2005 / 03 Fish: Raingods With Zippos (1999)

  • Fish
    Raingods With Zippos (1999)


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    Genre: Rock
    Gesamtzeit: 55:42
    Titelanzahl: 12
    [01] Tumbledown (5:51)
    [02] Mission Statement (3:59)
    [03] Incomplete (3:43)
    [04] Tilted Cross (4:18)
    [05] Faithhealer (5:00)
    [06] Rites Of Passage (7:41)


    PLAGUE OF GHOSTS
    [07] Old Haunts (3:12)
    [08] Digging Deep (6:48)
    [09] Chocolate Frogs (4:04)
    [10] Waving At Stars (3:11)
    [11] Raingod’s Dancing (4:16)
    [12] The Wake-Up Call (3:31)


    Man kennt das ja – eine Band ist erfolgreich, daraufhin packt einer die Koffer, um solo aktiv zu werden, und sofort klappt es sowohl auf der einen wie auch auf der anderen Seite nicht mehr. So auch in diesem Fall:
    1980 stieß der schottische Sänger Derek William Dick, genannt „Fish“, zu Marillion, 1982 folgte ein Plattenvertrag und bis 1987 vier großartige Alben. 1988 kam es dann zur Trennung – eine Seite behauptete, der Alkohol- und Drogenkonsum des Frontmanns sei völlig aus dem Ruder gelaufen, die andere sprach von unüberwindbaren künstlerischen Differenzen.
    Während Marillion einige Alben brauchten, um sich halbwegs wieder zu fangen (wobei der große kommerzielle Erfolg der Fish-Ära sich bis heute nicht wiederholen ließ), torkelte Fish trotz guter Texte auf jedem nachfolgenden Studiowerk musikalisch irgendwo zwischen „belanglos“ und „richtig gut“ hin und her, trat vielen Leuten im Musikgeschäft und privaten Umfeld auf die Füße, wechselte Plattenfirmen und Begleitmusiker wie andere Leute ihre Unterwäsche, verwässerte seine eigene Discographie mit diversen Best-Of-Alben, Coverversionen, Neuveröffentlichungen, Neueinspielungen und Live-Mitschnitten, gab unendlich viele Konzerte, brach gelegentlich gesundheitlich und finanziell völlig zusammen ... kurz: eine einzige Achterbahnfahrt.
    Die Fangemeinde hoffte bereits 1997, daß sich Fish wieder fangen würde, als das künstlerisch beeindruckende „Sunsets On Empire“ erschien, doch das Album geriet zum Flop. Und dann kam 1999.
    „Raingods With Zippos“ erschien – fast schon wie üblich auf einem neuen Label und mit neuen Begleitmusikern. Doch dieses Mal geriet einiges in Bewegung. Neben Steve Wilson (Ex-Porcupine Tree), der bereits auf „Sunsets On Empire“ zeigen durfte, was er drauf hatte und Alt-Fish-Klampfer Robin Boult (Ex-Big Big Sun, Ex-Howard Jones) fand sich mit Mickey Simmonds (Ex-Mike Oldfield, Ex-Camel) ein alter Bekannter in der Besetzungsliste. Simmonds, der bereits für die ersten beiden Fish-Alben unglaublich tolle Melodien beigesteuert hatte, kehrte zurück und brachte auch gleich zwei schöne Stücke („Tumbledown“, „Rites Of Passage“) und einen großartigen Schlagzeuger (Dave Stewart, Ex-Camel) mit. Hinzu kamen noch Tony Turrell und Mark Daghorn von Positive Light an weiteren Keyboards und Steve Vantsis am Baß – und die Show konnte losgehen.
    Mit einer energiegeladenen Mischung aus Synthi- und Gitarrenrock („Tumbledown“) geht’s los, wandert über einen politisch-wütenden, aber tanzbaren Shuffle („Mission Statement“) hin zur ersten Ballade („Incomplete“ – ein wunderschönes Duett mit der britischen Songwriterin Elisabeth Antwi, die ebenfalls am Text mitwirkte) und anschließend zu einem fast schon bedächtig-folkigen Stück („Tilted Cross“). Hierauf gibt es mit dem „Faith Healer“, einer nicht ganz gelungenen Coverversion der Sensational Alex Harvey Band, noch mal ein bißchen was auf die Ohren, bevor es mit „Rites Of Passage“ schon fast meditativ ruhig wird.
    Die Ruhe hat man auch bitter nötig, denn direkt im Anschluß folgt mit „Plague Of Ghosts“ ein 25minütiges Ideengewitter, wie man es schon lange nicht mehr von Fish gehört hat. Hier wird musikalisch und textlich alles eingesetzt, was möglich ist, um zu beweisen, daß Fish trotz lückenhafter Haarpracht und deutlichem Bauchansatz noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Er zieht den Hörer mit seiner flexiblen Stimme in seinen Bann, führt ihn durch ruhige Teile hin zu aggressiv-bombastischen Ausbrüchen, zu eingängigen Melodien oder komplexen, fast undurchsichtigen Strukturen, die sich erst nach einigem Hören erschließen. Neben der musikalischen Vielfalt zaubert Fish poetische und ungewöhnliche Bilder, die sehr stark zur Atmosphäre von "Plague Of Ghosts" beitragen ("A tethered goat bleats from the corner of the graveyard where the lizards hang motionless as the angels of stone above them, their broken wings throwing long shadows into the grass where the scorpions hide. The tigers are running out of the jungle." Digging Deep; "Empty churches, empty pews, in the subway nothing moves and the static on the radio is drowning out the sound of raingods dancing." Raingods Dancing).
    Mit „Raingods With Zippos“ legte Fish sein mit Sicherheit bislang abwechslungsreichstes und spannendstes Opus vor - es liefert sich seitdem mit dem progressiveren „Sunsets On Empire“ regelmäßig einen Wettkampf um den Ruf als bestes Solo-Werk des Schotten. Auch wenn sich der kommerzielle Erfolg immer noch nicht einstellen wollte, war das atmosphärische „Raingods“ bestimmt ein künstlerischer Meilenstein für Fish und seine Fans, die hofften, daß nun ruhigere Zeiten anbrechen würden, was Fishs Leben anging. Der Meister selbst zeigte sich jedoch erst einmal unbeeindruckt, wechselte die Begleitmusiker und die Plattenfirma und ...


