Auf den Spuren von Jules Verne

  • Leonard Brandenberger: in 80 Tagen um die Welt

    Im Camper einmal um den Globus, und das in nur gerade 80 Tagen. Ein 67-jähriger Rütner wagt das Abenteuer und startet Ende Woche.


    Léa Wertheimer


    «Es ist, wie wenn man sich eine Frau sucht», sagt Leonard Brandenberger schmunzelnd und meint die Suche nach dem Begleiter für sein bevorstehendes Abenteuer: Der Rütner will wie in Jules Vernes Roman in 80 Tagen um die Welt. Transportmittel ist ein eigens dafür konstruierter Camper.


    Nach 80 Tagen in Düsseldorf
    Brandenberger ist auf seiner Reise mit seinem Partner nicht allein. 15 Fahrzeuge und rund 30 Personen begeben sich auf die Spuren von Jules Vernes Romanhelden Phileas Fogg. Am 6. Juni startet die Abenteurertruppe von München aus. Die Fahrzeuge werden über den Atlantik verschifft.


    Weiter führt die Reise quer durch die amerikanischen Südstaaten und nach einer weiteren Schiffsreise über den Pazifik nach China, der Mongolei und Russland bis nach Europa. Nach genau 80 Tagen soll der Tross am 24. August in Düsseldorf eintreffen.


    Partner gefunden
    Auf dem neuen Camper des 67-Jährigen prangt neben der Schweizer Flagge Brandenbergers Name. Auf der anderen Seite die deutsche Fahne und der Name des Partners Peter Förster - ein Mann, den Brandenberger noch nicht lange kennt.


    Ein Problem, wo man doch tagelang auf engstem Raum miteinander lebt? «Wir haben in Davos lange Bergtouren unternommen und so Gelegenheit gehabt, einander zu beschnuppern.» Das Fazit: Die Eigenschaften der bei- den Männer ergänzen sich gut.


    Mit VW-Bus durch Afrika
    Die sogenannte Camp Challenge (siehe auch Box) ist ein Rekordversuch mit Ursprung in Deutschland. «Ich bin der einzige Schweizer, der an dieser Weltreise teilnimmt», erklärt Brandenberger - der schon längst am Reisefieber erkrankt ist.


    Der Rentner hat bereits rund 40 Jahre Erfahrung, was Ferien mit einem Camper angeht. In Südafrika hat er einen VW-Bus ausgebaut und reiste damit quer durch den Afrika. «Ich unternahm auf diese Art Geschäftreisen auf dem ganzen afrikanischen Kontinent», erinnert er sich.


    Sein aktuelles Gefährt ist aber alles andere als Marke Eigenbau. Die Camper-Busse wurden von Renault eigens für die Expedition gefertigt. Der Innenraum bietet vier Schlafplätze, Dusche, Toilette und eine Kochzeile. Zudem wurden die Fahrzeuge für die Strapazen von langen Wüstenpisten umgerüstet. «Im Gegensatz zu den Serienmodellen sind unsere Camper höhergelegt», die Unterböden wurden verstärkt.


    Einen Mangel hat Brandenberger bereits entdeckt: eine Treppe, welche am Unterboden befestigt ist und auf Knopfdruck ein- oder ausgefahren werden kann. «Ich warte nur drauf, dass die Treppe den Schlaglöchern oder Steinen zum Opfer fällt.» Er findet das Utensil unnötig. «Wer diese Stufe nicht bewältigen kann, hat auf einer solchen Expedition nichts zu suchen.»


    Um gegen gravierende Pannen vorgehen zu können, wurden sämtliche Teilnehmer zu Renault bestellt: «Wir wurden instruiert und haben ein Laptop mit auf die Reise bekommen.» Es dient als Diagnosegerät für die Elektronik des Fahrzeugs. Als grösstes Problem gilt die Wegfahrsperre.


    Schikanen an der Grenze
    Doch nicht nur defekte Wegfahrsperren könnten die Abenteurer blockieren. «Wir haben bereits Probleme mit den chinesischen Behörden.» Für die Reisenden sei mittlerweile ein Visum eingetroffen, die Bewilligung für die Fahrzeuge steht noch aus. Die fremden Behörden sind für Leonard Brandenberger die grösste Unbekannte.


    «Ich habe auf meine Reisen schon einiges erlebt, schon nur das Unterscheiden der verschiedenen Uniformen ist schwierig», und daraus könnten Missverständnisse entstehen. Aber selbst bei solchen Gedanken verliert der abenteuerlustige Rentner seinen Optimismus nicht: «Wenn alles rund läuft, hätten wir ja zu Hause nichts zu erzählen.»


    http://www.zo-online.ch/articl…puren-von-Jules-Verne.htm