Enorme Spiellust und tolle Bilder

  • Theaterverein Priester mit Musical in Wolfen
    von Brigitte Mittelsdorf, 25.09.05, 18:10h, aktualisiert 25.09.05, 18:47h

    Wolfen/MZ. Der Londoner Männerclub ist sich einig: "In 80 Tagen ist die Zeit zerronnen. Wir haben gewonnen!" Doch der siegesgewisse Gesang wird nach abgelaufener Zeit großem Erstaunen weichen: Phileas Fogg und sein Kammerdiener Passepartout haben es geschafft. Die Reise um die Welt ist gelungen. Auch wenn Fogg die Zeitverschiebung nicht eingerechnet hat und der Zuschauer ihm am liebsten zurufen möchte: "He, beeil dich, du hast noch Zeit." Kann er doch auf einer großen Leinwand mitverfolgen, wie viele Tage, Stunden, Minuten und Sekunden noch übrig sind. Mit dem Musical "Reise um die Welt" nach Jules Verne hatte der Theaterverein Priester über zwei Stunden zauberhaftes Geschehen ins Kulturhaus Wolfen gebracht. Und der Beifall zeigte: Der sichtliche Spielspaß der Akteure, die witzigen Einfälle und sorgsam ausgewählten Kostüme, die überraschenden Effekte, die ohrwurmverdächtige Musik und nicht zuletzt das wunderschöne Bühnenbild hatten die Herzen erobert.


    Ganz geschickt hatte Regisseur Christoph Zwiener, der auch Musik und Texte schrieb, Elemente eingefügt, die die einzelnen Szenen miteinander verbinden. Zum Beispiel Detektiv Fix und sein heftiges Eheweib oder eine Familie aus dem Londoner Volk. Von ihnen erfuhr der Zuschauer, was sich inzwischen zugetragen hatte. So gelang es im wahrsten Sinne des Wortes spielend, verständliche Übergänge zu schaffen, Zusammenhänge herzustellen und ganz fix das Bühnenbild umzubauen.


    Es ist schon erstaunlich, was die 70 Mitglieder des Vereins an Qualität auf der Bühne geboten haben. Doch muss unbedingt erwähnt werden, dass dem Verein noch eine ganze Schar Getreuer im Hintergrund zur Verfügung steht. Das beginnt beim Bühnenmeister und hört bei denen auf, die sich um die Lichttechnik kümmern. Wer nicht auf die Bühne will, der sucht sein weites Feld dahinter. Genau dies ist das Überzeugende an den Theaterleuten aus Priester. Man spürt, sie haben da etwas gemeinsam, was sie unter keinen Umständen mehr aufgeben möchten. Regisseur Zwiener weiß das genau: "Sie sind toll", sagt er nach der Vorstellung, "einfach toll."


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