    - Fish löste vor Einspielen des Albums sein eigenes Plattenlabel sowie die dazugehörigen Tonstudios auf, verkaufte einige seiner Immobilien und überließ wider alle Gewohnheit große Teile der Alben-Organisation anderen Leuten (hauptsächlich den Leuten der Plattenfirma Roadrunner Records), um seine finanziellen Probleme zu verkleinern und wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.
    - „Plague Of Ghosts“ entstand nach der (exzessiven) Feier zu Fishs 40. Geburtstag. Er wurde am 25. April 1958 in Edinburgh, Schottland geboren.
    - Die Texte wurden teilweise unter großem Termindruck geschrieben. So ist es auch zu erklären, daß die Texte zu „Incomplete“ und „Tilted Cross“ an zwei aufeinanderfolgenden Tagen entstanden.
    - In der Zeit zwischen dem Album „Sunsets On Empire“ und „Raingods With Zippos“ nahm Fish die Chance wahr, sich an Ayreons Rockoper „Into The Electric Castle“ zu beteiligen. Es war sein zweiter Auftritt in einer Rockoper nach Jeff Waynes „Spartacus“. In „Into The Electric Castle“ spielt er als echter Schotte natürlich einen Highlander, der jedoch schon nach kurzer Zeit sterben muß. Gerüchte besagen, daß dieser schnelle Opern-Tod deshalb notwendig wurde, weil Fish ansonsten zu teuer geworden wäre.
    - Es gab vor Erscheinen dieses Albums konkrete Pläne über eine Reunion-Tour anläßlich der 10jährigen getrennten Karrieren von Marillion und Fish. Letzten Endes scheiterten die Pläne an den eifrigen Tourplänen von Marillion, die ebenfalls zu dieser Zeit in finanziellen Schwierigkeiten steckten und daher auf ein Gelingen der Tour dringend angewiesen waren. Es gingen Kommentare durch die Presse, in denen man die mangelnde Geschäftstüchtigkeit von Marillion belächelte – eine Reunion-Tour mit Fish hätte wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit erregt (und mehr Geld eingebracht) als die durchgezogene Tour.
    - Nach eigenen Angaben dachte Fish nach dem Flop von „Sunsets On Empire“ ernsthaft darüber nach, seine Karriere zu beenden.
    - Fish ist seit dem 25. Juli 1987 mit einer Deutschen (Tamara) verheiratet (gemeinsame Tochter: Tara, 1. 1. 1991), darüber hinaus zählte Deutsch zu seinen Abschlußfächern an der High School. Dennoch hat er es bislang nur auf einige wenige fehlerfreie deutsche Sätze gebracht. Er selbst spöttelt darüber, daß er als Schotte ja noch nicht mal Englisch beherrscht.
    - Vor seiner Karriere als Sänger (und auch während der Anfangszeit) hatte Fish so unterschiedliche Jobs wie Tankwart, Gärtner, Waldarbeiter, Qualitätskontrolleur für Sprinkleranlagen und Schalterbeamter bei der Arbeiterwohlfahrt.

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