Australien gewinnt Gold im Frauen-Straßenrennen

  • Olympische Spiele - Straßenrennen der Frauen
    Judith Arndt verpasst Gold


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    ATHEN, 15.08.04 (rsn) - Judith Arndt hat im olympischen Straßen-Radrennen die Silbermedaille geholt. Die Leipzigerin war bei dem Rennen über 118,8km die Stärkste, sie musste sich aber im Sprint der Australierin Sara Carrigan geschlagen geben, die im Finale im Windschatten der Deutschen Körner sparte. Bronze holte die Russin Olga Slioussareva. Sydney-Olympiasiegerin Leontien van Moorsel (Niederlande) schied nach einem Sturz auf der vorletzten Runde aus.

  • Olympische Spiele - Straßenrennen der Frauen
    Eindrucksvolle Judith Arndt verpasst Gold


    ATHEN, 15.08.04 (rsn) - Judith Arndt hat im olympischen Straßen-Radrennen die Silbermedaille geholt. Die Leipzigerin war bei dem Rennen über 118,8km die Stärkste, sie musste sich aber im Sprint der Australierin Sara Carrigan geschlagen geben, die im Finale im Windschatten der Deutschen Körner sparte. Bronze holte die Russin Olga Slioussareva. Sydney-Olympiasiegerin Leontien van Moorsel (Niederlande) schied nach einem Sturz auf der vorletzten Runde aus.


    Die 23 Jahre alte Sara Carrigan, vor zwei Jahren WM-Vierte, setzte sich im Sprint ohne Probleme durch vor Judith Arndt, die während des ganzen Rennens den besten Eindruck gemacht hatte, der aber am Ende die Sprintqualitäten fehlten, nachdem sich die Australierin auf den letzten Kilometern am Hinterrad der Deutschen festbeißen konnte. Die 35 Jahre alte Russin Olga Slioussareva setzte sich im Spurt einer ersten Verfolgergruppe um Bronze durch vor der Australierin Oenone Wood, der jungen Walliserin Nicole Cooke und der Holländerin Mirjam Melchers.


    "Es ist absolut großartig, Olympiasiegerin zu werden. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und ich werde diesen Tag immer in Erinnerung behalten", jubelte Carrigan bei der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Es war heute eine Teamleistung. Radsport ist ein Mannschaftssport, was viele ja gar nicht glauben. Wir Australierinnen wollten heute aufs Podium. Alle waren topmotiviert. Bei einem Massensprint wären wir für Oenone Wood gefahren, sie ist eine bessere Sprinterin."


    Carrigan hatte 12km vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus attackiert, in der ihr ihre Landsfrau Oenone Wood den Rücken frei hielt. Mit einem eindrucksvollen Antritt fuhr Arndt zu Carrigan auf, konnte diese aber nicht abhängen und machte am Ende auch gar keinen Versuch mehr, um Gold zu sprinten. "Mir war klar, dass es für mich nur um Platz 2 geht, nachdem Carrigan keine Führungsarbeit gemacht hat", sagte Arndt, die beim Überqueren der Ziellinie eine unschöne Geste machte, für die sie mit einer Geldstrafe belegt wurde. Hintergrund für den "Stinkefinger" war Arndts Frust über die Nichtnominierung ihrer Lebensgefährtin Petra Roßner.


    Judith Arndt kritisierte nach dem Rennen den Verband scharf: «Silber ist besser als gar nichts. Aber wenn Petra Roßner nominiert worden wäre, hätten wir heute Gold machen können. Sie wäre unsere Trumpfkarte gewesen, weil sie die Schnellste ist.» Roßner war als Touristin nach Athen gekommen und feuerte am Sonntag die Bahn-Bronze-Medaillengewinnerin von Atlanta an, die mit beherzter Fahrweise ihre erste Olympia-Medaille auf der Straße holte. Die anstelle der Deutschen Meisterin nominierte Cottbuserin Angela Brodtka stieg vorzeitig aus. Die dritte deutsche Starterin Trixi Worrack kam auf den 25. Platz hinter der gebürtigen Deutschen Christiane Soeder, die inzwischen für Österreich startet.


    Leipzigs Bürgermeister Holger Tschense gratulierte der 28-jährigen Arndt per Telegramm zur Silbermedaille. «Sie haben einen großartigen Erfolg errungen. Im Namen der Stadt Leipzig gratulieren wir Ihnen zu diesem hervorragenden Ergebnis», hieß es in dem Glückwunschschreiben.


    Das Rennen der Frauen über neun Runden hatten zunächst Außenseiterinnen mit Vorstößen geprägt. In der siebten Runde machten die Favoritinnen ernst. Judith Arndt und Leontien von Moorsel führten eine 20-köpfige Gruppe an die Spitze. Die Kanadierin Lyne Bessette attackierte und fuhr 25 Sekunden heraus. Judith Arndt machte daraufhin Tempo im Verfolgerfeld. Bessettes Landsfrau Susan Palmer-Komar konterte und fuhr an Bessette vorbei. Palmer-Komar kam auf 38 Sekunden Vorsprung, doch die Verfolger ließen auch sie nicht wegfahren. Die letzte Runde gehörte Carrigan und Arndt.


    Für Titelverteidigerin Leontien Van Moorsel, mit drei Goldmedaillen die "Königin von Sydney", war zwei Runden vor Schluss Aus. Kurz vor der Start-/Ziellinie rutschte die 34-Jährige aus Rotterdam weg und musste aufgeben, nachdem sie das Hinterrad von Lynn Bessette berührte. Van Moorsel zog sich Prellungen an Schulter und Hüfte zu, ihr Start beim Zeitfahren am Mittwoch ist gefährdet. Die 45 Jahre alte Französin Jeannie Longo, Olympiasiegerin von Atlanta 1996, spielte auch keine Rolle im Rennen. In der vorletzten Runde wurde die Radlegende aus Grenoble, die zum sechsten Mal bei Olympischen Spielen startete, von der Spitzengruppe abgehängt und am Ende Zehnte.


    Quelle: www.radsport-news.com