Ach Jules, Du fehlst uns in Saarbrücken

  • Ob es am georgischen Wein lag oder am kaukasischen Grappa, keine Ahnung, plötzlich war er da. Ganz still und heimlich muss er es betreten haben, das Restaurant, das sich an einen der Hügel Tbilissis schmiegt, als suche es da Schutz. Der Mann, der vor 141 Jahren "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" angetreten hat, schien genau da angekommen zu sein: an dem Ort, der einer Hand voll Saarbrücker und Georgier für Augenblicke zu diesem Ort geworden war: der Mittelpunkt der Welt. Auf die Freundschaft zwischen Tbilissi und Saarbrücken und auf die dritte Partnerstadt im Bunde, Nantes, wurden die Gläser erhoben. Und auf Jules Verne, den unsichtbaren Gast, der 1828 in Nantes geboren wurde und die Versammelten in seinen Romanen einst mit auf die Reise genommen hatte - in 80 Tagen um die Welt und 20000 Meilen unter die Meere. Seit dieser Nacht vergangene Woche in Tbilissi muss sich dieser Franzose, der es 100 Jahre nach seinem Tod noch schafft, Georgier und Deutsche zu bewegen, an meine Fersen geheftet haben. Denn fast genau eine Woche nach der rührseligen Begegnung am Rande des Kaukasus war er plötzlich wieder da - in einer Alt-Saarbrücker Kneipe. Die andern in der Runde haben ihn nicht bemerkt. Wie hätten sie sonst sagen können, dass die Stadtautobahn in einem Tunnel, ein kleiner Hafen mitten in der Stadt, moderne Wohnungen direkt an der Saar, der Umbau des Saarbrücker Hauptbahnhofs doch gar nicht machbar seien, die Stadt nie aus ihrem Schuldenloch rauskomme. Wo Jules Verne doch schon vor über 100 Jahren gewusst hat, dass nichts unmöglich ist. Vielleicht taucht Jules Verne ja jetzt, wo das 40-jährige Bestehen der Jumelage zwischen Saarbrücken und Nantes gefeiert wird, öfter auf in unserer Stadt. Er würde uns gut tun.


    http://www.sol.de/sz/saarbruec…2e946b1951c8d2931b2d520d9