Radsport - Bahnfahren - Programm

  • Bahn: Das Olympiaprogramm


    Freitag (20.08.): Entscheidung 500 m (F), Kilometer (M)
    Samstag (21.08): Teamsprint (M), Einververfolgung (M)
    Sonntag (22.08.): Einerverfolgung (F)
    Montag (23.08.): Mannschaftsverfolgung
    Dienstag (24.08.): Sprint (M und F), Punkterennnen (M)
    Mittwoch (25.08.): Américaine (M), Keirin (M), Punkterennen (F)


    Unruhe im Verband
    BDR drohen auch auf der Bahn Misstöne
    Olympische Spiele


    ATHEN, 19.08.04 (dpa) - Das preinliche Theater nach den Straßen-Wettbewerben ist kaum ausgestanden, da drohen dem Verbandspräsidium der deutschen Radsportler bei den am Freitag beginnenden Bahn-Entscheidungen neue Misstöne. Nach dem durch Judith Arndts demonstrativ ausgetreckten Mittelfinger ausgelösten Eklat musste die Enttäuschung bei den Zeitfahrern auf der Straße verdaut werden. Und die für die kommenden sechs Tage bevorstehende Konzentration des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) auf die Wettkämpfe im Velodrom könnte erneute Querelen um den Vierer und seine umstrittene Besetzung provozieren.


    «Ich rechne mit drei Medaillen im Zeitfahren, im Olympischen Sprint und vielleicht in der Einzelverfolgung, bei der Doppel- Olympiasieger Robert Bartko am Start ist», sagte BDR-Präsidentin Sylvia Schenk, der ein schwerer Stand im Weltverband UCI nachgesagt wird. Die Wettbewerbe im Velodrom beginnen mit dem 1000 Meter- Zeitfahren, in dem mit Stefan Nimke der vielleicht chancenreichste deutsche Starter nach Medaillen greift. Der 26-jährige WM-Vierte von Melbourne könnte im Optimalfall sogar gut für Gold sein. «Ich war in Form, aber einige Kleinigkeiten, die ich jetzt abgestellt habe, stimmten bei der WM nicht», sagte der Schweriner.


    Am Freitag greift auch Bartko in der 4000-m-Qualifikation ins Geschehen ein. Die Wiederholung seines Triumphes von Sydney - Gold in der Verfolgung und im Vierer - erscheint für den seit 2001 mit mäßigem Erfolg ins Profi-Straßenlager gewechselten Potsdamer kaum möglich. Immerhin war er im Mai in Melbourne mit WM-Bronze der einzige Medaillengewinner für den BDR. Die umstrittene Nicht- Nominierung des Goldmedaillen-Gewinners von Sydney, Daniel Becke vom spanischen Straßen-Team Illes Baleares, könnte den Vierer eine Medaille kosten.


    Dafür ist vordergründig das NOK zuständig, das Becke aus dem vorgeschlagenen Kader gestrichen hatte. Aber hinter den Kulissen soll diese Entscheidung auch aus BDR-Kreisen forciert worden sein, weil der Erfurter als «Rebell von Stuttgart» bei einigen im Verband nicht wohl gelitten ist. Becke hatte zusammen mit Jens Lehmann - beide verkehren dem Vernehmen nach nur noch über den Anwalt mit ihrem Dachverband - bei der WM im eigenen Land 2003 eine Weiterfahrt mit Bartko und dem Berliner Guido Fulst abgelehnt. Daraufhin hatte der BDR den gesamten Vierer aus dem Wettbewerb genommen.


    In Athen versuchen jetzt neben Bartko und Fulst («Wind könnte die Wettbewerbe beeinflussen, weil die Hallenseiten offen sind») Robert Bengsch, Christian Lademann (beide Berlin) und Leif Lampater (Schwalkheim) an die große deutsche Tradition im Vierer anzuknüpfen. «Wir können uns nicht mit Australien oder Großbritannien vergleichen, aber wenn alles klappt, ist Platz drei realistisch», sagte Bundestrainer Bernd Dittert.