Jules Verne - Die Propellerinsel

  • Genre: Abenteuer
    Label: Radio - ORF
    Laufzeit: . ca. 29 Min
    Erscheinungsjahr: 1977


    Inhalt:
    "Die vier französischen Musiker Yvernes, Frascolin, Pinchinat und Zorn befinden sich auf einer Kutschfahrt unterwegs von San Franzisko zum nächsten Konzert nach San Diego. Unterwegs hat man einen Unfall und die Kutsche kann nicht mit eigenen Mitteln weiterfahren. Zur Untätigkeit verbannt, beschließen die Musiker zu Fuss den nächsten Ort in Richtung San Diego aufzusuchen. Im Dunkeln gelangen sie in einen ihnen unbekannten Ort. Da man mitten in der Nacht keine Notiz von ihnen nimmt, versuchen sie durch Musizieren Aufmerksamkeit zu erregen. Die Fenster der Anwohner bleiben verschlossen, aber ein herbei geeilter Mann bietet ihnen ein Nachtquartier in einer nahe gelegenen Stadt an. Dorthin ist nur noch ein Fluss zu überqueren.


    Nach dem Übersetzten gelangen die Musiker in eine elegante Stadtanlage, die sie hier in dieser Einöde nicht vermutet hätten. Der nächste Tag hält eine Überraschung für sie bereit: Sie befinden sich auf einer schwimmenden Rieseninsel aus Stahl, auf der man sie mit sanfter Gewalt entführt hat. Geldschwere Amerikaner haben sich durch die besten Ingenieure aus einzelnen ponton-ähnlichen Kammern eine künstliche Insel gebaut. Diese ist voll manövrierfähig, denn sie wird von riesigen 10.000 PS starken Maschinen getrieben. Die Propellerinsel, Standard-Island genannt, hat eine eigens darauf errichtete Stadt: Die durch den Reichtum der Besitzer treffend auf „Milliard-City“ getauft wurde. Dieses Gebilde kreuzt mit seinen Einwohnern durch die Weltmeere


    ...


    Nachdem man mit sehr viel Geld die Musiker „überredet“ hat, einen Ein-Jahres-Vertrag anzunehmen, lernen sie die Insel mit all ihrem Luxus kennen. Aber eines bemerken auch sie: Durch die Insel geht eine unsichtbare Grenze: Das Einzugsgebiet der Milliardäre Coverly und Tankerdon. Beide scharen um sich die ihrer jeweiligen Konfession nahe stehenden Familien, so dass sich praktisch die Parteien der Backbord- und der Steuerbordseite ergeben..."


    Quelle: http://www.j-verne.de/verne48.html


    Kritik:
    Mann, was hätte man doch für ein spannendes Hörspiel aus dieser vorzüglichen Geschichte machen können. Der Leser dieser Zeilen weiß es jedoch bereits nach diesem einleitenden Satz: Die Hörspielumsetzung der vernschen Geschichte um die Insel der Milliardäre misslingt. Und das gehörig !


    Das liegt nicht an den Sprechern oder am Inhalt der Geschichte. Vielmehr ist das dem Hörspiel zu Grunde liegende Script einfach nur schlecht. Auf 30 Minuten wird brachial ein Spagat zwischen dem Erzählen der eigentlichen Story und der auf einer Metaebene stattfindenden Interpretation derselben versucht. Was vom Ansatz her nicht schlecht ist, kann insbesondere aufgrund der Kürze des Hörspiels nicht gelingen. Dort, wo die Propellerinsel als "Negativutopie" des französischen Bestseller Autors charakterisiert wird, dort, wo der politische Hintergrund der Story erörtert wird, fehlt der eigentlichen Geschichte die Zeit, Spannung aufzubauen und gut zu unterhalten. So wird Wichtiges einfach in einem Halbsatz zusammengefasst und Spannendes nebenbei erzählt.


    Fazit:
    Insgesamt eine unausgegorene Produktion, die ihre guten Ansätze in der Komprimierung von dargebotener Information und gespielter Unterhaltung verliert. Geht so!

  • Hi Olli, danke für die Rezi!
    Ich sehe diese Produktion allerdings anders: Man hat es geschafft, in nur 30 Minuten diese Geschichte zu erzählen, die eigentlich auf einem 2teiligen, und damit umfrangreichen, Buch basiert. Kürzungen sind da natürlich vorprogrammiert. Ich gebe Dir recht, man hätte sicherlich auch ein weit ausführlicheres Hörspiel daraus machen können. Aber was mich an dieser Umsetzung fasziniert, ist der Spagat zwischen Hörspiel und Dokumentation. Ich habe die 30 Minuten als äußerst kurzweilig empfunden. Wer weiß, vielleicht wäre eine längere Produktion sogar langweilig geworden... Ein wenig erinnnert fühlte ich mich an die Otto Düben Prdouktionen vom WDR (z. B. "Von der Erde zum Mond").
    Mir hat das Hörspiel gut gefallen, die Umsetzung als "misslungen" zu bezeichnen, finde ich deutlich zu hart.