80 Tage um d. Welt

  • 30. September 2005


    80 Tage um d. Welt
    Entdeckungstour
    Demnächst kann der Spieler auf den Spuren von Jules Verne wandern. DTP setzt ein Adventure in der Welt des Herrn Fogg um.


    Ein starker Schock dürfte bereits der Anfang des Spiels für Jules Verne-Fans sein. Denn nicht Phileas Fogg und sein Diener Passepartout spielen die Hauptrolle in dieser Adoption von „In 80 Tagen um die Welt“ sondern ein Jungspund mit den Namen Oliver Lavisheart. Dieser junge Mann soll nach seiner Rückkehr aus Amerika ins beschauliche London mit einer jungen Dame Zwangs verheiratet werden. Da kommt sein Onkel Matthew gerade Recht, dieser bittet ihn nämlich innerhalb von 80 Tagen um die Welt zu reisen. Als Beweise muss er an vier verschiedenen Orten Dokumente besorgen, schafft er die ihm gestellte Aufgabe nicht, ist sein Onkel finanziell und gesellschaftlich ruiniert.


    In der angespielten Previewversion legt Oliver mit seinem Schiff im Bombay an. Der erste Weg führt ihn ins Hotel. Dort wartet auch bereits die erste Aufgabe auf den Helden, denn eine Kuh versperrt den Weg ins Innere. In einem Land, wo Kühe heilig sind, eine wirklich schwere Herausforderung die Kuh loszuwerden ohne sie dabei zu verletzen. Zum Glück stehen bereits drei Gentlemen vor der Tür und haben eine Lösung parat. Ein Freiwilliger muss aus dem Schlangentempel eine Kobra besorgen, um die Kuh mit dieser zu verjagen. Oliver, der es bekanntlich eilig hat, nimmt sich gern dieser Aufgabe an. Am Schlangentempel angekommen, zeigt das Spiel in einem etwas längeren Dialog mit dazu gehöriger Cut-Scene, wie das Rätsel gelöst werden kann. Neben dem ausführlichen Rätselteil, wird es, wie es sich für ein Action-Adventure gehört, auch einige Abenteuerszenen geben. In der vorliegenden Version gab es leider keinerlei Spielereien dieser Art.


    Insgesamt beinhaltet das Spiel 30 verschiedene Missionen an sieben riesigen Locations. Damit man sich nicht verläuft, gibt es in der rechten oberen Ecke des Bildschirms eine kleine Radarkarte. Dabei zeigen verschieden farbige Pfeile die unterschiedlichen Missionen an, welche der Protagonist noch offen hat. Damit Oliver die zum Teil großen Wege schnell zurücklegen kann, gibt es in regelmäßigen Abständen viele Fahrgelegenheiten. So kann sich der Spieler einen fliegenden Teppich ausleihen oder ein Fahrzeug mit vier Rädern, welches stark an Herbert G. Wells „die Zeitmaschine“ erinnert. Natürlich werden die abwechslungsreichen Vehikel auch für das ein oder andere Action-Rätsel unabdingbar sein. Vor nicht al zu langer Zeit lief auf einem deutschen Privatsender eine Reihe von Filmen mit dem Untertitel „Bollywood“. Mit diesen Unwort wurden Filme aus dem mittleren Orient – um genau zu sein Indien - beschrieben, die dort und auch hier große Erfolge, in Form von Einschaltquoten, gefeiert haben. Frei nach diesem Motto begrüßt auch das orientalisch angehauchte Spiel mit „Welcome to Bollywood“. So muss man in Bombay in kurzer Zeit ein angesehener „Bollywood“-Star werden und große Erfolge feiern, bevor man an die sehnlichst erwarteten Dokumente herankommt. Eine gute und saubere Steuerung ist für ein Action-Adventure das absolute A und O. Oliver muss springen, laufen, kämpfen und ausweichen. In der Vorab-Version funktioniert die Zusammenarbeit mit Maus und Tastatur aber nicht sonderlich reibungslos. Besonders auf den verschiedenen Fahrgelegenheiten wirkte die Bewegung sehr träge und unkontrolliert. Zusätzlich erschwerte die oftmals widerspenstige Kameraführung mit Hilfe der Maus eine kontrollierte Bewegung. Da kommt es durchaus vor, dass die kleinste Mausbewegung für einen kompletten Perspektivenwechsel gesorgt hat obwohl dieser nicht beabsichtigt war. Besonders nervig ist dies, wenn man durch die engen Gassen einer Stadt saust und an allen Ecken und Kanten hängen bleibt.


    Orientalisches Feeling kommt bei der Grafik auf. Die Städte wirken sehr farbenfroh. Die Texturen sind scharf und halten auch bei näherer Betrachtung dem kritischen Auge stand. Einzig die etwas leblosen Straßen klauen ein wenig Atmosphäre. Dort wünscht man sich, besonders in Großstädten, wie Bombay oder Kairo, mehr Leben. An manchen Stellen wirkt die Beklebung der Wände mit Texturen etwas lieblos. So bestehen die Marktstände in Bombay alle aus derselben langweiligen schwärzlichen Holztextur. Etwas Abwechslung würde sicherlich gut tun.


    Die musikalischen Einlagen sind dagegen gut gelungen, in Bombay wird der Spieler durch orientalische Klänge verwöhnt. Überhaupt wird jeder einzelne Ort auf der Welt, mit eigener Musik und Geräuschen untermalt. Die Previewversion lag leider nur in der englischen Version vor, aber in dieser machten die Synchronsprecher bereits eine gute Figur. In Deutschland werden die Spieler noch weiter verwöhnt werden, denn die Synchronsprecher von Tobey Maguire und Matt Damon haben sich bereits vertraglich verpflichten lassen.


    Ersteindruck: gut
    Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Spiel halten soll. Humor und Dialoge machen einen guten und humorvollen Eindruck. Aber die schlechte Steuerung machen das Spiel schwierig und kompliziert. Zwar musste ich bisher keine Rätsel lösen, die für Action-Adventure typisch sind, allerdings bezweifle ich stark ob ein Rennen mit fliegenden Teppichen überhaupt möglich ist. Ich bleibe ja auch ohne Zeitdruck im Nacken überall hängen. Es bleibt abzuwarten, ob Frogware diesen Mangel bis zum Release in den Griff bekommt.


    http://www.gamevision.de/previ…welt_entdeckungstour.html