Ein Co für Klinsi: Joachim Löw trainiert die Nationalelf
München (dpa) - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Jürgen Klinsmann zum 40. Geburtstag die Verpflichtung seines Favoriten Joachim Löw als Assistenztrainer geschenkt.
Er will!
Joachim Löw bei der Trainingsarbeit.
© dpa
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Einen Tag nach der Präsentation von Klinsmann als Bundestrainer und Oliver Bierhoff in der neu geschaffenen Position des Team-Managers ist damit das neue Führungstrio der Nationalmannschaft komplett. «Mit Joachim Löw habe ich einen kompetenten Wunschkandidaten gefunden, der alle meine Anforderungen erfüllt», teilte Klinsmann erfreut mit. Der 44-jährige Löw, der wie sein neuer Chef sowie Bierhoff einen Zweijahresvertrag bis nach der Weltmeisterschaft 2006 erhielt, bezeichnete seine Berufung «als großen Vertrauensbeweis».
Mit seinem langjährigen Bekannten Löw bildet Klinsmann nun eine Schwaben-Connection im sportlichen Bereich. Allerdings erfüllt der Ex-Coach des VfB Stuttgart nach der Absage von Holger Osieck das ursprünglich formulierte Anforderungsprofil, nachdem Klinsmanns Assistent über langjährige Trainererfahrung und speziell erstklassige Bundesliga-Kenntnisse verfügen sollte, nur zum Teil.
Klinsmann hob deswegen nach den erfolgreichen Verhandlungen seines neuen Assistenten mit der DFB-Spitze um Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder in der Frankfurter Verbandszentrale besonders die Auslandserfahrung von Löw hervor. «Wichtig ist für mich auch, dass er in verschiedenen Ländern gearbeitet hat und somit verschiedene Strukturen kennen gelernt hat.» Klinsmann betonte, dass er in seinem Co-Trainer einen Partner sieht: «Er ist für mich alles andere als ein Hütchenaufsteller. Ich werde ihm viel Verantwortung übergeben und bin mir absolut sicher, dass sie bei ihm in richtigen Händen ist.»
Nur zwei Jahre in der Bundesliga
Der Fußball-Lehrer Löw soll das Defizit ausgleichen, dass Klinsmann als Trainer-Neuling in Fragen der Mannschaftsführung und Trainingssteuerung logischer Weise hat. Insbesondere an diesem Punkt hatte sich die Kritik zahlreicher Trainer und Manager aus der Bundesliga an der Klinsmann-Verpflichtung entzündet. «Ich kann nicht zehn oder 15 Trainerjahre vorweisen. Deshalb will ich mir einen Co-Trainer an die Seite holen, der diese hat», hatte Klinsmann betont.
Löw hat allerdings nur zwei Jahre in der Bundesliga gearbeitet. Den VfB Stuttgart führte er zwischen 1996 und 1998 aber immerhin mit dem «magischen Dreieck» Balakow, Elber, Bobic zum DFB-Pokalsieg und ins Finale des Europacups der Pokalsieger. Nach seiner Entlassung durch den heutigen DFB-Präsidenten Mayer-Vorfelder war der 52-malige Bundesligaspieler bis auf ein kurzes Intermezzo beim Zweitligisten Karlsruher SC nur noch im Ausland tätig; in der Türkei bei Fenerbahce Istanbul und Adanaspor AS sowie in Österreich beim FC Tirol Innsbruck, mit dem er 2002 Meister wurde, sowie Austria Wien. Dort wurde er im Frühjahr gefeuert und war seitdem ohne Arbeit. Jetzt strotzt er vor Tatendrang: «Ich gehe mit großer Motivation an die neue Tätigkeit heran.»
Am 11. oder 12. August steht das Aufgebot für Wien
Das erste wichtige Datum für das Trainer-Duo Klinsmann/Löw wird der 11. oder 12. August sein. Für einen dieser beiden Tage hat der DFB am Freitag die Bekanntgabe des Nationalmannschafts-Aufgebotes für das Länderspiel am 18. August in Wien gegen Österreich angekündigt. Dann müssen Klinsmann und Löw bekannt geben, mit welchen Spielern sie nach dem EM-Debakel in Portugal den Neubeginn angehen wollen, an dessen Ende 2006 der Gewinn des WM-Titels stehen soll.
Nach der teilweise heftigen Kritik an der Verpflichtung der neuen Führungsspitze der Nationalmannschaft will Liga-Präsident Werner Hackmann die Proficlubs bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Berlin auffordern, Klinsmann, Löw und Bierhoff uneingeschränkt zu unterstützen. «Ich werde die Kollegen auffordern, den Blick jetzt nach vorne zu richten und keine rückwärts gerichteten Gefechte mehr zu führen. Ich glaube, wir haben eine sehr gute Lösung gefunden», sagte Hackmann: «Die Kritik aus den eigenen Reihen habe ich nicht verstanden.»