Neurologe rät Ralf Schumacher zur Pause

  • München - Für Ralf Schumacher ist nach seinem schweren Unfall in Indianapolis der nächste Schritt zur Genesung getan: Der BMW-Pilot ist wieder zu Hause in Salzburg angekommen.


    "Es war ein schönes Gefühl und tat mir sehr gut, als ich früh morgens Cora und David wieder in meine Arme schließen konnte", gab der 28-Jährige auf seiner Homepage Auskunft.


    Doch fit ist Ralf Schumacher noch nicht: Nur auf eigene Verantwortung konnte der BMW-Mann die Klinik in Indianapolis verlassen, begab sich im heimischen Salzburg aber sofort wieder in ärztliche Behandlung.


    Amnesie nach Unfall


    Die Ereignisse vom Sonntag sind bei Ralf Schumacher wie ausgelöscht, und auch das Kurzzeitgedächtnis hat der 28-Jährige offenbar verloren. Ein Grund zu ernsthafter Sorge?


    "Eine vorübergehende globale Amnesie, die durch eine kurze Durchblutungsstörung eintreten kann, gehört bei solch schweren Unfällen sehr häufig dazu. Das ist normal", gibt der Neurologe Prof. Bastian Conrad vom Münchener Klinikum rechts der Isar bei Sport1 Entwarnung.


    Dennoch steht Ralf Schumachers Rückkehr ins Cockpit weiterhin in den Sternen. Wie lange wird er nach dem Unfall pausieren müssen?


    Verzicht auf Magny-Cours?


    "Beim heutigen Stand der Medizin ist eine längere Flachlage nicht mehr nötig. Je nach Art der Gehirnerschütterung und ob Kopfschmerzen auftreten oder nicht, wären aber sieben bis 14 Tage Ruhe angebracht. Letztendlich muss der Betroffene das jedoch selbst entscheiden", schätzt Prof. Conrad.


    Das würde bedeuten, die Rennen in Magny-Cours und vielleicht auch in Silverstone würden ohne Ralf Schumacher stattfinden. Der Betroffene selber will sich aber noch auf keinen genauen Termin festlegen lassen.


    Ralf will sich richtig auskurieren

    "Das Wichtigste für mich ist jetzt auf jeden Fall Ruhe. Prinzipiell will ich natürlich so bald wie möglich wieder im Auto sitzen, aber das Beispiel vom Testunfall im September zeigt, dass man nichts über's Knie brechen darf. Deshalb machen Spekulationen jetzt einmal überhaupt keinen Sinn. Priorität hat, dass ich wieder ganz fit werde", bekräftigte der 28-Jährige auf seiner Homepage.


    Der Unfall von Indianapolis ist bereits der vierte schwerwiegende in Ralf Schumachers Karriere. Zuletzt hatte er sich 2003 bei Tests auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza mit dem Williams-BMW überschlagen.


    Trotz einer Gehirnerschütterung saß der Kerpener offenbar zu früh wieder im Cockpit und musste wegen starker Kopfschmerzen auf den Start in Monza verzichten.


    Stuck: "Schnell wieder hinters Steuer"


    Der ehemalige Williams-Technikchef Patrick Head warf Ralf Schumacher danach vor, nicht mehr der Alte zu sein und ängstlich zu fahren. Auch andere Experten befürchten, der letzte Crash könnte ihm endgültig einen "Psycho-Knacks" versetzt haben.


    "Ralf zählt nun mal zu den sensibleren Piloten, macht sich mehr Gedanken als andere", so Rennfahrer Hans-Joachim Stuck in der "Bild", der dem BMW-Mann einen Besuch beim Psychologen ans Herz legt.


    "Auf jeden Fall muss er so schnell es geht zurück hinters Steuer. Nichts ist schlimmer, als nach einem Unfall das Gaspedal zu meiden", fordert Stuck.


    Petra Philippsen / Alexander Marx


    http://www.sport1.de/coremedia…st_20neurologe_20mel.html