicumsetzung in Hörspielform misslingt. Meine Meinung. Glanz und Gloria der "Tim und Struppi" Comics und Filme kann das Hörspiel nicht einfangen!