Mit Fantasie in die Tiefen der Meere

  • Jules Verne starb vor 100 Jah ren:


    Mit Fan tasie in die Tiefen der Mee re
    und die Weiten des Wel talls


    Paris - Kapitän Nemo steu erte das U-Boot "Nau tilus" durch die Tiefen der Welt meere, als daran in Wirk lich keit noch nicht zu denken war. Schon 1865 schickte Jules Verne auch eine bemannte Rakete zum Mond. Dies sind die spek takulärs ten, aber bei weitem nicht die ein zigen Visio nen, mit denen der franzö sische Schrift stel ler seiner Zeit voraus galop pierte.


    Allein mit Hilfe der Fan tasie braute Verne eine Aben teu erwelt zusam men, die im 20. Jahr hun dert teil weise von der Wirk lich keit ein geholt wurde. Am Don ners tag nun gedachte Frank reich groß dem hun derts ten Todes tag des Mit begrün ders der Science-Fic tion. Für die Tages zei tung "Libéra tion" kündete er von der "Wis sen schaft als Wun der maschine, als gleich bedeu tend mit Fort schritt und gleißen der Zukunft".


    Be grün der der Science Fic tion


    "Fünf Wochen im Bal lon", "Reise nach dem Mit tel punkt der Erde", "Von der Erde zum Mond" und "20.000 Meilen unter dem Meer" heißen die Titel von Vernes Büchern, die zwi schen 1860 und 1870 ein neues Genre begrün deten und seither um die Welt gingen. Nim mer müde stu dierte der Fran zose mit dem Rau sche bart wis sen schaft liche Zeit schrif ten; er sam melte Kurio sitäten aus dem Pflan zen- und Tier reich, er suchte den Gedan ken aus tausch mit Inge nieu ren und Welt rei sen den. Nach dem Motto "Höher - schnel ler - tiefer" schuf er sich aus allen diesen Zutaten seine eigene Welt, in der es von stamp fen den Maschi nen und hoch leis tungs fähi gem Flug gerät nur so wim mel t.


    Tatsäch lich hatte es schon 1776 zu Zeiten des Ame rika nischen Unab hän gig keits krie ges ein erstes U-Boot gege ben, 1800 wurde vor den Augen Napo leons sogar ein Modell namens "Nau tilus" in der Seine ver senkt. Doch die "Nau tilus" von Jules Verne hatte ein ganz anderes Kali ber: Sie konnte mit 50 Knoten durchs Meer pflü gen. Und Verne stellte sich die Ein rich tung weit gemüt licher vor als sie später in der Rüs tungs indus trie zum Stan dard wurde. Seine "Nau tilus" bot Raum für eine Biblio thek mit 12.000 Büchern, für eine Gemäl des amm lung und sogar für eine große Orgel.


    In den Tod statt auf den Mond geschick t


    Auch die Reise zum Mond schwebte Wis sen schaft lern schon seit Jahr hun der ten vor. Sie war also nicht Vernes eigene Idee, wurde von ihm aber kon kre ter gefasst. Eine 300 Meter lange Kanone fuhr Verne auf, um die Men schen mit einem Zwit ter wesen aus Eisen bahn und Rakete auf die Reise zum Mann im Mond zu schi cken. In der Wirk lich keit hätten die Rei sen den das nicht über lebt, der Autor hätte sie in den Tod geschickt, denn wärten von der enormen Beschleu nigung zer quetscht worden. Zum Feu erwerk der Gedan ken, die Verne una bläs sig durch den Kopf schos sen, zählte aber auch ein "Fern-Au togra ph", eine Vor weg nahme der heu tigen Fax-Geräte, und ein Pho no-Te le-Fo toap parat, mit dessen Hilfe ein ame rika nischer Zei tungs her aus geber den Kontakt zu seiner rei selus tigen Gattin in Paris auf recht erhält - sozu sagen die Idee zur moder nen Kon ferenz schal tung.


    Zum Glück wurde aber nicht alles Wirk lich keit, was sich der Science-Fic tion-Au tor aus dachte. Denn Verne stellte sich nicht nur geo logi sche For schungs rei sen in die Tiefen der Erde und Luft sprünge in die Weiten des Wel traums vor. Einmal ließ er sich auch eine Mords kanone ein fal len, mit der vom Kili man dscharo aus ein 105 Meter langes 180.000-Ton nen-Pro jek til auf den Mond abge feu ert wurde, um den Erdtra ban ten aus der Bahn zu wer fen.


    An dreas Oster haus (AFP); Illus tra tion aus: Jules Vernes „Zwan zig tau send Meilen unterm Meer” von A. Hart leben, 1874; Fotos: dpa



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    http://rhein-zeitung.de/on/05/…magazin/r/julesverne.html
    Freitag, 25. März 2005, 12:35 © RZ-Online GmbH (jo)