iTunes bekommt Konkurrenz von Microsoft

  • EIGENER MUSIKSHOP
    Microsoft greift Apple an


    Bislang dominierte Apple mit seinem iTunes Musicstore den Markt für Online-Musik. Das will Microsoft bald ändern und öffnete heute seinen eigenen Musikladen im Web. Die Preise sind wie bei iTunes: Ein Song kostet 99 US-Cent.


    Der heute gestartete Musikshop von Microsoft steht zunächst nur Kunden aus den USA offen. Er firmiert unter dem Namen MSN Music Preview, und stellt, wie der Name nahe legt, eine Testversion des eigentlichen Shops dar, der Mitte Oktober starten soll. Unter der Adresse beta.music.msn.com finden sich derzeit nach Microsoft-Angaben rund 500.000 Titel.


    Bei den Preisen orientiert sich der Softwarekonzern an Apples Musicstore: 99 US-Cent pro Song. Alben sind teilweise sogar billiger als bei Apple, wo sie 9,99 Dollar kosten. Mit Microsoft hat zweifellos der bislang mächtigste Herausforderer von Apple den Markt betreten.


    Künftig sollen Microsoft-Kunden auf ein Repertoire von über einer Million Musikstücke zugreifen können. "Unser Ziel ist es, mit dem MSN Musik-Service digitale Musik einem Massenpublikum zugänglich zu machen, indem wir, wie wir glauben, den größten und qualitativ besten Katalog legaler Musik im Internet anbieten", sagte MSN-Chef Yusuf Mehdi. Er kündigte eigene Musikshops auch für Europa, Brasilien, Korea und Australien an.


    Die Songs sollen über den Windows Media Player oder den Microsoft Internet Explorer heruntergeladen werden können und sind per Rechtemanagement (DRM) geschützt. Das DRM erlaubt das gleichzeitige Abspielen eines Titels auf fünf PCs und maximal sieben Brennvorgänge auf Audio-CD.


    Marktforscher von Jupiter Research gehen davon aus, dass der Online-Musikmarkt von heute 270 Millionen Dollar bis zum Jahr 2009 auf insgesamt 1,7 Milliarden Dollar anwachsen wird. Derzeit beherrscht Apple den rasant wachsenden Markt unangefochten. Mit seinem Internet-Musikshop iTunes hielt das Unternehmen zuletzt einen Anteil von 70 Prozent. Den Verkauf seines MP3-Players iPod konnte Apple im dritten Quartal auf 830.000 Stück verdreifachen.


    Auf einem iPod können bei MSN gekaufte Titel nicht abgespielt werden. Damit wäre nach vorläufigen Schätzungen mehr als ein Drittel aller Nutzer von MP3-Playern nicht in der Lage, MSN-Musikstücke abzuspielen. Bei Microsoft sieht man die Lage trotzdem gelassen. Der iPod sei lediglich in vier Prozent aller US-Haushalte vertreten, sagte Mehdi. Der Markt sei noch sehr jung. "Es gibt genug Leute, die noch keinen Player gekauft haben, so dass wir uns über die installierte Basis der iPods nicht sorgen."


    Das Erfolgsmodell von Apple, der parallele Verkauf von MP3-Playern und darauf abspielbarer Musik, will Microsoft gleichwohl kopieren. Nach Angaben von Bloomberg soll in diesen Tagen der Verkauf eines neuen Microsoft-Players mit Windows-Betriebssystem für rund 500 Dollar beginnen. Ob er dem iPod das Wasser reichen kann, wird über den Erfolg des MSN-Shops mit entscheiden. Allerdings verweist Microsoft darauf, dass es rund 70 verschiedene MP3-Player gibt, die auch das WMA-Format unterstützen und somit MSN-Songs abspielen können.


    Quelle: www.spiegel.de