Theater: Leichtes Spiel auf der Bühne

  • Aufführung: Elf Jugendliche studieren Jules Vernes »In 80 Tagen um die Welt« während der Theatertage ein
    Gemünden-Langenprozelten Auf der Bühne der Langenprozeltener Spessartgrotte ging es turbulent zu: Stand doch die Premiere »In 80 Tagen um die Welt« nach dem Buch von Jules Verne auf dem Programm. Dieses aufwendige Stück hatten sich die elf Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren, die am Jugendtheaterprojekt teilnahmen, selbst ausgesucht, ohne zu ahnen, was sie sich damit vorgenommen hatten.


    Dank der Regie des Profis Michel Schäfer und unter Mithilfe von Helga Hartmann, der Leiterin der Spessartgrotte, bewältigten die jungen Mimen das anspruchsvolle Stück, das von stets wechselnden Spielorten in unterschiedlichen Kontinente und deren Bewohnern lebt.
    Die Veranstaltung fand im Rahmen der ersten Kinder- und Jugendtheatertage Mainfranken statt. Das Seminar widmete sich seit März der Umsetzung des Stückes, zu der nicht zuletzt auch die wechselnden Umbauten gehörten. Letztere bestanden ausschließlich aus mehreren gleich großen schwarzen Kisten, die Techniker Andy Hartmann gebaut hatte und die zum Beispiel schnell zu einem Zugabteil umgebaut wurden.
    Unterlegt mit spannungssteigernder Musik ging die Reise um die Welt trotz vieler Widrigkeiten und Fallstricke glücklich zu Ende: Der Gentleman Phileas Fogg (Max Gehrlinger) kam pünktlich zurück und gewann die Wette gegen seine skeptischen Freunde im Londoner Club.
    Ein Glücksgriff
    Gehrlinger spielte bereits mehrmals sowohl in seiner Schule als auch in der »Grotte« und nahm schon zum zweiten Mal an dem Jugendtheaterprojekt teil. Sonst hätte er wohl dem Anspruch der großen Rolle nicht genügt. So aber war er mal überzeugend blasiert, mal stürmisch in der Liebe und mal schlau seine Chancen berechnend - ein Glücksgriff. Ihm stand nahezu ebenbürtig der umtriebige Diener Passepartout zur Seite, den Katharina Ritschel mit französischem Akzent bot: Auch hier kam eine gewisse Spielerfahrung zum Tragen.
    Die anderen eher unerfahrenen Mitspieler schlugen sich bewundernswert. Sie hatten die schwierige Aufgabe, mehrere Rollen verkörpern zu müssen - in kurzen Umkleidezeiten. So spielte Annika Weinert sowohl die Detektivin Fix als auch eine Studentin. Die liebliche Prinzessin Aouda stellte Annika Heinrich dar.
    Pauline Mill gab die Queen Victoria und Hannah Diehl war mal ein Matrose, mal ein Konsul. Auch Marie Gossmann schlüpfte in mehrere Männerrollen als Priester, Kapitän, Händler oder Mr. Flanagan. Claudia Schmitt betrat sowohl als Goldgräber, als Händler, Oberst Cromarty und Mr. Stuart die Bühne. Hannah Ruppert schlüpfte in die Gewänder eines Händlers, Goldgräbers, Mr. Sullivan und des witzig-wirren Professors Arronax.
    Susanne Marr spielte Sir Ralph, einen Priester, einen Händler und einen Goldgräber. Lea Zipperer war mal als Zugführer, mal als Zeitungsverkäufer zu sehen. Imke Schaal gab eine Statue und eine kesse Ansagerin, die den jeweils nächsten Aufenthaltsort wie zum Beispiel San Francisco oder den Hafen von New York ankündigte.
    Das sehr abwechslungsreiche und auch lustige Stück lebte vom Tempo und den witzigen Einfällen des Regisseurs, wie zum Beispiel den der rasanten Reiter. Es zog alle in seinen Bann und begeisterte das Publikum, das den überwiegend begabten Akteuren viel Beifall spendete.


    Inken Kleibömer


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