Vohburg: Freilicht-Festspiele fallen aus

  • Freilicht-Festspiele fallen aus


    Vohburg - "Wir sind alle sehr, sehr traurig", betonte Festspielleiter Michael Katzenmüller am Freitag.



    In Corona-Zeiten undenkbar: Massenszenen bei den Freilicht-Festpielen auf dem Burgberg wie hier 2019 bei Mit alle Wasser gwaschn. Foto: Meßner


    Nach der Festausschusssitzung am Donnerstagabend steht nun fest: Die Freilicht-Festspiele, liebgewonnene Tradition auf dem Vohburger Burgberg, finden heuer wegen der Corona-Pandemie nicht statt. "Wir verschieben das Stück ,In 80 Tagen um die Welt' auf das kommende Jahr. "

    Die Kolpingsfamilie lag bisher im Zeitplan. Katzenmüller sagt: "Hätten wir weitergemacht, hätten wir problemlos spielen können. " Die Proben hätten im März beginnen können. Das Textbuch hat die neue Regisseurin Gisela Maria Schmitz am vergangenen Wochenende dem Festausschuss vorgestellt, damit ist die Stückfassung fertig. "Auch das Bühnenbild hat in den Köpfen schon Gestalt angenommen. An der Musik wird schon gearbeitet. " Doch jetzt: aus der Traum. Die operative Umsetzung der bisherigen Vorarbeiten fällt flach.


    Vorerst. Denn Katzenmüller, mit Peter Schärringer Festspielleiter, betont: "Das Stück bleibt, die Regisseurin bleibt, und die Schauspieler ziehen mit. " Natürlich sind "alle Mitspieler und alle Beteiligten nun traurig". Aber Katzenmüller betont: "Die Sicherheit der Zuschauer, der Schauspieler und der Beteiligten drumherum ist uns zu wichtig, als dass wir etwas riskieren. "


    Der Festspielleiter sagt, es sei derzeit nicht absehbar, wie sich alles entwickelt. Und Abstands-Theater - auch wenn es sich bestimmt realisieren ließe - wollte und will niemand. Auch Regisseurin Schmitz ist dieser Meinung. Das Stück gebe so viel her als Freilicht-Theater, als Abstandstheater solle man das Stück von Jules Verne daher nicht aufführen. Katzenmüller hatte schon Ende des vergangenen Jahres betont, man wolle so spielen wie immer. Oder eben nicht. "Wir wollen Massenszenen auf der Bühne und ausverkaufte Tribünen, wir wollen ein Freilicht-Spektakel - wie immer. " Ungewöhnliche Zeiten erforderten eben ungewöhnliche Maßnahmen. Gut, dass noch keine Tickets verkauft wurden. Denn in früheren, "normalen" Zeiten waren die Eintrittskarten nicht nur in Vohburg begehrte Geschenke für Weihnachten.


    Ob die Freilicht-Festspiele - wenn es denn im kommenden Jahr klappt - nach 2022 gleich auch 2023 ein Stück erleben, ist noch offen. Katzenmüller erzählt, in der Festausschusssitzung sei diese Frage sehr wohl ein Thema gewesen. Aber entschieden sei bislang noch nichts. Im Prinzip würden die Verantwortlichen schon gerne wieder in "ungeraden" Jahren spielen - alleine schon, um eine Kollision mit Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen auszuschließen.


    Viel Zeit haben alle Beteiligten schon investiert. Ein großes Konzeptionsgespräch - mit Projektleitung, musikalischer Leitung, Festausschuss oder auch Kostüm-Verantwortlichem - hat schon im November des vergangenen Jahres stattgefunden. Trotzdem wussten alle, dass Corona wie ein Damoklesschwert über den Festspielen hing. "Ab dem Tag, an dem wir uns entschieden hatten, es zu versuchen, war uns allen bewusst dass es so kommen kann", sagt Katzenmüller.


    Nun steht fest: Die Vohburger zeigen erst im Sommer 2022, was sie können, wie gerne sie Theater spielen, wie gut sie sich vorbereiten und wie viel Spaß sie den Zuschauern bereiten können.


    Einen klitzekleinen Vorteil sieht Katzenmüller bei der Verschiebung: "Wir haben noch mehr Zeit, uns vorzubereiten, und am Bühnenbild, das sehr aufwändig wird, zu feilen. " Und er verspricht: "Wir haben uns viele Gedanken gemacht. Die konservieren wir und nehmen sie mit ins Jahr 2022 - ebenso unsere Vorfreude. "


    Quelle: https://www.donaukurier.de/lok…fallen-aus;art599,4733402