Warnung vor Half-Life-2-Cracks

  • Im Internet kursieren derzeit angebliche Cracks und Patches für Half-Life 2, die tatsächlich trojanische Pferde auf den Rechnern der Interessenten installieren.


    Das Entwicklerstudio Valve hatte am vergangenen Dienstag, 16.11., den von Fans lange erwarteten First-Person-Shooter Half-Life 2 über seinen Online-Dienst Steam freigeschaltet. Gleichzeitig begann der Verkauf der Retail-Version im Handel. Sehr schnell zeichnete sich im Netz eine rege Nachfrage nach kompletten Crack-Versionen des Spiels sowie nach Patches ab, die dazu dienen sollen, die Kopier- und Nutzungssperren des Produkts zu umgehen. Das Spiel lässt sich nur nach vorheriger Online-Freischaltung nutzen – der dabei stattfindende Datentransfer kann bei Modem- oder ISDN-Nutzern ausgesprochen zeitaufwendig sein. Zudem kann ein Spieler den Shooter auf diese Weise nur auf dem Rechner nutzen, auf dem die Freischaltung erfolgt ist. Dabei hat die Netzanbindung für das eigentliche Half-Life-2-Spiel keine Vorteile, da es keinen Mehrspielermodus aufweist. Multiplayer-Partien sind auf das mitgelieferte "Counter-Strike: Source" beschränkt. Immerhin kann man auch ohne ständig offene Internet-Verbindung Half-Life 2 spielen, wenn sich der mitlaufende Steam-Client im Offline-Modus befindet.


    Angesichts der reichlich restriktiven und streckenweise mit technischen Stabilitätsproblemen verbundenen Sperrmaßnahmen ist es kaum verwunderlich, dass Interessenten massenweise nach Tricks zum Aushebeln suchen. Eine Google-Suche offenbart schnell vermeintlich Verheißungsvolles, auch die üblichen Crack-Suchdienste werden in Windeseile fündig. Stichproben von heise security haben allerdings gezeigt, dass es sich bei den im Netz angebotenen "Half-Life-2-Cracks und Patches" um Trojanische Pferde handelt, die beispielsweise Backdoors in Windows-PCs einrichten. Ein sogenannter "Half-Life 2 All Access Cheat" entpuppte sich als W32/Istbar.H@dl, ein Browser-Hijacker, der in die Schublade bekannter Ad-/Spyware gehört.


    Es ist nicht zuletzt deswegen größte Vorsicht geboten, weil die Erkennung dieser Schädlinge durch handelsübliche Virenschutzsoftware nicht gesichert ist. Gerade die Marktführer unter den Virenscannern schlagen bisweilen nicht an, weil die Schöpfer der Trojaner ihre Machwerke gezielt darauf optimiert haben, die meistbenutzten Wächter durch Vermeidung bekannter Kennzeichen auszutricksen. Zudem ist die Modifikation der Schädlinge leicht und verschafft diesen immer wieder einen Zeitvorteil, bevor das nächste Virenscanner-Update nachziehen kann.


    Abgesehen von der Trojanergefahr riskieren Crack-Freunde bekanntermaßen auch rechtlichen Ärger. Der Einsatz spezieller Patches und anderer Hilfsmittel zum Umgehen von technischen Sperrmaßnahmen, die ein Softwarehersteller verwendet, um eine unerwünschte Nutzung seiner Produkte zu verhindern, stellt einen Verstoß gegen geltendes deutsches Urheberrecht dar. Somit handelt selbst jemand, der ein Half-Life-2-Exemplar legal erworben hat, sich aber den Steam-Ärger durch einen Crack vom Halse schaffen will, illegal.

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst