Nantes: Geheimtipp an der Loire

  • Bretonische Herzöge sieht man in Nantes nicht mehr tafeln. Die Stadt im Westen Frankreichs überzeugt jedoch immer noch mit viel Kultur und feinen Tropfen.


    Farbige Fassaden während der Kunstaktion «Voyage à Nantes» vom Sommer 2022. - M. Argyroglo


    • Das Wichtigste in Kürze
    • Nantes fungierte einst als Hauptstadt der Bretagne.
    • Heute ist die Region ganzjährig ein attraktives Ferienziel.
    • Hier lassen sich versteckte Kunstwerke ebenso entdecken wie kreative Gerichte.

    An den Atlantik ist es nur einen Katzensprung, die Weinberge mit dem Muscadet und das Loire-Tal liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe: Besser könnte Nantes nicht liegen.


    Früher war sie die Stadt der Herzöge der Bretagne, zeitweilig auch die Hauptstadt der historischen Bretagne. 1941 aber wurde sie mit dem Département Loire-Atlantique von dieser abgespalten und ist deshalb nicht Teil der modernen Verwaltungsregion Bretagne.


    Die grüne Linie

    Heute präsentiert sich Nantes als attraktives Ferienziel – und zwar das ganze Jahr über. Seit zehn Jahren wird die Stadt von Juli bis Anfang September mit dem Event «Voyage à Nantes» zum grossen Kunst- und Kulturplatz: Kunstschaffende, Architekten, Designer und Gärtner beleben die Stadt.


    Das Kunstwerk «Les Anneaux von Buren und Bouchain». - M. Argyroglo


    Nach der Sommerveranstaltung bleiben jeweils einige Kunstwerke im öffentlichen Raum zurück; unterdessen sind es bereits knapp 130. Die «grüne Linie» leitet Besucher und Besucherinnen durch die Stadt; wer ihr folgt, entdeckt die Kunstwerke auch an versteckten Orten der Stadt.


    Und entlang der Loire baut der Dauerkunstparcours Estuaire von Nantes bis Saint-Nazaire ein Museum mit 33 Kunstwerken auf 60 Kilometern Länge auf. Der Parcours kann zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Auto entdeckt werden.


    Die lebenden Maschinen

    Die Loire war lange eine wichtige Lebensader der Stadt, samt Werft. Als der Schiffbau eingestellt wurde, litt die Stadt. Doch heute beleben die «Machines de l’Île» die früheren Werftgebäude.


    Les Machines de l'île. - Franck Tomps, LVAN


    Die riesigen Maschinen entspringen der Fantasie von François Delarozière und Pierre Orefice und greifen Ideen von Jules Verne, Leonardo da Vinci und aus der industriellen Geschichte von Nantes auf.


    Seit fünfzehn Jahren ist der Grosse Elefant die Attraktion der Uferwege an der Loire: Das zwölf Meter hohe Tier aus Stahl führt dort bis zu 52 Personen spazieren. Immer wieder stossen neue Maschinen dazu.


    Unweit der Halle mit den grossen Maschinen befindet sich das thematisch verwandte Meeresweltenkarussell, das dreistöckige Carrousel des Mondes Marins.


    Das Museum im Schloss

    Bereits viel älter ist das Schloss der Herzöge der Bretagne: Es ist ein Symbol der Geschichte der Bretagne. Fast tausend Jahre existierte der Staat Bretagne.


    Das Schloss der Herzöge der Bretagne. - P. Piron


    Die Herzöge machten Nantes zur Hauptstadt. Ihr Schloss ist einzigartig: Das Äussere ist eine Festung, die Innenräume sind im Renaissancestil eingerichtet. Heute beherbergt das Schloss das historische Museum der Stadt.


    Die Küche

    Nebst Geschichte und Kunst bietet Nantes auch eine attraktive Küche. In der Hafenstadt kamen die unterschiedlichsten Einflüsse zusammen. Der Führer «Les tables de Nantes» nennt 174 Restaurants, welche mit grosser Kreativität lokale und saisonale Produkte in den Vordergrund stellen.


    Zum feinen Mahl gehört ein Gläschen Muscadet. Der Wein wird aus Melon de Bourgogne hergestellt – aus einer Rebsorte, die es sonst nirgends gibt.


    Wer mehr über die burgundische Weissweinsorte erfahren will, macht sich auf zu einer Reise durch das Weinanbaugebiet: Eine 100 Kilometer lange touristische Tour bringt Interessierte zu den richtigen Adressen.


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    Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag / Nicole Jegerlehner / Benjamin Haltmeier


    Quelle: https://www.nau.ch/lifestyle/r…ipp-an-der-loire-66473593