Drei-Tages-Reise der Mögglinger in ihre französische Partnergemeinde Saleux

  • Drei-Tages-Reise der Mögglinger in ihre französische Partnergemeinde Saleux mit großem Besichtigungsprogramm


    Eingereicht von Redaktion am 22. Sep 2010 - 08:20 Uhr


    Die rund zehnstündige Anfahrt nach Saleux im Nordwesten Frankreichs war schnell vergessen, als man die vielen freudigen und bekannten Gesichter beim Empfang auf dem Eugene-Viandier-Platz vor der Festhalle sah. „Hallo“, „Bonjour“ und „Ca va?“ waren die meistgebrauchten Begrüßungsworte, die man aus dem Stimmenwirrwarr heraushören konnte.
    MÖGGLINGEN (pm). Schnell fanden sich alte Bekannte und auch die Neuen konnten schnell mit ihren Gastgebern bekannt gemacht werden. Natürlich gab es Champagner zur Begrüßung; auf beiden Seiten herrschte Wiedersehensfreude. Nach dem Quartierbezug verbrachten die Gäste den ersten Abend in den Familien. Meistens schlossen sich mehrere Familien zu einer großen Essenstafel zusammen.
    Für das Samstagsprogramm hatten sich die Saleuxer Organisatoren ausschließlich die Nachbarstadt Amiens ausgesucht. Die „Hauptstadt der Picardie“ und der Sitz des Departements Somme hatte sich an diesem Wochenende besonders herausgeputzt, denn es fand ein riesiges mittelalterliches Spektakel mit Mittelaltermarkt statt. Doch bevor man sich in das historische Getümmel stürzen konnte, war noch eine spezielle Stadtführung mit dem Titel „Auf den Spuren von Jules Verne“ angesagt. Der berühmteste Sohn der Stadt verbrachte nämlich den größten Teil seines Lebens in Amiens und schrieb wohl dort auch seine weltbekannten Romane, wie zum Beispiel „In 80 Tagen um die Welt“. Straßen, Plätze, die Universität und weitere öffentlichen Einrichtungen sind nach ihm benannt. Jules Verne auf Schritt und Tritt.
    Die Bürger von Amiens haben ihm ein stattliches Grabmahl auf dem ehemaligen Madeleine-Friedhof errichtet, der als riesengroßer Park heute mitten in der Stadt eher zur Erholung und der Besinnung dient. Die Reisegruppe war beeindruckt. Weitere Spuren deuteten auf das Leben und Wirken Vernes hin.
    Sozusagen zum Aperitif traf man sich in der wunderschönen Markthalle, in der Frisches im Überfluss angeboten wurde. Alsbald hatte man ein Glas Cidre in der Hand, zu dem der bekannte Rührkuchen „Gateau battu“ gereicht wurde. Nicht schlecht als Appetitanreger.
    Zum Mittagessen fand man sich in einem Restaurant direkt an den berühmten Wassergärten von Amiens, den sogenannten „Hortillonnages“, ein. Ein mehrgängiges köstliches Mittagsmahl erwartete die hungrigen Mäuler und der Wein mundete auch schon zur Mittagszeit. Die meisten Mögglinger nutzten anschließend die Möglichkeit zu einer Bootsfahrt durch die bereits erwähnten Wassergärten. Dabei handelt es sich um Schwemmland der Somme, das sich vor tausenden Jahren gebildet hat und durch welches sich im Laufe der Zeit viele Wassergräben einen Weg gesucht haben. Dadurch entstand mitten in der Stadt ein Labyrinth von Wasserstraßen. Nur über diese erreicht man das dazwischen liegende „Festland“, auf dem hunderte von Schrebergärten angelegt sind. Auf dem fruchtbaren Boden wird von den Hobbygärtnern allerhand Gemüse angebaut, das teilweise auch in Bioqualität verkauft wird. Es ist ein besonderes Erlebnis, die himmlische Ruhe in den Hortillonnages zu genießen; man meint, die Zeit sei stehen geblieben.
    Aber es gab keine Zeit zum Träumen: der mittelalterliche Markt wartete mit tausenden Angeboten. Spektakel wo man hinschaute. Manche nutzten auch die Gelegenheit, der eindrucksvollen Kathedrale von Amiens einen Besuch abzustatten oder das Altstadtviertel „St. Leu“ zu besuchen.
    Erst am Spätnachmittag kehrte man in die Quartiere in Saleux zurück. Dort konnte man sich gerade frisch machen, dann ging es bereits zum gemeinsamen Festabend in den Eugene-Viandier-Saal. Im Wechsel von tanzen und essen verbrachte man einen langen stimmungsvollen Abend mit der Band „Cap Canaveral“ und immer wieder staunen die verhaltenen Schwaben, wie beim ersten Takt der Musik die Franzosen –Jung und Alt- der Tanzfläche zuströmen. Respekt!
    Der Sonntagmorgen dann stand zur freien Verfügung, ehe man sich im André-Chauvin-Saal zum Empfang von Bürgermeister Ernest Candela traf. Der Musikverein von Saleux, die „Harmonie de Saleux“, begrüßte alle Gäste musikalisch und schaffte es gleich, die Anwesenden wieder in die richtige Stimmung zu bringen.
    Eine große Freude löste auf Saleuxer Seite das Mögglinger Gastgeschenk aus: Bürgermeister Ottmar Schweizer übergab an seinen Kollegen und an die Bürger von Saleux eine von dem Mögglinger Holzkünstler Klemens Hudelmaier geschaffene Holzkugel zur Ausgestaltung des neuen Saleuxer Rathauses. Die Kugel wurde von Klemens Hudelmaier aus einem Mögglinger Zwetschgenbaum gedrechselt und Schweizer erklärte die Bedeutung und den Sinn dieses Geschenkes.
    Auf dem Kugelsockel war ein Schild angebrachte mit dem Text „Freundschaft kennt keine Grenzen“. Viele Saleuxer wollten zusammen mit ihren Mögglinger Freunden und mit der Kugel fotografiert werden. Offensichtlich hatten die Mögglinger mit ihrem Gastgeschenk genau den Nerv ihrer Freunde positiv getroffen.
    Danach folgte das Abschiedsbuffet, damit auf der langen Fahrt auch ja niemand verhungert. Gegen 14.30 Uhr begann dann das große Abschiednehmen mit Umarmungen, Freundschaftsbekenntnissen, einer unterschiedlichen Anzahl von Trennungsküssen und den unvermeidlichen Tränen. Taschentücher schwenkend verabschiedeten die Gastgeber aus Saleux ihre deutschen Freunde mit dem Versprechen, sich im kommenden Jahr in Mögglingen zum 20-jährigen Bestehen der „Jumelage“ wieder zu sehen.


    http://remszeitung.de/2010/9/2…em-besichtigungsprogramm/